Eine Hommage an die Mönche

Der Freiburger Kunstmaler Ivo Vonlanthen hat eine Installation geschaffen, die speziell für das Kloster Altenryf und die Mönche entstanden ist.

«Für den Regen und den Wind». So heisst die neue Installation des Freiburger Künstlers Ivo Vonlanthen, die bis Anfang Oktober im Kloster Altenryf zu sehen ist. Sie besteht aus vier grossen Ölgemälden und einem Buch mit Zeichnungen. Dieses Kunstprojekt ist eines von insgesamt 30, die im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche entstanden ist. 

Für die Mönche

«Ich habe die Mönche angefragt, ob ich in ihrem Kloster etwas machen kann», sagt Vonlanthen, der als Künstler selbst Mitglied der Lukasgesellschaft ist. Er mag diesen Ort hier sehr. «Ich kenne die Region und die Landschaft sehr gut», sagt Vonlanthen. Er komme öfters hierher, um zu Zeichnen. Auch sein Atelier befinde sich in der Nähe des Klosters. «Schnell war deshalb klar: Ich möchte eine Hommage an die Mönche machen.» Diese leben im Kloster ein beschauliches, ruhiges und reduziertes Leben. «Sie arbeiten und beten.» Ein Leben in Harmonie mit den Elementen. 

«Sie haben gespürt, dass ich mit meiner Arbeit etwas Ähnliches suche wie sie, eine Art Integration in die Natur und den natürlichen Lauf der Dinge. So haben sie meinem Projekt sehr offen zugestimmt. »

Nah am Leben

Ein Jahr lang arbeitete er an dem Projekt. Zuerst entstand das Zeichnungsbuch, das die grundlegende Arbeit zeigt. Eine Sammlung von Pflanzenzeichnungen auf Reispapier. Teils mit Bleistift, teils mit Aquarellfarben. Es hat fast 50 Seiten und ist ebenfalls im Kloster ausgestellt. Aus diesen Zeichnungen sind die vier Gemälde entstanden, die im Kreuzgang an der Wand angelehnt sind. «Dazu gibt es eine Anekdote», sagt Vonlanthen und erzählt, wie die Mönche einmal sein Atelier besuchten und sich die Vorarbeiten für die Installation und die Zeichnungen ansahen sowie mit ihm über die Präsentation dieser sprachen. «Am nächsten Tag traf ich einen der Mönche im Kloster wieder. Er meinte, sie seien mit dem Boden verwurzelt und die Bilder sollten deshalb nicht auf einem Holzsockel – wie ich es geplant hatte – präsentiert werden, sondern direkt auf dem Boden ruhen.» Und so zeigt er sie nun auch.

«Die Gemälde zeigen die Essenz der Zeichnungen – der Natur. Die Überlegung der Reduktion auf einer gespannten Linie.» Denn «reduziertes Leben braucht Kraft», überlegt Vonlanthen. Es ist wie ein gespannter Bogen. Das zeigen die Bilder. «Sie sind nah am Leben der Mönche. Ein Abbild von ihnen.» Statt auf Leinwand, hat Vonlanthen mit Öl auf Holz gemalt. «Ich wollte die Striche, die man hier sieht, abkratzen», sagt er. Fehler seien bei dieser Technik nicht mehr korrigierbar. Deshalb habe er auch eine gewisse Anspannung gespürt, als die Werke entstanden. «Es kam, wie es kommen musste», sagt Vonlanthen mit Blick auf seine Bilder. «Die Bilder fügen sich in die Architektur des Klosters ein. Sie sind ein Teil davon.»

Kalte Farben

Er nahm den Zyklus der Jahreszeiten als Ausgangspunkt für die Arbeit. «Zuerst wollte ich mehr Farbe verwenden, aber das habe ich dann doch nicht gemacht», sagt er. Kühle Farben prägen die Bilder. Sie haben zwei Farbschichten. Zum Beispiel Grün unter Braun, Rot unter Weiss. Die Farben sind nicht kräftig. «Das hätte an diesem spirituellen Ort nicht gepasst.» Es ist harmonisch, wie die Bilder die Elemente darstellen. «Meine Arbeit hat einen Bezug zur Landschaft, Wurzeln und Pflanzen, Bewegung, Wachsen und Vergehen. Es sind aber auch ganz innere Bilder, In-Bilder des Seins im Naturraum.»

Weitere Informationen: www.lukasgesellschaft.ch.

100 Jahre Lukasgesellschaft

Die Schweizerische St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche wurde 1924 ins Leben gerufen und feiert heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum. In diesem Rahmen wurden 30 Kunstprojekte in Kirchen und anderen spirituellen Orten realisiert. Im Kanton Freiburg sind das unter anderem die Kunstinstallation von Ivo Vonlanthen im Kloster Altenryf, Veranstaltungen zu Hermann Alfred Siggs Glasfenstern in der reformierten Kirche Freiburg und im Herbst die Ausstellung zur Glaskunst im Kontext der Lukasgesellschaft im Vitromusée Romont. km