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Baubranche fordert Arbeitsstopp ab 33 Grad – aber auch im Büro wird die Hitze gefährlich

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Es ist ein Novum: Die ärgsten Feinde fordern gemeinsam eine Hitze-Notbremse – doch es trifft laut einer neuen Studie nicht nur den Bau.

Die Schweiz mag gedanklich noch im Regen stehen, doch einige Experten schauen voraus und erwarten für die Welt den nächsten Hitzesommer: 2023 war das heisseste je gemessene Jahr, 2024 könnte es noch übertreffen und damit den Trend zu immerzu steigenden Temperaturen fortsetzen.

Die Folgen sind immens und allgegenwärtig – auch an Arbeitsplätzen rund um die Welt, vor allem natürlich im Freien, also auf dem Bau oder in der Landwirtschaft. In den USA titelte die New York Times darum kürzlich: «Neuland für Amerikaner, tödliche Hitze am Arbeitsplatz». In der Schweiz ist es vielleicht noch nicht tödlich, aber gesundheitsschädigend schon längst.

Darum treten nun zwei Parteien vereint auf, die sich sonst gern das Allerböseste vorwerfen: Baumeisterverband und die Gewerkschaften Unia und Syna fordern gemeinsam einen Arbeitsstopp bei zu grosser Hitze. In einer Medienmitteilung verlangen die Sozialpartner beide: «Bei Temperaturen von 33 Grad und höher sind die Arbeiten einzustellen.»

Es leide die Gesundheit der Arbeitnehmenden und die Qualität des Bauwerkes, wenn ab 33 Grad noch im Freien unter der prallen Sonne noch schwer gearbeitet wird. Darum soll es neu einen Arbeitsstopp geben in Regionen, für welche Meteo Schweiz solche Bedingungen vorhersage. Schluss also bei 33 Grad.

«Die Hitze ist ein neues Risiko, das sich in den letzten 10 Jahren verschärft hat», sagt der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), Pierre-Yves Maillard. Es gebe heute schon grosse Ungleichheiten, weil Bauarbeiter schon seit langem weniger Lebenszeit haben als der Durchschnitt der Bevölkerung. «Das darf nicht noch schlimmer werden.»

«Wir wollen unseren Mitarbeitenden Sorge tragen, auch bei Hitze», begründet beim Baumeisterverband der Präsident Gian-Luca Lardi die neue Forderung. «Unser Personal soll körperliche Arbeiten dann ausführen, wenn sich dies ohne Gesundheitsrisiken bewerkstelligen lässt.»

Vor unlösbares Problem gestellt

Bauindustrie und Gewerkschaften können dies jedoch nicht einfach so beschliessen. Denn ein Arbeitstopp bedeutet natürlich, dass alles still steht, sich der Bau verzögert, mehr Geld kostet und sich somit die Frage stellt: Wer kommt dafür auf?

Die Bauarbeiter, indem sie trotz Hitze weiter schuften? Die Baufirmen, indem sie die Arbeit aussetzen, dennoch Löhne und für die Verspätung eine Strafe zahlen? Oder werden die Kosten an die Bauherren weitergereicht? Zahlt der Steuerzahler, also die Allgemeinheit, für eine staatliche Hitzeentschädigung?

Das Ringen um die Lastenverteilung beginnt nun: Baumeisterverband und Gewerkschaften haben Bauherren, Behörden und Schweizerische Unfallversicherung Suva an einen rund Tisch geladen. Daneben suchen sie im Parlament nach Verbündeten, um den Bundesrat auch auf diesem Weg zum Handeln zu zwingen.

Bisher vertrat der Bundesrat die Haltung, die Privatwirtschaft müsse und könne dies alles selber regeln. Doch in der Praxis lief es darauf hinaus, dass die Branche vor ein unlösbares Problem gestellt wurde: Entweder alle Termine strikte einhalten und so die Gesundheit ihrer Arbeitnehmenden gefährden; oder aber die Arbeit aussetzen, sich verspäten und Konventionalstrafen zahlen müssen.

Die Sozialpartner drängen nun darauf, dass der Bund auf irgendeine Weise eine nationale Lösung vorantreibt. Denn sonst gehe alles viel zu langsam, sagt SGB-Präsident Maillard. «Wenn die Kantone oder die Gemeinden alles alleine regeln müssen, haben wir in 20 Jahren noch keine Lösung.»

Es betrifft 70 Prozent aller Arbeitnehmer

Es sind Fragen, die sich nicht nur auf dem Bau stellen, sondern überall in Gesellschaft und Wirtschaft: Wer trägt die Lasten, die durch den Klimawandel entstehen?

Es endet nicht mit den Bauarbeitern. Sie sind vielleicht am stärksten betroffen, aber bei weitem nicht die einzigen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass global mindestens 2,41 Milliarden Menschen jedes Jahr unter übermässiger Hitze zu leiden haben – das entspricht 70 Prozent aller Arbeitnehmenden.

Das sind Arbeitnehmende in der Landwirtschaft, der Holzindustrie, in der Müllabfuhr, in Verkehr, Tourismus oder Sport. Im Allgemeinen sind es also Tätigkeiten im Freien, die körperlich anstrengend sind, wie eben auf dem Bau. Es sei aber auch ein Problem in Innenräumen, schreibt die IAL in ihrem Bericht. Wenn Arbeitsplätze schlecht belüftet sind und die Temperatur nicht reguliert wird.

Die möglichen Folgen sind weitreichend und vielfältig. Für den einzelnen kann es Hitzestress oder Hitzschlag bedeuten oder aber Erschöpfung, Hitzekrämpfe und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auf der Ebene einzelner Länder steigt die Sterblichkeitsrate, die Arbeitnehmenden sind weniger produktiv – oder die Infrastruktur nimmt Schaden. In der Schweiz kennt man heute schon das Phänomen verbogener Schienen und schmelzender Strassenbeläge.

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