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Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nachfolgend ein Auszug aus der Ausgabe der Fasburgera 2024.

Der Morgen danach

Es war an einem regnerischen Vormittag. Ich war mit Kopfschmerzen -erwacht und frühstückte in meinem -Büro. Nach dem zweiten Liter Alka Seltzer und einem Liter Kaffee fühlte ich mich noch -immer nicht besser.

Ich war drauf und dran, mich wieder hinzulegen, als plötzlich ein grossgewachsener Mann in meinem Büro stand. Er sah so aus, wie ich mich fühlte. Ausgelaugt.

Seine Hände zitterten ein wenig, und die -Augen erinnerten mich an zwei durch-gebrannte Sicherungen. Er setzte sich und begann zu reden.

«Sie müssen mir helfen, Maloney. Ich stecke bis zum Hals in der Scheisse und weiss nicht mehr weiter.»

«Das kann schon mal vorkommen. Da sollten Sie den Kopf nicht hängen lassen», riet ich ihm. «Was treibt Sie zu mir?»

«Stundenlang bin ich in der Stadt zwischen dem Trentenaire und Chez Rino mit einem Umweg über mein Büro herumgeirrt. Aber es half nichts. Ich durchwühlte meine Taschen immer und immer wieder. Aber meinen -Führerausweis konnte ich nicht mehr -finden. Und wo mein Auto steht, weiss ich auch nicht mehr. Ich kann mich an nichts mehr erinnern.»

«Da wollen wir Ihrem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen: Wie wär’s mit einem Glas Whisky?»

Der Mann nahm mein Angebot dankend an, und irgendwie setzte die erhoffte Wirkung ein: «Zwei Männer haben mich angehalten und nach dem Blauen gefragt.»

«Und dieser Blaue waren zufälligerweise gerade Sie», entgegnete ich. «Wie sahen diese Männer denn aus?»

Der Mann blickte mich mit einem Auge an, als ob er zumindest eine Sicherung ersetzt hätte, und sagte: «Blau!»

«Wie blau?»

«Na ein blaues Polo-Hemd. Azurblau und auf den Schultern dunkelblau. Und so einen Badge auf der Brust.»

«Erinnern Sie sich sonst noch an was?», fragte
ich. Ich schenkte nach, und siehe da: Nun war auch die zweite Sicherung ersetzt.

Seine Augen waren plötzlich gross, und stammelnd sagte er: «Auf ihrem Auto leuchtete ein reflektierendes blaues Licht.»

«Ihren Führerausweis und Ihr Auto finden Sie…»

«…bei der Gendarmerie», fiel er mir ins Wort und sank in sich zusammen.

«Sie müssen mir helfen!», flehte er mich an.

«Ich bin nicht ganz billig», mahnte ich ihn.

«Geld spielt keine Rolle!»

«Und wie heissen Sie, junger Mann?»

Er fühlte sich sichtlich geschmeichelt, sagte dann aber: «Mein Name tut nichts zur Sache!»

«Wie soll ich Ihren Führerschein wieder -beschaffen, wenn ich nicht weiss, welcher Name draufsteht?»

«Man kennt mich», sagte er und schien seinen Kopf wieder im Kragen zu vergraben.

Ich schaute ihn an, sah anstelle durch-gebrannter Sicherung nun endgültig zwei etwas rot unterlaufene Augen, und tatsächlich: Das Gesicht hatte ich schon mal auf Wahl-plakaten gesehen!

«Wenn Sie mir den Führerschein wieder -besorgen, kriegen Sie bei mir einen Job als Verwalter des Weinguts Faverges und einen Privatchauffeur rund um die Uhr.»

Ich lehnte dankend ab und meinte, den -Privatchauffeur brauche er nun wohl eine Weile selber.

Kurz vor Mittag am Chemin de la Madeleine

Vor dem Polizeirevier stand eine dunkle Karosse, genau so eine, wie sie mir mein Klient beschrieben hatte. Das Nummernschild war abmontiert.

Ich trat durch die Schiebetür und hinter dem Schalter sah ich einen kurzgeschorenen Kopf, der über ein Kreuzworträtsel gebeugt war. Quer über den Gang sah ich bei einer Tür das Schild «permis retirés». Wie auf -Katzenpfoten schlug ich diese Richtung ein…

Klirrrr!!!!

Die ölige Flüssigkeit des «Glenfiddich Single Malt» suchte sich am Boden den Weg um die zerstreut liegenden Glasstücke herum.

«Scherben bringen Glück, Maloney!», ertönte es von hinter dem Schalter. «Wie schreibt man schon wieder Scherben? Zerbrochenes Glas: acht Buchstaben. Das passt, Maloney, Sie bringen ja für einmal wirklich Glück, -Maloney. Und wenn ich daran denke, welch fetter Fisch gestern Abend in Grangeneuve bei unserer Patrouille anbiss, dann ist das für unsereiner ja fast wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig.»

Obwohl meine Ohren sich spitzten, verzog ich keine Miene und wollte meinen Weg quer durch den Gang zur ominösen Tür fortsetzen.

«Wohin des Weges, Maloney? Wenn Sie über Leichen stolpern, findet man Sie ja eher bei unseren Kollegen in der Grenette. Da muss es sich wohl um eine andere Leiche in einem Keller handeln?»

Ich sagte, dass ich Druck auf der Blase hätte, und unbedingt in die Keramikabteilung müsse, da ansonsten ein Unglück geschähe.

«Nicht bei uns. Wir sind ein ehrenwertes Haus. Sie können’s ja am Ende des Weges bei McDonald’s versuchen.»

Ich stammelte etwas von Notdurft und Menschenrechten…

«Verpissen Sie sich, Maloney!»

Abends im Restaurant Gotthard

Wir trafen uns in einem Hinterzimmer des ehrwürdigen Etablissements mit Fondue-Dampf, da, wo die Partei meines Klienten ihren Stamm hat. Er hatte für sich und mich schon ein Glas vom Besten, einem Saint-Saphorin «Réserve du Conseil d’Etat», auftischen lassen. Ich fügte einen Schuss Whisky hinzu, was man gemeinhin einen Gespritzten nennt.

Mein Klient blickte mich erwartungsvoll an, derweil mein Honorar mich aus seiner –

-Westentasche in Form von violetten Ameisen anblickte. Doch ich musste ihn enttäuschen: »Die eingezogenen Blauen sind in Granges-Paccot besser bewacht als die amerikanischen Goldreserven in Fort Knox.»

Das gestandene Mannsbild sackte in sich zusammen: «Ich bin erledigt.»

«Nun reissen Sie sich zusammen! Ein einmaliger Ausrutscher kann doch jedem passieren.»

«Ein zweimaliger…», korrigierte er mich.

«Dann melden Sie sich krank, verreisen Sie für ein paar Tage, und dann ist Gras über die Sache gewachsen.»

«Ich kann nicht», piepste er. «Dieses Jahr -habe ich rund 200 repräsentative Auftritte.»

«Seien Sie ein Mann!»

Mein Mandant blickte auf, drehte seinen Kopf, als ob er ein Samurai-Schwert suchte, und sagte plötzlich mit starrem Blick: «Ich habe mich entschlossen!»

«Sie wollen doch nicht…», sagte ich und musste daran denken, dass ich mein Honorar immer noch nicht erhalten hatte.

«Doch, genau das werde ich…»

Am Morgen danach

Ich betupfte mein Gesicht mit -Rasierwasser, um das Potpourri an Gerüchen nach einer Nacht unter der Bank der Tilleul-Bushalte-stelle zu neutralisieren. Ein Strassenkehrer mit Besen und einer Rose an seinem Hand-wagen blickte mich bemitleidend an und ging weiter. Mein Blick streifte über die Strasse und blieb auf den Aushängen der lokalen Schmierblätter mit den schwarzen Lettern auf rotem Grund kleben.

Mein Klient hatte es tatsächlich getan… sich der Presse gestellt.

So geht das!

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