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Eine fast 100-jährige Tradition

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Die Internationale Rallye der Madonna der Zentauren ist eine lebendige Tradition im Kanton und fand heuer zum 22. Mal statt. Die FN haben mehr über den aussergewöhnlichen Anlass erfahren.

Fast 1000 Motorradfahrerinnen und -fahrer haben sich am Sonntag anlässlich der Internationalen Rallye der Madonna der Zentauren von Le Mouret nach Freiburg zur Kathedrale St. Nikolaus begeben. Sie waren auf einer Art Pilgerfahrt, um eine Segnung zu erhalten. Doch was ist das für eine Pilgerfahrt? Woher kommt die Tradition? Wer sind die Zentauren und wieso erhalten die Töfffahrerinnen und -fahrer eine Segnung? 

Rund 1000 Töfffahrerinnen und -fahrer wurden am Sonntag gesegnet.
Bild: Aldo Ellena

Eine Tradition aus Italien

«Die Tradition stammt ursprünglich aus Italien», beginnt die Freiburgerin Magali Jenny zu erklären. Sie geht auf die Jahre zwischen 1935 und 1940 zurück. Damals habe sie zum ersten Mal in Castellazzo Bormida, einem Dorf im italienischen Piemont, stattgefunden. Zuerst waren es Rallyes – «das sind Wettbewerbe zwischen Motorradclubs, bei denen es unter anderem darum geht, wer die meisten Kilometer zurücklegt», so Jenny.

Sehr schnell sei der Faktor Religion hinzugekommen. Das habe einerseits damit zu tun, dass Italien ein katholisches Land sei, andererseits aber auch mit dem Motorradfahren. «Es gibt schon den persönlichen Schutz, also sich gut auszurüsten, gut zu fahren und so weiter. Aber man hat zusätzlich – göttlichen – Schutz gesucht», erklärt Jenny. Motorradfahren ist gefährlich. Ähnlich wie im Mittelalter Ritter ihr Pferd segnen liessen, ersuchten die Töfffahrerinnen und -fahrer den Schutz auf den Strassen.

In der Kirche des Dorfes, Beata Vergine della Creta, einem heiligen Ort, welcher der Muttergottes geweiht ist und die 1947 offiziell zur Schutzpatronin der Motorradfahrer erklärt wurde, erhielten die Bikerinnen und Biker bei der Fahrt zur Kirche den Segen. «Sie wurde zur Beschützerin der Motorradfahrer.» 

Daher stammt auch der Name des Anlasses: Rallye der Madonna der Zentauren. Der Zentaur – ein Mischwesen aus Pferd und Mensch – weist auf die Ähnlichkeit der Motorradfahrer mit diesem mythologischen Wesen hin. «Man ist eins mit seiner Maschine und man ist auch eins mit allem, was einen umgibt, und sieht eben aus wie ein Zentaur.» Es sei ein einzigartiges Gefühl, mit dem Motorrad zu fahren: «Ein Gefühl der Freiheit.» 

Von Italien ins Ausland

«Am Anfang war es etwas Kleines. Eine Veranstaltung des Motorradclubs der Region. Dann wurde es immer grösser.» Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kontakt zu den Nachbarländern aufgenommen. «Es ging vor allem darum, sie zur Teilnahme einzuladen. Die Schweiz war sofort dabei.» Der erste Kontakt kam mit Gleichgesinnten in der Schweiz, kam mit dem Kanton Tessin zustande. 1947 bildete sich im Kanton Freiburg die Schweizer Sektion des Moto-Club interna­tional de la Madone des Centaures. 

«Und so waren die Schweizer dabei und begannen einige Jahre später, selbst eine Pilgerfahrt zu organisieren.» Im Jahr 1952 fand die erste Rallye der Madonna der Zentauren in der Schweiz im Kanton Freiburg statt.

Wie es genau dazu kam, dass die erste Rallye in der Schweiz in Freiburg stattfand, ist nicht genau bekannt. «Aber dank Freiburg wurde die Schweiz eine Nation der Madonna der Zentauren», sagt Jenny. 

Derzeit sind Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und die Schweiz Mitglieder. «Früher war auch Deutschland dabei, aber die haben nun zu wenig Mitglieder», sagt Jenny. Die Welt der Motorradfahrer hat sich verändert: «Die Leute haben nicht mehr die Zeit, sich in einem Club zu engagieren oder an Rallyes teilzunehmen. Die Motorradwelt ist individueller geworden, man könnte sagen, man fährt für sich selbst.» 

Alle vier Jahre in der Schweiz

Nun findet die Rallye der Madonna der Zentauren einmal im Jahr in Castellazzo Bormida und ein zweites Mal in einem anderen Mitgliedsland statt. «Bei der italienischen Pilgerfahrt kommen mehrere tausend Motorradfahrer zusammen.» Alle vier Jahre ist die Schweiz mit der Organisation dieser Veranstaltung betraut. Am Anfang war es der Motorradclub Freiburg, bis im Jahr 1991 der Auto Moto Club Le Mouret das Zepter übernahm. «Sie haben beschlossen, sich zu engagieren und die Veranstaltung zu organisieren.» Fast ein Jahr Arbeit steckt dahinter. Dieses Jahr findet die Rallye zum 22. Mal in der Schweiz statt. «Es ist eine Tradition, die mittlerweile sehr tief mit Freiburg verbunden ist», so Jenny. Sogar im Miniatur-Freiluftmuseum im Tessin und in den lebendigen Traditionen des Kantons ist diese verewigt. 

Höhepunkt Pilgerfahrt

Mittlerweile ist daraus ein mehrtägiges Fest geworden, dessen Höhepunkt am Sonntag die Pilgerfahrt zur Kathedrale St. Nikolaus und die Segnung der Zentauren und aller anderen Fahrerinnen und Fahrer ist. «Um an dieser Pilgerfahrt teilzunehmen, muss man nicht religiös sein. Alle können teilnehmen, die die Tradition schätzen», sagt Jenny. Es sei eher mit einem Brauch zu vergleichen und ein besonderes Gefühl, vereint zu fahren. «Es ist ein beeindruckendes Gefühl.» 

An der Spitze des Zuges fahren die sogenannten Zentauren, begleitet von einer Patin – meist einer jungen Frau aus ihrem Umfeld. In diesem Jahr sind es sieben Personen: verschiedene Vertreter der teilnehmenden Länder, die von der Vereinigung ausgewählt wurden, weil sie sich in diesem Jahr speziell für die Motorradwelt eingesetzt haben oder etwas Besonderes geleistet haben. «Es ist ein ehrenhafter Titel.»

Auch Magali Jenny wurde diese Ehre zuteil. «Sie haben mich ausgewählt, weil ich eine ganze Forschungsarbeit über die Madonna der Zentauren gemacht und das in einem Buch veröffentlicht habe. Es war eine Ehre, für die Arbeit, die ich geleistet hatte, anerkannt zu werden.» Dies sei eine wichtige Rolle und habe mit dem Respekt vor der Tradition und der Religion zu tun. «Ich konnte das von innen erleben, das ich bis anhin immer von aussen beobachtet hatte. Denn wenn man drin ist, ist man Teil von etwas sehr, sehr Emotionalem.» 

Jenny war nicht die erste Frau, die zur Zentaurin gewählt wurde. 1987 erhielt Chantal Clivaz als erste Frau diesen Titel verliehen. Seitdem gab es insgesamt bereits 13 Zentaurinnen. Es gebe auch immer mehr Frauen, die selber Motorrad fahren und nicht mehr nur Beifahrerinnen sind. 

Es ist mehr als ein religiöses Fest.

Mit dem Motorrad in die Kirche

Nur den Zentauren ist es erlaubt, mit ihren Motorrädern in die Kathedrale zu fahren, um dort am Gottesdienst teilzunehmen und gesegnet zu werden. Danach tritt der Priester aus der Kirche und segnet alle anderen Bikerinnen und Biker. Das Besondere an der Pilgerfahrt in Freiburg: Die Zentauren sind meistens in Trachten unterwegs. «Ansonsten ist der Anlass in allen Ländern sehr ähnlich aufgebaut», sagt Jenny. Er habe sich in den vergangenen 80 Jahren auch kaum verändert und ist sehr nahe am italienischen Original geblieben. 

«Es ist mehr als ein religiöses Fest.» Es bringe Motorradfahrerinnen und -fahrer aus allen Ecken zusammen. «Man kommt mit Menschen zusammen, die dieselbe Leidenschaft dafür teilen.» 

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