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Einsam, weil das Geld fehlt

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Die Annahme der Initiative über die 13. AHV-Rente verspricht zwar Unterstützung für Rentnerinnen und Rentner. Doch laut dem Präsidenten der Rentnervereinigung gibt es noch Luft nach oben.

René Thomet, wie geht es den Seniorinnen und Senioren von heute?

Da gibt es grosse Unterschiede. Einige von ihnen leben relativ gut. Und diejenigen, die bereits in ihrer aktiven Arbeitszeit finanzielle Schwierigkeiten hatten, befinden sich in ihrem Ruhestand erst recht an der Grenze zur Armut. Denn sie leben von minimalen Renten. Die Senioren aus der Mittelschicht wiederum schlagen sich mit den verfügbaren Mitteln durch und wollen keine Hilfe in Anspruch nehmen. Aber auch sie haben in den letzten Jahren unter den erhöhten Preisen gelitten: Mieten und Krankenkassenprämien und auch die Ernährung werden immer teurer, und man achtet auf jeden ausgegebenen Franken. So streichen sie Restaurantbesuche oder schlagen gar Einladungen aus dem Freundeskreis aus. Denn dann müssten sie sich im Gegenzug auch als Gastgeber anbieten.

Als Folge der Altersarmut droht also ein sozialer Rückzug aus finanziellen Gründen?

Genau, aber es ist ein leiser Prozess. Wir haben manchmal irrtümlicherweise den Eindruck, dass sich Seniorinnen und Senioren zurückziehen, weil sie zu gebrechlich sind. Aber Freizeitangebote wie Theaterbesuche sind teuer. Viele können sich das nicht mehr leisten. Nochmals andere ziehen sich bewusst auch aus dem politischen Leben zurück, weil sie finden, dass jetzt die Jungen entscheiden sollen. Das finde ich schade. Eine Gesellschaft lebt immer davon, dass verschiedene Gruppen daran teilnehmen und ihre Meinung äussern.

Bietet unsere Altersvorsorge nicht genug Absicherung, um eine soziale Ausgrenzung zu verhindern?

Die Altersvorsorge in der Schweiz greift immer weniger gut. Von der Einführung der zweiten Säule versprach man sich eine bessere wirtschaftliche Teilhabe für die Senioren. Aber stattdessen hat die Neuerung die erste Säule abgeschwächt. Hinzu kommt, dass die zweite Säule erst ab einem bestimmten Einkommensniveau interessant ist. Dies ist hauptsächlich ein Problem für Frauen, die öfters als Männer während längeren Phasen im Teilzeitpensum arbeiten.

Welche Rolle spielt da die wirtschaftliche Lage in der Schweiz?

Die steigenden Preise wirken sich immer stärker auf die Rentner aus. Auch in Bezug aufs Wohnen schlägt sich das nieder. Das gilt für Mieter, aber auch für Eigentümer. Wenn etwa eine Heizung defekt ist und ausgetauscht werden muss, kann ein Rentner keine Hypothek dafür aufnehmen. Folglich ist er gezwungen, seine Liegenschaft zu verkaufen und sich anderswo eine Unterkunft zu suchen. Problematisch ist der steigende finanzielle Druck auch deshalb, weil sich viele ältere Menschen nicht trauen, nach Unterstützung nachzufragen. Auf manchen Gemeindeverwaltungen wird zu sehr die Idee vermittelt, es handle sich bei den Ergänzungsleistungen um Sozialhilfe. Ich habe den Eindruck, dass deshalb nicht korrekt informiert wird, weil das zusätzliche Kosten verursachen würde. Es ist auch seltsam, dass Berechtigte in der Schweiz ihre AHV-Rente beantragen und danach fragen müssen. In anderen Ländern wie Frankreich wird die Rente automatisch gewährt.

Kann die 13. AHV-Rente künftig Abhilfe schaffen?

Teilweise schon, aber es gibt noch viele offene Baustellen. Insbesondere für Menschen, die aufgrund von Teilzeitpensen nur reduzierte Beiträge eingezahlt haben. Das betrifft überdurchschnittlich viele Frauen. Sie sind am stärksten von Einkommensrückgängen im Ruhestand betroffen und rutschen oftmals in die Prekarität ab.

Beim Anteil der ausweglos armutsbetroffenen Seniorinnen und Senioren befindet sich der Kanton Freiburg unter den letzten drei.
Grafik: Pro Senectute Schweiz

Wären es in der Schweiz überhaupt die nötigen finanziellen Mittel vorhanden, um höhere Renten zu finanzieren?

Natürlich. Wenn eine Grossbank gerettet wird, stellt man sich diese Frage überhaupt nicht erst. Bei bedürftigen Rentnern ist das leider anders. Dabei wird das Geld der Rentner direkt wieder in den Umlauf gebracht. Das sparen sie nicht mehr, sondern geben es aus für Konsumgüter.

Sind die Anliegen der Seniorinnen und Senioren ausreichend in der Politik vertreten?

Zwar machen ältere Menschen immer noch einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Wählerschaft aus. Aber wir befinden uns in einem Zeitalter des Ageismus (Altersdiskriminierung). Es ist heute kein Vorteil mehr, alt zu sein – jedenfalls nicht als Parlamentarier.

Mit welchen Schwierigkeiten sehen sich Rentnerinnen und Rentnern vor dem Ruhestand konfrontiert?

Ab einem Alter von 50 Jahren gestaltet sich die Arbeitssuche oft als schwierig. Wer umzieht oder aus anderen Gründen den Arbeitsplatz wechseln möchte, bleibt oft arbeitslos. Das gilt selbst für Branchen wie im Gesundheitswesen, in denen die Arbeitskräfte eigentlich fehlen.

Woran liegt das?

Aufgrund ihrer Erfahrung und Kompetenzen befinden sich ältere Menschen meist an der Spitze der Gehaltsskala und sind für die Unternehmen somit zu teuer. Auch im Bezug auf Sozialversicherungen müssen die Arbeitgeber mehr für solche Angestellte ausgeben. Glücklicherweise gibt es aber auch andere Chefs, die bewusst ältere Menschen anstellen, weil sie wissen, dass diese informelles Wissen über eine Vielzahl von Bereichen weitergeben können. Auch die zwischenmenschlichen Kompetenzen von Senioren können für eine Firma eine Bereicherung sein. In Frankreich ist das meiner Meinung nach gut geregelt. Da gibt es das sogenannte Mentorat. Erfahrene Mitarbeitende verbringen die Hälfte ihrer Arbeitszeit damit, ihr Wissen an Junge weiterzugeben.

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