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Bill Gates und die Affenpocken – in der Schweiz wächst erneut die Verschwörungs-Mentalität

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Nach der Corona-Pandemie das Mpox-Virus: Und wieder werden in extremistischen Telegram-Kanälen die Emotionen geschürt. Fachleute haben das faktenfreie Treiben unter die Lupe genommen.

Seit die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen des Mpox-Virus eine weltweite Notlage ausgerufen hat, häufen sich in dubiosen Schweizer Telegram-Kanälen die Verschwörungstheorien. Wie bei Corona.

Zu diesem Befund kommen Fachleute der unabhängigen Medienorganisation Fairmedia, die hunderte solche Kanäle beobachten. In einem aktuellen Beitrag, den CH Media vorab einsehen konnte, schreiben sie zudem, dass die Verschwörungsmentalität erneut zunehme. Mit Folgen bis in die Politik.

Was hat Bill Gates mit den Affenpocken zu tun?

Dazu hält Fairmedia fest: «Wie bereits während der Coronapandemie kursieren derzeit Verschwörungstheorien, die behaupten, dass Bill Gates die WHO kontrolliert und diese sich über die Souveränität der Nationalstaaten stellt. Pandemien würden angeblich durch Gifte ausgelöst, die in Labors des Pentagon entwickelt wurden. Die Impfstoffe wiederum seien tödliche Waffen.»

In den einschlägigen Schweizer Telegram-Kanälen zeige sich, dass viele User den Ausbruch von Mpox mit der Corona-Pandemie in Verbindung bringen.

In diesem Video wird suggeriert, dass die Massnahmen wegen der Corona-Pandemie übertrieben oder manipuliert gewesen seien.
Screenshot: Telegram

In einem anderen Video wird völlig faktenfrei behauptet, die Symptome von Mpox seien eigentlich eine Nebenwirkung der Corona-Impfung. «Diese Behauptung lässt sich eindeutig widerlegen, unter anderem, weil mRNA-Impfstoffe weltweit eingesetzt werden, während Mpox-Fälle vor allem in einigen afrikanischen Ländern auftreten.»

Der Schwurbler-Anteil in der Bevölkerung steigt

Bei solchen Narrativen handle es sich um unbelegte Behauptungen, die als angebliche Fakten verbreitet werden, betonen die Desinformations-Fachleute. Und sie verweisen auf eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Demnach weist gegenwärtig mehr als ein Drittel der Erwachsenen in der Schweiz (fast 37 Prozent) eine Verschwörungsmentalität auf. Das sei etwas höher als vor Beginn der Corona-Pandemie 2020. Während der Pandemie sei der Anteil vorübergehend auf 27 Prozent gesunken.

Fairmedia zitiert den Verfasser der Studie, Dirk Baier. Dieser sei nicht überrascht, dass derzeit so viele Verschwörungstheorien um Mpox kursieren. «Die Grundeinstellung von verschwörungstheoretisch denkenden Menschen ist, dass das vorherrschende Narrativ zu einem bedeutsamen relevanten Ereignis (wie derzeit Mpox) falsch ist», und «die Eliten» in Politik, Medien und Wissenschaft gemeinsam unter einer Decke stecken.

Verschwörungstheoretische Kreise seien «immer auf der Suche nach neuen Themen oder neuen Beweisen» für ihre Sichtweise. Diese Akteure seien denn auch froh, dass nach Corona neue Ereignisse die Gesellschaft beschäftigen, die man sogleich verschwörungstheoretisch interpretieren könne. Zunächst war das Russlands Ukraine-Krieg, nun sind es die Affenpocken.

Typisch für Verschwörungstheorien sei es, «willkürlich Ereignisse miteinander zu verknüpfen, die angeblich von einer unsichtbaren Elite gesteuert werden». Und hier fliessen auch antisemitische Motive ein. «Früher waren es oft die Juden, bzw. ‹die Rothschilds›, die als Zielscheibe dienten. Im Zuge der Corona-Pandemie rückten vor allem internationale Organisationen wie das World Economic Forum oder die WHO, aber auch Einzelpersonen wie Bill Gates oder Anthony Fauci sowie wissenschaftliche Institutionen wie das Robert-Koch-Institut in den Fokus solcher Theorien.»

Welche Folgen hat das?

Die Verbreitung der Verschwörungsmentalität habe reale Konsequenzen für die Schweizer Politik, geben die Fachleute von Fairmedia zu bedenken. So würden gegenwärtig auf der Strasse Unterschriften gesammelt für eine «Souveränitätsinitiative», die vorgebe, die Souveränität der Schweiz vor «supranationalen Organisationen», wie der EU und der WHO, zu schützen. «Besonders die WHO wird im Kurzargumentarium der Initianten aufs Korn genommen. Diese wolle ‹menschenverachtende Zwangsmassnahmen wie Lockdowns oder einen Impfzwang verhängen› und Zensur betreiben», schreibt Fairmedia.

Das Initiativ-Komitee setzt sich aus bekannten Corona-Skeptikern zusammen. Darunter der Massnahmenkritiker Nicolas Rimoldi, aber auch rechtskonservative Nationalräte wie Andreas Glarner (SVP) und Andreas Gafner (EDU) sowie der Ex-Präsident der jungen SVP, David Trachsel.

PS: Bei TikTok wird von der Mpox-Angst profitiert

Die Affenpocken, ein früherer Begriff für die Virus-Erkrankung, seien auch in den sozialen Netzwerken zum «Nachrichtenhype» geworden, konstatiert der deutsche Social-Media-Experte Jens Schröder in seinem neusten wöchentlichen «Trending»-Newsletter. Insbesondere auf TikTok schürten sogenannte Content Creator die Mpox-Angst, indem sie Beiträge veröffentlichten, die beim (mehrheitlich jungen) Publikum mehr Fragen aufwerfen würden, als seriöse, wissenschaftlich begründete Antworten zu liefern.

Tatsächlich sei denn auch ein solches «Mpox-Filmchen» mit über 8 Millionen Views das erfolgreichste deutschsprachige Video der letzten Woche gewesen. Zum Vergleich: Die «Mpox»-Seite der deutschen Wikipedia war Mitte August mit mehr als 175’000 Abrufen die meistgelesene deutschsprachige Seite.

Schröder kommentiert: «Würden sich die Content Creator [bei TikTok] doch auf Inhalte konzentrieren, von denen sie Ahnung haben. Dann würden auch keine überflüssigen Panikreaktionen entstehen.»

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