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Die Bibliothek von Grangeneuve trennt sich von all ihren Büchern

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Bücher zum Ausleihen gibt es in der Bibliothek von Grangeneuve nicht mehr. Ihre Sammlung von über 20’000 Dokumenten wurde verstreut. Das ist die Folge einer Reorganisation.

Ob angehende Kaufleute, Metzgerinnen, Bekleidungsgestalter, Sozialarbeiterinnen oder Pflegefachkräfte, sie alle haben etwas gemeinsam: In ihren Berufsfachschulen und Fachmittelschulen können sie Bibliotheken aufsuchen, wo sie Bücher und Zeitschriften über ihre Berufe finden.

Zukünftige Landwirtinnen, Gärtner, Forstwarte und Milchtechnologinnen stehen allerdings mit leeren Händen da. Denn gedruckte Bücher suchen sie in ihrer Bibliothek in Grangeneuve neuerdings vergeblich. «Aufgrund einer Reorganisation wird die Bibliothek keine Ausleihe mehr anbieten und nicht mehr zugänglich sein», informierte die Institution auf ihrer Website, als Anfang Mai die Ausleihe eingestellt wurde. Später formulierte sie den Satz um. Er klingt seither positiver: «Die Bibliothek von Grangeneuve wandelt sich und wird digital.» Eine Tatsache bleibt jedoch unverändert: «Ab dem 1. Mai ist die Ausleihe von Papierdokumenten nicht mehr möglich.»

Mit der Reorganisation der Bibliothek soll diese den Bedürfnissen und Erwartungen besser gerecht werden.
Bild: Aldo Ellena

Schwindende Nachfrage als Grund

Auf Anfrage betont die Grangeneuve-Kommunikationsverantwortliche Corinne Bersier, dass es sich hierbei nicht um eine Schliessung der Bibliothek des kantonalen Landwirtschaftlichen Instituts handle: «Sie erfährt vielmehr eine Umgestaltung, die darauf abzielt, den Bedürfnissen und Erwartungen besser gerecht zu werden.» Der Hintergrund des Schrittes sei die schwindende Nachfrage (siehe Kasten). «Wir haben beobachtet, dass sich die Gewohnheiten der Benutzerinnen und Benutzer ändern und diese zunehmend digitale Hilfsmittel für den Zugang zu unseren Büchersammlungen bevorzugen.» Anstatt in Papierform sollen die Lernenden wie auch die Mitarbeitenden von Grangeneuve Bücher und Dokumente online abrufen. «Sie haben Zugang zur Onlineplattform Scholarvox, die eine Auswahl von über 40’000 Werken bietet», so die Kommunikationsverantwortliche.

«Wir möchten betonen, dass es für Grangeneuve wichtig ist, den Zugang zu Wissen und Kultur für unsere Auszubildenden zu gewährleisten.»

Corinne Bersier, Kommunikationsverantwortliche von Grangeneuve

Und was ist mit den rund 21’000 Büchern und Papierdokumenten geschehen, die die Regale der Bibliothek bisher gefüllt hatten? Die zentrale Sammlung ist in verschiedene Richtungen verstreut, wie die FN erfahren haben. Die Fachbücher stapeln sich jetzt bei den Verantwortlichen der verschiedenen Bildungsgänge.

«Die verbleibenden Bücher haben wir zunächst unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeboten, den Rest übergeben wir an eine Stiftung», ergänzt die Kommunikationsverantwortliche.

Der nun leere Bibliotheksraum soll eine neue Funktion erhalten: «Er wird in einen Unterrichtsraum umgewandelt. Die zwölf Plätze im Lesesaal bleiben erhalten, einschliesslich der zur Verfügung gestellten Zeitschriften.» In der Halle des Hauptgebäudes von Grangeneuve seien zusätzliche Bereiche zum Arbeiten und für Besprechungen geschaffen worden.

Kritik an der Entscheidung

Zu der – je nach Sichtweise – Schliessung oder Reorganisation der Bibliothek ist auch Kritik zu hören. «Die Lernenden der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, des Gartenbaus, der Milch- und Lebensmitteltechnologie sowie der Hauswirtschaft werden diskriminiert bezüglich ihres Zugangs zu Wissen und Kultur. Vergleichbare Bildungsinstitutionen des Kantons verfügen praktisch alle über fachlich betreute Bibliotheken», stellt eine Person fest, die anonym bleiben möchte. «Wir möchten betonen, dass es für Grangeneuve wichtig ist, den Zugang zu Wissen und Kultur für unsere Auszubildenden zu gewährleisten», entgegnet jedoch Corinne Bersier. Sie stellt klar: «Die Reorganisation wird dazu beitragen, diesen Zugang zu stärken, indem sie eine grössere Auswahl bietet und den Zugang zu den Ressourcen erleichtert.»

Wie bereits in der Vergangenheit werde den Schülerinnen und Schülern ein Kurs zur Informationsrecherche angeboten. Zudem werde es eine Schulung für die Nutzung digitaler Ressourcen geben, die sich an die Lehrpersonen wie auch an die Schülerinnen und Schüler richtet.

Grangeneuve ist das Freiburger Kompetenzzentrum in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittel und Gartenbau.
Bild: Aldo Ellena

Zahlen und Fakten: Zuletzt über 2000 Ausleihen innerhalb eines Jahres

Die Bibliothek des Landwirtschaftlichen Instituts des Kantons Freiburg (LIG) war bisher der zentrale Ort für Bücher und Nachschlagewerke aus den Gebieten Botanik, Fischerei, Forstwirtschaft, Gartenbau, Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Milchindustrie sowie Umwelt- und Naturschutz.

Das LIG veröffentlichte zuletzt in seinem Jahresbericht für 2022 Zahlen zur Nutzung der Bibliothek: Rund 2060 Papierdokumente wurden damals ausgeliehen. Davon entfielen 1330 auf Dauerausleihen der Mitarbeitenden. Rund 450 Ausleihen tätigten Schülerinnen und Schüler, von externen Personen waren es 280. Demgegenüber liehen Mitarbeitende oder Schülerinnen und Schüler rund 130 E-Books aus.

Gemäss der Jahresberichte nahmen die Ausleihen von Papierdokumenten seit 2016 stetig ab. Zu diesem Zeitpunkt waren noch fast 6700 Dokumente ausgeliehen worden, also über dreimal mehr als 2022. E-Books bietet die Grangeneuve-Bibliothek seit dem Jahr 2020 an. Damals wurden 200 digitale Bücher ausgeliehen. Im Folgejahr waren es 205, ehe die Zahl für 2022 auf 130 sank. Auch zu den E-Books veröffentlichte Grangeneuve 2023 keine Zahlen. (jmw)

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