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Die «Jahreszeiten» im Zeichen der Klimakrise

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Das Opernfestival «Klanggg» entwickelte mit der schnörkellosen Collage «Antonio» neue Zugänge zum Zyklus «Vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi.

Im Jahr 1692 erfüllte in Henry Purcells «Fairy Queen» der Winter die Menschen mit Angst. Gut 300 Jahre später sprang der Aktivist Charlie Hertzog Young vor Verzweiflung angesichts der Klimakrise aus dem Fenster: Die menschliche Existenz als Teil der Natur steckt voll grosser Emotionen. Das zeigte sich auch am dritten Opernfestival «Klanggg», das am Wochenende in Freiburg stattfand. Die Neue Oper Freiburg setzte mit der szenischen  Inszenierung «Antonio» diese Emotionen und Eindrücke auf verschiedensten Ebenen in Bezug zueinander.

Lieder und Texte

Das Rückgrat der Collage bildeten Antonio Vivaldis «Vier Jahreszeiten», allerdings in der Version von Max Richter. Seine Neukomposition von 2011 zeigt den venezianischen Komponisten und sein Evergreen in neuem Lichte. Die Stücke des Jahreszeiten-Zyklus wechselten sich mit Liedern aus verschiedenen Epochen sowie Texten aus der Gegenwart. Die Texte thematisierten den Jahresrhythmus vor dem Hintergrund der Klimakrise. Ausschnitte aus «Spinning out», dem neusten Buch von Hertzog Young erzählten hier, wie die psychische Gesundheit des Individuums mit der globalen kollektiven Klimakrise zusammenhängt. Auszüge aus einem Gespräch mit dem 12-jährigen Arty zeigten, wie sehr unsere Ideen von Jahreszeiten, Klima und Zukunft sich über Generationen und Jahrhunderte hinweg gleichen.

Damit interagierten in dieser Produktion Vivaldi, Richter, Hertzog Young, Arty und verschiedenste Komponisten der letzten Jahrhunderte. Eine Männerrunde, entworfen und collagiert von einer Frau. Das wirkte merkwürdig, passt aber vielleicht gut zum Thema: Denn die Ursachen der Klimakrise liegen in einem Politik- und Wirtschaftssystem, das aus einer feministischen Perspektive als männlich geprägt wahrgenommen wird.   

Viele kleine Teile

Inszeniert ist «Antonio» schlicht und schnörkellos, schwarz in schwarz mit minimaler Beleuchtung. Einziger Farbtupfer ist die rote Hose des Baritons Yannis François. Dieser brillierte voller Ausdruck und Emotionen, wenn er in einer Arie aus Georg Friedrich Händel «Imeneo» der Turteltaube hinterherträllert, mit Johannes Brahms den Sommerabend geniesst oder mit Gustave Doret den Herbst besingt. Die Wechsel zwischen Text und Musik verlaufen Schlag auf Schlag, ohne Übergang. Kurze Pausen entstanden nur, wenn das Orchester seine Partituren umblättert. Musikalisch überzeugte hier Bojan Čičić an der ersten Geige mit Präzision und Leichtigkeit.

Durch ihre vielen kleinen Teile zerfiel die Collage zeitweise etwas. Das Orchester wirkte dadurch manchmal etwas unkonzentriert. Auch im Publikum fiel das Nachvollziehen der vielen verschiedenen Gedanken und Perspektiven nicht immer leicht.

In den stärksten Momenten jedoch gelang Regisseurin Mathilda du Tillieul McNicol mit ihrer Collage eine kraftvolle und schonungslose Unmittelbarkeit. Zum Beispiel, wenn der Klimaaktivist erzählte, dass er angesichts der sich nähernden Apokalypse alleine in seinem Zimmer lag und alles brennen sehen wollte, worauf der dritte Satz aus Vivaldis «Sommer» einem Feuersturm gleich durch den Saal donnerte. In Richters Version wirkte er dabei noch dichter und verzweifelter als im barocken Original. Eindrücklich war auch, wie Arty eine mit Nostalgie erfüllte Winterlandschaft beschrieb, nur um gleich darauf zuhören, wie bitter der Winter für Purcell in «Fairy Queen» ist. Am denkwürdigsten jedoch kontrastierte auf textlicher Ebene die Frage nach der individuellen Schuld und globalen Handlungsfähigkeit mit dem kollektiven Erleben dieser wunderbaren, ganz und gar zeitlosen Musik im Hier und Jetzt.

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