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Die Oberstufe von Rüschegg zieht nach Schwarzenburg

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Die Gemeindeversammlung von Rüschegg hat entschieden: Die gesamte Oberstufe soll nach Schwarzenburg wechseln. Der Versammlung war ein emotional aufgeladener Abstimmungskampf vorausgegangen.

Am vergangenen Freitag fand sich fast ein Viertel der rund 1700 Einwohnerinnen und Einwohner von Rüschegg in der Turnhalle Riffenmatt ein. Die Gemeinde belegte ausnahmsweise das Mehrzweckgebäude in Rüschegg als Austragungsort für die Gemeindeversammlung. Der Grund für den Volksaufmarsch: die Entscheidung über den Standort der Oberstufe (die FN berichteten).

Von den 309 anwesenden Stimmberechtigten sprachen sich über 180 bei der geheimen Abstimmung für die Option aus, dass die ganze Oberstufe nach Schwarzenburg wechselt. In Zukunft sollen also nicht wie bisher nur die Sekundarschülerinnen, sondern auch die Realschüler das Oberstufenzentrum in der Nachbargemeinde besuchen.

Lange Vorgeschichte

Warum erfolgte diese Abstimmung per Zettel und nicht wie üblich per Handheben? «Damit niemand angefeindet wird», erklärte Gemeindepräsident Markus Hirschi Anfang Woche am Telefon. Dem Entscheid waren lange Diskussionen und ein für Rüschegg ungewohnt hitziger Abstimmungskampf vorausgegangen.

Alles begann vor drei Jahren, als die Gemeinde Schwarzenburg bei Rüschegg anklopfte. «Um das damalige Schulmodell beizubehalten, hätten wir mehr Schülerinnen und Schüler gebraucht», erinnert sich Barbara Mischler, verantwortliche Gemeinderätin in Schwarzenburg. Sie erhielt von Rüschegg jedoch eine Absage. «Die Gemeindeversammlung hatte gerade erst eine Investition ins neue Schulzentrum beschlossen», begründet Hirschi Rüscheggs reservierte Haltung. Deshalb sei der Gemeinderat von Rüschegg davon ausgegangen, dass die Absage auch im Sinne der Bevölkerung sei.

Wir waren erstaunt über die Heftigkeit von gewissen Reaktionen.

Sonja Wyss
Mitglied Gruppe «Projekt Oberstufe»

Eine Frage der Kommunikation

Das war sie aber keineswegs. Vier Frauen formten sich zur Gruppe «Projekt Oberstufe» und stellten in der Gemeindeversammlung im Juni 2023 den Antrag, dass das Volk die Antwort demokratisch bestimmen solle. Ihr Vorwurf an die Exekutive: Die Absage an Schwarzenburg sei nicht aktiv kommuniziert worden.

So stand plötzlich der Dorffrieden auf der Kippe. «Wir waren erstaunt über die Heftigkeit von gewissen Reaktionen», erklärt Sonja Wyss. Konkrete Beispiele wollen sie und ihre Kollegin Linda Zwahlen nicht nennen. «Es hat aber viel Durchhaltewillen gebraucht», so Zwahlen. Die sachliche Diskussion über das Schulmodell sei zur Grundsatzfrage über die Zukunft der Gemeinde geworden.

Für die Gruppe hat sich das Durchbeissen schliesslich ausgezahlt. «Es war schön, dass so viele Leute an die Versammlung gekommen sind und dass es einen klaren Entscheid gab», freut sich Zwahlen. Die Meinungen seien zwar auseinandergegangen. «Schliesslich haben es aber alle gut gemeint mit den jungen Leuten», sagt sie versöhnlich.

Frust auf Gegenseite

Auf der anderen Seite stehen die Schulleitung, die Lehrerschaft und Gottfried Fankhauser, der im Gemeinderat für die Bildung verantwortlich ist. Er hatte sich im Vorfeld für das Mosaik-Modell eingesetzt, also für eine durchlässige Mehrjahrgangsklasse in Rüschegg mit Sekundar- und Realschulniveau.

«Ich bin nur noch frustriert», sagt Fankhauser am Telefon. Die Gemeinde habe sich seiner Meinung nach gegen eines der besten und modernsten Schulmodelle entschieden. Die Auswirkungen aufs Dorfleben seien «katastrophal», Rüschegg sei auf bestem Weg, eine Schlafgemeinde zu werden. Nach der Arztpraxis und diversen Läden verliere das Dorf nun auch seine Oberstufe. «In Richtung Aufbau wird nichts mehr möglich», so Fankhauser.

Ob das für die Kinder das Richtige ist, wissen wir erst in ein paar Jahren.

Markus Hirschi
Gemeindepräsident Rüschegg

Wechsel in mehreren Etappen

Der Gemeinderat als Gremium blieb bei der Sache neutral. «Unsere Aufgabe ist es, jetzt wieder Harmonie hinzukriegen», betont Gemeindepräsident Markus Hirschi. Und natürlich die Umsetzung des Volksentscheids: In einem ersten Schritt weiten die Gemeinden Rüschegg und Schwarzenburg den bestehenden Vertrag auf die gesamte Oberstufe aus. Die Vorgaben zum Schulgeld sind vom Kanton gegeben: «Wir wissen, was die Schülerinnen und Schüler kosten und dass wir an die Infrastruktur nichts zahlen müssen.» Der Wechsel der aktuellen Dreijahrgangsklasse nach Schwarzenburg werde schrittweise und frühestens 2026 erfolgen. Das Ziel ist: Wer die Oberstufe noch in Rüschegg begonnen hat, kann sie dort auch abschliessen.

Ich finde es gut, dass alle an den gleichen Ort gehen und die gleichen Chancen erhalten.

Barbara Mischler
Gemeinderätin Schwarzenburg

Zeitpunkt von Bauarbeiten abhängig

Für Schwarzenburg kommt die Entscheidung aus der Nachbargemeinde derweil genau zum richtigen Zeitpunkt. Bald müssen sich die Stimmberechtigten mit einer Sanierung oder dem Neubau des Oberstufenzentrums beschäftigen. Davon sei auch der Termin des Wechsels abhängig. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die Gemeinde für eine Sanierung ausspricht und die Schülerinnen und Schüler in ein Provisorium ausweichen müssen. «Dann macht es keinen Sinn, wenn wir die Kinder aus Rüschegg schon nach Schwarzenburg nehmen», erklärt Barbara Mischler. Mit dem Zugang aus Rüschegg wird es voraussichtlich ab dem Schuljahr 2028/2029 eine zusätzliche Klasse geben.

Die Gemeinderätin begrüsst, dass nun alle Oberstufenschülerinnen und -schüler der Gemeinden Guggisberg, Rüschegg und Schwarzenburg zusammenkommen. «Ich finde es gut, dass alle an den gleichen Ort gehen und die gleichen Chancen erhalten.» Etwas nüchterner klingt es in Rüschegg bei Markus Hirschi: «Ob das für die Kinder das Richtige ist, wissen wir erst in ein paar Jahren.»

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