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Pilze sammeln ist im Trend

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor der Pilzkontrollstelle in der Schulhausküche der Turnhalle in Schwarzenburg hat sich eine kleine Schlange von Menschen gebildet. Geduldig warten sie mit ihren mit Pilzen gefüllten Körben, bis sie an der Reihe sind. Ist es so weit, bittet der Pilzkontrolleur einzutreten. Daniel von Ballmoos prüft mit kritischem Blick die Pilze, die ihm gezeigt werden. «Oh, ein sehr schöner Riesenschirmling haben Sie da gefunden.» Beim nächsten Pilz ist von Ballmoos jedoch weniger gnädig und entsorgt ihn. «Das ist ein Grünblättriger Schwefelkopf. Das ist ein Giftpilz.»

Pilze sammeln ist in Mode

Daniel von Ballmoos ist seit rund sieben Jahren als Pilzkontrolleur tätig. In Schwarzenburg wechselt er sich mit zwei anderen Kontrolleuren regelmässig ab, um die dort von Pilzsammlern gezeigten Exemplare zu begutachten und die Leute zu beraten. «Ich finde den Begriff Berater eigentlich treffender.» Denn oft hätten die Leute noch Fragen, etwa über die Art der Zubereitung, die Lagerung oder auch über den Nährwert eines Pilzes.

Das Pilzesammeln sei gerade in Mode, so wie auch das Wandern in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen habe, sagt von Ballmoos. «Draussen an der frischen Luft und in der Natur zu sein und am Ende des Tages noch etwas für die Pfanne zu haben – das gefällt den Leuten.» Überraschend sei jedoch, dass in Schwarzenburg die Anzahl der Leute, die zur Pilzkontrollstelle kommen würden, relativ stabil geblieben sei. In Köniz hingegen, wo von Ballmoos auch als Kontrolleur tätig ist, sei die Anzahl um etwa 50 Prozent gestiegen. «Wahrscheinlich ist das Pilzesammeln in urbanen und jüngeren Kreisen beliebter geworden», mutmasst er.

Stoff- statt Plastiksack

Die Rückmeldungen der Pilzesammler auf seine Ratschläge seien fast immer sehr positiv. «Die Stimmung ist meistens gut, und die Leute sind sehr dankbar.» Natürlich stelle er manchmal fest, dass einige Leute enttäuscht seien, vor allem Anfänger. «Denn man kann viele Fehler machen bei der Pilzsuche.» Für einige Leute sei es frustrierend, wenn der Kontrolleur sie auf diese hinweise. «Ich muss es ihnen dann schonend beibringen und versuchen, sie aufzubauen.»

Schon bei der Ausrüstung fängt es an: Viele Leute würden bei der Pilzsuche einen Plastiksack mitnehmen. Dies sei der erste und einer der schwerwiegendsten Fehler. Denn bei nicht luftdurchlässigen Behältern können sich in den gesammelten Pilzen gefährliche Substanzen bilden, die zu Vergiftungen führen (siehe auch Kasten). Viele Anfänger würden auch alles ausreissen, was ihnen vor die Augen komme. «Das ist nicht sehr sinnvoll. Denn es ist eine Verschwendung, wenn man von einer bestimmten Pilzart alle ausreisst und es sich später herausstellt, dass dieser Pilz ungeniessbar ist.» Viele Fehler ereigneten sich auch erst nach der Pilzsuche, sagt von Ballmoos. «Viele Menschen wollen, wenn sie viele Pilze gefunden haben, gleich alle auf einmal essen.» Davon sei jedoch abzuraten, denn Pilze seien schwer verdaulich. Oder die Pilzsammler sind zu ungeduldig beim Kochen. «Alle Pilze sollten mindestens zwanzig Minuten gebraten, gekocht oder gegart werden.» Schliesslich solle man die Pilze auch nicht zu lange lagern, bevor man sie zubereite. Je frischer desto besser.

Fliegenpilz wird verwechselt

Die häufigsten Pilze, welche die Sammler brächten, seien seiner Erfahrung nach Röhrlinge, wie der Rotfussröhrling und der Marronenröhrling. Aber auch den Steinpilz, Boviste, Eierschwämme und Pfifferlinge sehe er viel. «Die Vielfalt ist riesig. Es kommt vor, dass an einem Tag 50 verschiedene Arten vorbeigebracht werden.» Umgekehrt sei es auch möglich, dass an einem Tag alle denselben Pilz gesammelt hätten.

Bei den Giftpilzen werde oft der Grünblättrige Schwefelkopf vorbeigebracht. Überraschenderweise würden die Sammler aber auch Fliegenpilze abgeben. «Dies, weil die Pilze im jungen Stadium noch nicht rot, sondern weiss sind.»

Welche Pilze wann und wo wachsen würden, sei von Saison zu Saison unterschiedlich. Dieses Jahr habe es aus seiner Sicht sehr viele Eierschwämme und Pfifferlinge gegeben, dafür eher wenig Röhrlinge und Steinpilze. «In einer normalen Saison werden mir massenweise Rotfussröhrlinge gebracht. Dieses Jahr habe ich fast keinen gesehen. Wir wissen nicht, woran das liegt.» Denn bei den Pilzen gebe es nach wie vor sehr viele Geheimnisse. Jedes Jahr würden die Resultate neuer Forschungen erscheinen und Wissenschaftler fänden weitere Erkenntnisse über Pilze. «Das macht das Ganze so faszinierend.»

Nicht gern extremes Wetter

Die Pilzsaison falle dieses Jahr wohl ein wenig kürzer aus als in anderen Jahren. «Sie hat ein wenig später angefangen und ist wohl schon bald zu Ende.» Es könne zwar noch im November viele schöne Pilze geben. Wenn die Nächte jedoch kälter werden, sei dann fertig. Wegen des Wetters sei die Pilzsaison dieses Jahr nicht ausserordentlich gut gewesen. «Im August hatten wir sehr trockene Tage.» Allgemein hätten Pilze nicht gerne extremes Wetter. «Sie mögen es weder zu heiss noch zu kühl, weder zu nass noch zu trocken.

Die Pilze würden auch die Klimaerwärmung spüren, erklärt von Ballmoos. So merke man, dass in tieferen Lagen die Pilzsaison kürzer sei als früher. «Dies hängt wohl damit zusammen, dass sich die wärmeren Temperaturen und die trockenen Böden negativ auf die Pilze auswirken.» In höheren Lagen seien die Böden jedoch je nach Hanglage länger feucht, was für Pilze gut sei. So sei die Pilzsaison in der Höhe zwischen 1000 Metern und der Baumgrenze vielfach besser als früher.

Neue Pilzarten in der Schweiz

Der Klimawandel habe noch andere Auswirkungen auf die Pilze: «Wir haben beobachtet, dass gewisse Pilzarten, die normalerweise auf der Alpensüdseite anzutreffen sind, in unseren Breitengraden häufiger auftreten als früher.» So finde man heutzutage oft den Parfümierten Pfifferling, der normalerweise in Südfrankreich und Italien vorkomme. «Dieser Pilz gleicht einem Speisepilz, ist jedoch giftig.»

Auch das Vorkommen der Baumarten, das sich konstant ändere, habe Auswirkungen auf die Pilze. «Fichten und Buchen, die wichtige Partner der Pilze sind, haben Mühe mit den immer höher werdenden Temperaturen.» Durch die Schwächung dieser Bäume hätten es auch die Speisepilze schwerer.

Pilzkontrollstelle in Schwarzenburg noch bis zum 31. Oktober, jeweils am Mittwoch sowie am Wochenende für eine Stunde. Kontrolleure sind im Wechsel Daniel von Ballmoos, Heinz Bucher und Beat von Burg.

Informationen

Tipps und Tricks für Anfänger

Daniel von Ballmoos rät Pilzsammlern, statt eines Plastiksacks einen Korb oder einen luftdurchlässigen Stoffsack mitzunehmen. Zudem empfiehlt er, wegen der Zecken helle Hosen anzuziehen. Anfängern rät er, nicht gleich zu viel zu wollen und nicht zu viele Pilze auf einmal mitzunehmen. «Vielleicht sollten sie das erste Mal mit jemandem gehen, der sich schon ein wenig auskennt.» Wenig überraschend empfiehlt von Ballmoos schliesslich, die Pilzkontrollstelle aufzusuchen. «Bücher und Apps sind zwar eine Hilfe, aber sie sind keine Garantie für die Bestimmung der Pilze.»

nj

 

 

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