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Der titellose Harry Kane oder das Wunderkind Lamine Yamal: Wer wird die grossen Figur des EM-Finals?

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England gegen Spanien lautet der EM-Final. Während auf der einen Seite der englische Captain endlich seine Durststrecke beenden könnte, könnte auf der Gegenseite ein Youngster seine Karriere schon früh krönen.

Am Sonntag um 21 Uhr spielt England gegen Spanien um den EM-Titel. Sinnbildlich für diese Affiche stehen Harry Kane und Lamine Yamal. Während der englische Captain noch immer auf einen grossen Titel wartet, schwärmt Europa für das 17-jährige spanische Wunderkind. Wir erzählen die unterschiedlichen Geschichten der prägenden Figuren dieses EM-Finals.

Harry Kane: Der Mann, der nie einen Titel gewann

Finaltag für Harry Kane. Es ist der 31. Juli 2019. Tottenham spielt gegen Bayern München. Die Partie endet 2:2. Es geht ins Penaltyschiessen. Kane trifft. Tottenham holt sich den Titel. Nur: Es ist lediglich der Pokal des unbedeutenden Audi-Cups. Ein Vorbereitungsturnier, bei dem vier Teams teilgenommen haben. Jener Finaltag im Juli 2019 ist bis heute der einzige Tag in Kanes Karriere, an dem er einen Pokal in die Luft stemmen kann, zählt man den Triumph mit der englischen U17-Nationalmannschaft 2010 am Algarve-Cup nicht dazu.

434 Tore hat Harry Kane als Profi erzielt. Fast 60 Prozent seiner Tore schiesst er mit seinem starken rechten Fuss, je 15 Prozent macht er mit links und mit dem Kopf. 69 seiner Tore erzielt er vom Elfmeterpunkt. Dreimal wird Kane Torschützenkönig in der Premier League, je einmal in der Champions League, an der WM und auch in der Bundesliga. Zweimal wird er als bester Fussballer Englands ausgezeichnet. Zweifelslos ist Harry Kane einer der grössten Stürmer seiner Zeit. Doch noch immer wartet der 30-Jährige auf seinen ersten grossen Titel.

Die Chancen dazu hat Kane immer wieder. Mit Tottenham ist er in der Premier League mehrfach vorne dabei. Und vor allem steht er in grossen Endspielen. 2019 im Final der Champions League, 2015 und 2021 im Final des englischen League Cup, doch Harry Kane verliert alle. Genauso wie er mit dem englischen Nationalteam 2021 den Final an der Europameisterschaft im Wembley verliert – im Penaltyschiessen gegen Italien.

Der Gang an der Trophäe vorbei: Harry Kane nach dem Final an der EM 2021.
Bild: John Sibley/AP Pool Reuters

Die nächste grosse Chance für den 30-Jährigen

Nun erhält Kane die nächste grosse Chance. Wie schon vor drei Jahren steht England im EM-Final. Diesmal, so träumt es das Mutterland des Fussballs, soll es klappen mit dem ersten Triumph seit dem Weltmeistertitel 1966. Siegt England am Sonntag gegen Spanien, wäre Kane nach Bobby Moore der zweite Engländer, der als Captain eine bedeutende Trophäe in die Luft stemmen kann.

Kane verspricht, dass das englische Nationalteam alles geben werde: «Wir haben den Titel bei der letzten EM um einen Schritt verpasst. Das hat uns und der Nation lange geschadet. Nun haben wir hart gearbeitet, um erneut hier zu sein. Wir werden alles tun, diesmal die Trophäe zu holen.»

Auch bei den Bayern ist Harry Kane titellos.
Bild: David Inderlied/dpa

Natürlich stellt sich bei Kanes Torbilanz die Frage, weshalb er noch auf einen Titel wartet. Diese Frage dürfte er sich im letzten Sommer auch gestellt haben und wechselte für über 100 Millionen Franken zu jenem Team, das seit elf Jahren immer Meister wurde: Bayern München. In 45 Spielen für Bayern schiesst Kane 44 Tore, einen Titel gibt es dennoch nicht. Meister wird Leverkusen, in der Champions League ist Real Madrid und im DFB-Pokal der Drittligist Saarbrücken Endstation für die Bayern. Selbst der deutsche Supercup geht gegen Leipzig mit 0:3 verloren.

In den Finals trifft er nicht

Versagt der Torjäger in den wichtigen Momenten? Ein Blick auf die Statistiken lässt das zumindest erahnen. Noch nie hat er in einem Final getroffen. Und ausser im EM-Final 2021, wo Luke Shaw für England traf, erzielte Kanes Team in den Endspielen nie auch nur ein Tor. Eine katastrophale Bilanz für den Stürmerstar, der sonst fast in jedem Spiel einnetzt.

In den letzten Tagen kommt auch noch Kritik dazu. An dieser EM zeigt sich Kane, wie das gesamte englische Team, wenig spielfreudig. Im ersten Spiel gegen Serbien hat er in der ersten Hälfte nur zwei Ballkontakte. Erst im Halbfinal gegen die Niederlande wird er zu jenem variablen Mittelstürmer, der er eigentlich ist. Seit der Systemumstellung im Spiel gegen die Schweiz klebt er nicht mehr vorne in der Mitte, lässt sich auch mal etwas zurück oder auf den Flügel fallen. Im Halbfinal holt er den Penalty raus und verwandelt souverän. Für den Finaleinzug sorgt aber ausgerechnet der für Kane eingewechselte Ollie Watkins.

Drei Tore hat Kane an dieser EM erzielt, gemeinsam mit fünf weiteren Spielern steht er damit an der Spitze der Torjäger-Wertung. Neben Kane kann sich nur noch der Spanier Dani Olmo Hoffnungen machen auf die alleinige Torjägerkrone. Diese dürfte Harry Kane jedoch egal sein. Lieber will er endlich seinen ersten grossen Titel.

Lamine Yamal: Der Teenager, der Europa verzückt

Schachmatt.

Das schreibt Lamine Yamal nach dem Einzug Spaniens in den Final der Europameisterschaft auf Instagram.

Lamine Yamal zieht ab – und trifft zu einem Weltklasse-Tor gegen Frankreich im EM-Halbfinal. Bild: Christina Pahnke – Sampics / Getty Images Europe

Schachmatt hat er Frankreich im Halbfinal gesetzt. Mit seinem Tor von Weltformat, das ganz Spanien vom ersten grossen Titel seit zwölf Jahren träumen lässt. Und das alles dank eines Teenagers namens Lamine Yamal, der alles einfach aussehen lässt, was mit Fussball zu tun hat.

Die Geschichte von Yamal ist speziell. Als er im Quartier Rocafonda der Vorstadt Matarós in der Nähe von Barcelona aufwächst, ist er auf dem Fussballplatz anfangs vor allem etwas: der Kleinste.

Als solcher wird er von seinen Freunden, mit denen er unweit seines Zuhauses in einem Park jeden Tag kickt, dazu verdonnert, ins Tor zu stehen. Dort stehe er am wenigsten im Weg, so die Argumentation seiner Freunde. Der kleine Lamine nimmt sein Schicksal an und sagt mittlerweile dazu: «Schon damals habe ich etwas für den Ball gespürt, was mich dahin gebracht hat, wo ich heute bin.»

Die Schule? Macht nervöser als ein EM-Spiel

Und das ist ganz schön weit oben. Seit seinem Profi-Debüt für den FC Barcelona im Alter von 15 Jahren, 9 Monaten und 16 Tagen hat der Linksfuss so ziemlich alle Altersrekorde gebrochen – auf Klub- und Nationalmannschaftsebene – sowie die Sehnsüchte ins Unermessliche steigen lassen.

Spanien erwartet von seinem Teenager die Welt. Dabei wird der Sohn einer Äquatorialguineerin und eines Marokkaners erst diesen Samstag siebzehn Jahre jung. Siebzehn! Eben erst hat er während des Turnierverlaufs die Mittelschule via Online-Kurs abgeschlossen. Die Schule macht ihn nervöser als der Fussball, gab er zu – und illustriert damit gleich selbst, wie er tickt.

Geht es um Fussball, scheint dieser junge Mann genau zu wissen, was er ist: Starboy, Unterschiedsspieler, Fantasie-Ankurbler. Und mittlerweile auch der, der Spanien im EM-Final zum Titel führen soll.

Diese Verantwortung, dieser Druck, er belastet ihn nicht. Vor Turnierbeginn sprach er in einem Interview mit «GQ Spanien» über die Last, die auf seinen doch noch eher schmalen Schultern liegt: «Wenn die Leute dir Verantwortung auferlegen, dann deshalb, weil du es richtig machst. Und wenn du es weiterhin so gut machst, wird dir nichts passieren.»

Eine simple Formel zum Erfolg, der bei Yamal grenzenlos werden kann.

Ein Aushängeschild der Maghreb-Einwanderer-Welle

Aber Yamals Geschichte ist nicht nur speziell aufgrund seines Alters, sondern auch aufgrund seines Backgrounds. Gemeinsam mit Nico Williams steht er für das neue Spanien. Das Spanien, welches in den 1990er-Jahren eine Einwandererwelle von Maghrebinern erlebte, die sich in den Vororten der grossen Städte niederliessen. In Städten wie Mataró eben, Yamals Heimat.

Nico Williams (links) und Lamine Yamal feiern nach dem Treffer zum 1:1 durch Yamal. Die beiden sind nicht nur wie Brüder, sondern stehen auch für das moderne Spanien.
Bild: Mohamed Messara / EPA

Fast ein Fünftel der 11’000 Einwohner seines Quartieres Rocafonda haben Wurzeln in Afrika. Viele von ihnen dürften Jobs nachgehen, die jenen von Yamals Eltern ähneln: Seine Mutter arbeitete bei McDonald’s, sein Vater war Maler auf dem Bau. Es sind die einfachen Herkünfte, die multikulturellen, die Spaniens Nationalmannschaft bislang oft fehlten, trotz der Signifikanz im Lande.

Doch für Lamine Yamal gab es «nie irgendwelche Zweifel», welche Farben er vertreten will. Die Farben seines Landes, seines Quartiers, seiner Heimat. Noch heute zelebriert er die Verbundenheit zu Rocafonda mit seinem Torjubel, bei welchem er die Zahlen 304 formt, die letzten Ziffern der Postleitzahl Rocafondas.

Ein Probetraining? Nicht für Lamine Yamal

Das tat er schon bei seinem ersten Klub, CF La Torreta de Granollers, genauso wie beim darauffolgendem, dem CF La Roca del Vallés, der eben erst einen Campus nach ihm benannt hat. Und auch beim FC Barcelona, für den er spielt, seit er sieben ist. Wie so vieles ist auch sein damaliger Wechsel zu Barça speziell: Denn das Ausnahmetalent brauchte kein Probetraining. Barcelona wollte Yamal. Unbedingt.

Wenn er sich nun am Sonntag, einen Tag nach seinem 17. Geburtstag, seine Schuhe schnüren wird, um im Final gegen England zu obsiegen, dann wird er vielleicht an all das denken, was ihn prägte. Die Strassen in Rocafonda, die kurze Episode im Tor, seine Familie und seine Wurzeln.

Seiner Mama hat er bereits gesagt, dass er kein Geschenk wolle. Schliesslich sei es Geschenk genug, am EM-Final teilnehmen zu können; diesen mit gerade erst siebzehn Jahren vielleicht gar gewinnen zu können. Dazu braucht es erneut ein paar geniale Schachzüge von Lamine Yamal.

Damit es noch einmal heisst: schachmatt.

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