Eine unglaublich stressige Serie – aber auf gute Weise

Die Erfolgsserie «The Bear» überzeugt mit unglaublich realistischen Figuren und Dialogen.

Arbeiten in den Sterneküchen bedeutet lange Arbeitszeiten, viel Stress und zeitweise einen sehr rauen Umgangston. In der Erfolgsserie «The Bear» kommt der ausgezeichnete Koch Carmy aus genau so einem Umfeld – und übernimmt den einfachen Sandwichladen seines verstorbenen Bruders in seiner Heimat Chicago. Dort treffen seine strikten Vorgaben und hohen Erwartungen auf ein Küchenteam, das sich zunächst als in den alten Wegen festgefahren und beratungsresistent erweist. Nicht nur diese Konflikte ziehen den Zuschauer in den tumultvollen Alltag einer professionellen Küche hinein – zwischen Zeitdruck, mangelhafter Ausrüstung und unerwarteten Herausforderungen steht man auch beim Anschauen der Serie konstant unter nervöser Spannung.

Nicht nur, weil Hauptdarsteller Jeremy Allen White für die Rolle extra mit echten Sterneköchen trainierte, fühlt sich die Serie unglaublich realistisch an. Auch die Dialoge und die Entwicklung der Charaktere über die Episoden hinweg wirken extrem authentisch. Bei den Gesprächen zwischen den Köchen neben dem Müllcontainer im Hinterhof kann man sich gut vorstellen, dass genau diese Szenen sich zu Hunderten und Tausenden in Restaurants auf der ganzen Welt so abspielen. Auch vor schwierigen Themen wie Suizid und den Dynamiken einer dysfunktionalen Familie schrecken die Macher von «The Bear» nicht zurück. Nach und nach erhält der Zuschauer so einen immer besseren Einblick in die Psyche von Carmy und den Menschen in seinem Umfeld.

Während die erst kürzlich erschienene dritte Staffel nicht ganz so hochgelobt wurde, gewann «The Bear» für die Staffeln eins und zwei zahlreiche Auszeichnungen. Jeremy Allen White erhielt für seinen Auftritt im Kochkittel 2023 gar einen Golden Globe, bei den Emmys wurde die Serie in zahlreichen verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. 2024 wurde «The Bear» bei den Golden Globes gar zur besten TV-Serie im Genre Comedy gekürt. Diese Preise sind absolut verdient – zumindest die ersten beiden Staffeln sind für mich ein Paradebeispiel einer nahezu perfekten Serie, die gar nicht besser sein könnte.