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Drei Jahre nach Horror von Tokio: Robin Godel bereit, neues Kapitel zu schreiben

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Nach den traumatischen Erlebnissen in Tokio mit dem Tod seines Pferdes Jet Set bestreitet Vielseitigkeitsreiter Robin Godel in Paris seine zweiten Olympischen Spiele – und träumt von einer Medaille.

Es war der Schockmoment beim Vielseitigkeitsreiten in Tokio: Jet Set, das Pferd des Freiburgers Robin Godel, musste nach einem Bänderriss im Geländeritt eingeschläfert werden. Der 14-jährige Wallach stürzte bei einem Wasserhindernis, die Verletzung war irreparabel. Der Tod des Pferdes sorgte in weiten Kreisen für Bestürzung, Godel geriet ins Zentrum eines Shitstorms, Kritiker dieser fordernden Reitsportvariante sahen sich bestätigt. Drei Jahre später haben sich die Wogen geglättet, und der 25-jährige Freiburger startet am Wochenende in Paris zu seinen zweiten Olympischen Spielen. Im Gespräch mit den FN blickt der amtierende Schweizer Meister auf die schwere Zeit nach den Vorkommnissen in Japan zurück, spricht über sein neues Pferd Grandeur de Lully und seine Ziele in Paris.

Robin Godel, wie sehr sind die Olympischen Spiele 2021 in Tokio noch in Ihrem Kopf?

Klar, mit all dem, was damals passiert ist, denke ich noch immer oft daran zurück. Was Jet Set zugestossen ist, verbinde ich aber nicht mit dem Anlass an sich. Natürlich denke ich oft an Jet Set, aber ich blicke nach vorne. Ich reise mit keinen negativen Gedanken nach Paris.

War es ein langer Prozess, um die Einschläferung von Jet Set zu verarbeiten?

Ja, das war wirklich schwierig. Aus einem Traum wurde in Japan ein Albtraum. Aber wie gesagt, der Unfall hätte auch zu Hause bei einem lockeren Ausritt geschehen können. Es war Pech und ein Misstritt, der bei einem Tier immer passieren kann. Das sind Dinge, die im Sport leider vorkommen können, so wie wir uns auch verletzen können.

Noch immer ist Ihr Profilbild auf Whatsapp ein Foto von Ihnen zusammen mit Jet Set…

Das ist so. Ich werde ihn nie vergessen.

Umso schmerzhafter muss die Kritik sein, die nach dem Vorfall auf Sie und Ihren Sport eingeprasselt ist.

Das gehört zur Realität unseres Sports. Es gibt Menschen, die für den Tierschutz einstehen und das Vielseitigkeitsreiten nicht verstehen können. Ich finde es schade, wenn die Leute etwas sagen, bevor sie sich kundig gemacht haben. Ich erhielt nach Tokio viele Briefe, E-Mails und gar Todesdrohungen. Damit umzugehen, war nicht einfach. Es gab sogar Menschen, die sagten, dass das Pferd eingeschläfert wurde, nur um das Versicherungsgeld zu kassieren. Dabei war Jet Set gar nicht versichert. Ich lade diese Leute ein, unseren Stall zu besuchen, um vor Ort zu sehen, wie gut wir unsere Pferde behandeln und damit sie wirklich verstehen, was unser Sport ist.

2021 nahm Robin Godel mit Jet Set an den Olympischen Spielen teil – das Pferd musste nach einem Sturz eingeschläfert werden.
Archivbild: Keystone

Sie haben es bereits angetönt, für Sie geht es in Paris nicht darum, das Geschehene vergessen zu machen?

Nein, Paris ist ein neues Kapitel. Ich habe einfach grosse Lust, einen guten Wettkampf abzuliefern. Es ist wichtig für mich, in Paris erfolgreich zu sein.

Wie haben Sie den Selektionsprozess erlebt, haben Sie je Zweifel gehabt, nicht in Paris dabei zu sein?

Das Schweizer Team besteht inklusive mir aus vier erfahrenen Reiterinnen und Reitern, andere verfügen über weniger Routine. Wir wurden schon ziemlich früh darüber informiert, dass diese vier selektioniert werden, wenn es keine Probleme gibt, die Pferde gesund sind und die Form stimmt. Die Erfahrung spielt im Vielseitigkeitsreiten eine grosse Rolle. Hinzu kam, dass ich gute Resultate erzielte und Grandeur de Lully alle Wettkämpfe gewinnen konnte. Deshalb war ich zuversichtlich, was die Selektion betraf.

«Grandeur de Lully ist das andere Extrem, ziemlich kalt und fähig, mit seinen Kräften haushälterisch umzugehen.»

Robin Godel, Vielseitigkeitsreiter

Neben Grandeur de Lully verfügen Sie mit Global über ein zweites Wettkampfpferd. In Paris werden Sie mit Grandeur de Lully an den Start gehen. War es ein einfacher Entscheid?

Ja, Grandeur de Lully verfügt über die grössere Erfahrung und hat bereits viele Meisterschaften in den Beinen. Er ist sehr sicher. Für mich war aber immer klar, dass ich ein zweites Pferd für Paris qualifizieren will, um einen Platz auf sicher zu haben.

Über Jet Set sagten Sie einst, dass er heissblütig ist und sehr viel Energie hat. Was zeichnet Grandeur de Lully aus?

Er ist das andere Extrem, ziemlich kalt und fähig, mit seinen Kräften haushälterisch umzugehen. Grandeur de Lully ist im Cross sehr sicher und gut in der Dressur. Arbeiten müssen wir noch beim Springen, aber auch das haben wir unter Kontrolle. Das ist umso wichtiger, weil es bei den Olympischen Spielen zwei Durchgänge im Springen gibt.

Ist es für Sie einfach, sich auf so verschiedene Charaktere einzustellen?

Ich bin Profi und arbeite mit vielen Pferden, die jeweils ganz unterschiedlich sind. Deshalb bin ich mir das gewohnt und habe darin die erforderliche Erfahrung. Es ist nicht schwierig, mich an das jeweilige Tier anzupassen.

Robin Godel arbeitet für das Schweizer Nationalgestüt in Avenches.
Archivbild: Charly Rappo

Tokio war 13 Flugstunden entfernt, diesmal finden die Sommerspiele in Paris statt. Ich gehe davon aus, dass die Nähe der französischen Hauptstadt logistisch vieles erleichtert.

Für die Pferde ist es natürlich einfacher. Kam hinzu, dass für Tokio viele administrative Dinge erledigt werden mussten und die Coronapandemie es komplizierter machte. Paris ist so gesehen fast wie ein normaler Concours. Die Distanz ist für die Pferde angenehmer, auch wenn das Fliegen nie ein Problem ist. So aber fahren wir mit meinem Pferdetransporter nach Paris. Neben meinem Pferd kommt auch das meiner Teamkollegin Nadja Minder mit.

In Tokio hatte Sie Ihre Mutter als Pferdepflegerin begleitet. Wird sie Sie auch in Paris unterstützen?

Tatsächlich war es Gegenstand von Diskussionen, ob mich wieder meine Mutter oder diesmal meine Freundin begleiten wird. Diesmal ist es meine Partnerin. Meine Mutter, ihr Lebenspartner und meine Grosseltern werden aber ebenfalls vor Ort sein. Sie profitieren von den Tickets, die ich als Athlet erhalten habe.

Wie wichtig ist für Sie dieser Support aus dem persönlichen Umfeld?

Ich hatte noch nie Angestellte und immer eine familiäre Struktur. Entweder waren meine Mutter, die Freundin oder die Pferdebesitzer dabei. Für mich ist es wichtig, diese Konstellation nicht zu ändern. Sie kennen die Pferde am besten. Und es ist auch für mich vorteilhaft, mir nah stehende Menschen auf Platz zu haben.

«Genau für solche Momente trainiere ich und nehme all den Aufwand auf mich.»

Robin Godel, Vielseitigkeitsreiter

Wenn Sie den Robin Godel aus dem Jahr 2021 mit dem jetzigen Robin Godel vergleichen, was hat sich verändert?

Sicherlich verfüge ich über mehr Erfahrung. In den vergangenen drei Jahren habe ich viele Meisterschaften bestritten. Im Pferdesport zählt am Ende die Routine. Bestimmt ist es auch ein Vorteil, dass ich schon einmal an Olympischen Spielen dabei war, obwohl in Tokio aufgrund der Pandemie vieles anders war. Mental ist diese Erfahrung dennoch wichtig. Ich weiss, was mich in Paris erwarten wird.

Vor Tokio hatten Sie den Cross als Ihre Lieblingsdisziplin genannt. Ist das noch immer so?

Ja. Im Gegenzug mag ich die Dressur nicht wirklich. Daran arbeite ich am meisten, zwei- oder dreimal pro Woche. Ich bin nicht schlecht in der Dressur und konnte inzwischen Fortschritte erzielen, aber es ist keine Frage, dass ich daran weniger Freude habe.

Dressur hin oder her, was ist für Sie in Paris möglich? Träumen Sie von einer Medaille?

Im Teamwettkampf können wir sicher davon träumen. Im Einzel weiss ich hingegen, dass es schwierig wird. Ich strebe einen Platz in den Top 8 an. Vieles hängt aber von der Tagesform ab. Ich hoffe, dass es funktioniert.

Ganz grundsätzlich, was bedeutet es für Sie, die Schweiz an einem solchen Grossanlass vertreten zu können?

Ich verspüre grossen Stolz. Es ist eine Ehre, für die Schweiz reiten zu dürfen. Genau für solche Momente trainiere ich und nehme all den Aufwand auf mich.

Noch spezieller wird der Wettkampf, weil Teile davon beim Schloss Versailles ausgetragen werden…

Das wird unglaublich. Ich denke, das wird sehr schöne Bilder geben. Es ist ein grosses Schaufenster für unsere Sportart.

Bewährtes Quartett im Vielseitigkeitsreiten

Für die Sommerspiele in Paris stellt die Schweiz im Vielseitigkeitsreiten ein komplettes Team. Robin Godel, Mélody Johner, Nadja Minder und Felix Vogg bilden das Quartett. Dieses hatte an der WM 2022 auch den Teamquotenplatz für Paris geholt. Wie der Freiburger Godel waren auch Johner und Vogg bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio am Start. In Paris gehen nur drei Reiterinnen und Reiter pro Team ins Rennen, Streichresultat gibt es keines. Die Pferdesportwettbewerbe finden in Versailles im Schlossgarten des früheren Königshauses im Westen vom Grossraum Paris statt. Den Auftakt im Vielseitigkeitsreiten macht am 27. Juli die Dressur. Tags darauf steht der Geländeritt an, ehe am 29. Juli das Springen den Abschluss bildet.

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