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Ein Holzsteg inmitten des Waldes

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Holzkonstruktion sieht man schon von Weitem: Das helle Holz bahnt sich seinen Weg durch die Tannen, der Steg verläuft in einer Schlangenlinie bergabwärts. Im Gäggerwald in der Gemeinde Rüschegg, wo noch heute die Auswirkungen des Sturm Lothars zu sehen sind, steht der neue Gäggersteg. An der höchsten Stelle ragt er acht Meter über dem Boden. Von hier aus hat der Besucher einen optimalen Blick auf die Gantrischkette. Diesen Samstag wird der Gäggersteg für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der Wald erholt sich

Als am 26. Dezember 1999 Sturm Lothar über die Schweiz fegte, knickten die Bäume vielerorts wie Streichhölzer um. Besonders verheerend wirkte sich Lothar auf den Wald im Gägger aus, wo der Sturm fast den gesamten Baumbestand ummähte. Weil der Wald vorwiegend aus gleichaltrigen Fichten bestand, hatte der Orkan leichtes Spiel, wie Karin Remund, Projektverantwortliche beim Naturpark Gantrisch sagt. Die flachwurzligen Bäume fielen Lothar umgehend zum Opfer.

Im Jahr 2000 wurde das Gebiet als Waldreservat ausgeschieden. Seither wird in diesem Wald auf forstliche Eingriffe verzichtet und der Wald ganz sich selbst überlassen. So soll er als natürliches Ökosystem geschützt werden und sich selbst vom Sturm erholen. Dies hat für die Natur einen erheblichen Mehrwert: Wenn absterbendes oder totes Holz liegen gelassen wird, fördert dies die Biodiversität. Denn viele Tiere, Pflanzen und Pilze sind auf Totholz angewiesen und entwickeln sich ohne menschlichen Einfluss prächtig. So haben sich nach dem Orkan zunächst zahlreichen Pionierpflanzen eingefunden, die für einen gesunden Waldwuchs unentbehrlich sind. «Im Schatten der Vogelbeeren und der Heidelbeeren haben sich Rottannen, Bergahorne und Lärchen entwickelt. An verschiedenen Stellen sind die Bäume inzwischen schon drei bis vier Meter hoch.» Weil der Wald nun nicht mehr nur aus Fichten, sondern aus verschiedenen Baumarten bestehe und diese verschieden alt seien, sei der Wald sturmresistenter geworden. «Lothar war für den Wald eigentlich sogar eine Chance.» Zudem sei die Biodiversität gestiegen. «Es gibt mehr Birkhühner und Spechte als vorher.»

Um der Bevölkerung diese Entwicklung zu zeigen, bauten Förster unter Mithilfe des Langlaufzentrums Gantrisch in den Jahren 2004 bis 2005 einen rund 150 Meter langen Holzsteg. Besucher konnten bis zum Abbruch des Stegs letzten Frühling die natürliche Wiederbewaldung auf dem Gägger beobachten. Weil einige Bäume rund 20 Jahre nach Lothar an gewissen Stellen höher waren als der Steg und die Besucher somit keinen Überblick mehr hatten, nahmen die Verantwortlichen einen neuen und höheren Steg in Angriff. Die neue Holzkonstruktion ist nun nicht nur höher – an der höchsten Stelle misst sie rund acht Meter –, sondern mit 258 Metern auch 100 Meter länger als der alte Steg.

Lehrlinge arbeiten mit

Zahlreiche Betriebe aus der Region haben für den neuen Gäggersteg 320 Kubikmeter Rundholz verarbeitet. Bereits im Jahr 2016 erhielt das Ingenieurbüro Indermühle aus Thun zusammen mit dem ­Berner Architekten Patrick Thur­ston den Auftrag, den neuen Gäggersteg zu bauen. Nachdem diese auch Umweltverbände ins Boot geholt hatten, reichten die Verantwortlichen das Baugesuch 2018 beim Regierungsstatthalteramt ein. Letzten Januar wurde die Baubewilligung erteilt. Für den Bau und den Unterhalt des Stegs zeigt sich der gemeinnützige Verein Gäggersteg verantwortlich, der letzten Januar gegründet wurde. Dieser beauftragte fünf Zimmereien mit dem Holzbau. Nicht nur der Umstand, dass fünf Holzbaufirmen für einen Auftrag zusammenspannten, machte das Projekt so speziell, sondern auch die Tatsache, dass fast 50  Lernende aus der Region am Bau des neuen Stegs beteiligt waren. Auch die Stiftung Bernaville aus Schwarzenburg, die Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung beschäftigt, war beim neuen Projekt dabei. Diese unterstützten die Firma Rahmen Metallbau, welche die Stahlteile für den Steg lieferte. Darüber hinaus beteiligten sich vier Sägereien aus der Region am Gäggersteg. Die Kosten für den Bau des Stegs und des Themenpfads beliefen sich laut Remund auf 1,2 Millionen Franken.

Kinder dürfen staunen

Ergänzt wird der neue Gäggersteg durch einen Familien- und Themenweg. Auf acht interaktiven Stationen können Familien auf den Spuren des «wilden Türst» spielerisch die Natur in diesem Gebiet erkunden. Sie erfahren so, wie sich Orkane auf die Wälder im Gurnigelgebiet ausgewirkt haben. Für den neuen Gäggersteg und den Familien- und Themenweg erhält der Verein Gäggersteg dieses Jahr den Post-Förderpreis. Die Schweizerische Post will mit diesem Preis Wanderwege honorieren, die sich durch ihre Familienfreundlichkeit und ihre gut erreichbare Lage kennzeichnen. Der neue Gäggersteg biete einen «Beitrag zur Umweltbildung und zum Naturverständnis», wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Information

Parkplätze sind schnell besetzt

Im Sommer haben Interessierte an Wochenenden von Schwarzenburg aus die Möglichkeit, den Natur- und Sportbus Richtung Rüschegg Süfternen, Kreuzung, zu nehmen. Ansonsten wird empfohlen, die Postauto-Linie 323 zu nehmen und bis Gurnigel Wasserscheide zu fahren. Von dort führt ein Wanderweg Richtung Gäggersteg. Wer mit dem Auto anreist, sollte beachten, dass an beliebten Tagen die Parkplätze schnell besetzt sind. Parkplätze gib es bei der Schutzhütte und unterhalb des Restaurants Schwarzenbühl. Ausweichmöglichkeiten sind bei der Stierenhütte oder bei der Wasserscheide. Auch in Ottenleuebad kann man sein Fahrzeug abstellen und bis zum Steg wandern.

nj

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