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Audrey Werro: In Paris sind alle Träume möglich

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Mit ihren 20 Jahren gehört Audrey Werro zu den jüngsten 800-Meter-Läuferinnen, die an den Olympischen Spielen starten. Die Freiburgerin, die nach einer Verletzung gerade rechtzeitig wieder fit geworden ist, hat in Paris nichts zu verlieren – und viel zu gewinnen.

In den letzten drei Monaten sind gleich zwei Filmdokumentationen über Audrey Werro veröffentlicht worden. Der Freiburger Filmemacher Titouan Bessire hat die 20-Jährige in seinem Film «L’Épreuve» ebenso ausführlich porträtiert wie das Schweizer Fernsehen in «Traum Olympische Spiele». Es sind zwei weitere Belege, dass aus dem einstigen kleinen laufbegeisterten Mädchen aus Courtepin ein grosser aufgehender Stern am Schweizer Leichtathletik-Himmel geworden ist. «Es ist schon etwas speziell, sich selbst in einem Film zu sehen», gesteht Werro. «Die Dokus sind eine grosse Ehre für mich, und ich freue mich über die Aufmerksamkeit, die man mir und meinem Sport schenkt.»

Dass die Freiburgerin das Interesse an ihrer Person geniesst, war nicht immer so. Aus der einst schüchternen Nachwuchsläuferin, die nicht gerne im Mittelpunkt stand, ist eine erfahrene Athletin geworden, die sich mit dem Scheinwerferlicht und der damit verbundenen Medienarbeit arrangiert hat. «Das ist ein wichtiger Teil, der dazugehört, wenn man auf einem hohen Niveau Sport betreibt», sagt sie. «Ich stehe sehr gerne Rede und Antwort und versuche so viele Interviewanfragen wie möglich zu erfüllen, leider reicht es nicht immer für alle.»

Audrey Werro (r.) bei der Premiere des Dokumentarfilms «L’Épreuve – 100 Tage vor den Olympischen Spielen).
Archivbild Marc Reidy

Zwischenzeitliches Bangen

In den kommenden Tagen dürfte Werro noch mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden als sonst. Bei den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) gehört sie zur 128-köpfigen Schweizer Delegation und ist eine der jüngsten Athletinnen, die auf der besonders anspruchsvollen 800-Meter-Distanz startet. Allerdings war ihre Olympia-Teilnahme zwischenzeitlich in Gefahr geraten. Unmittelbar nach den Hallen-Weltmeisterschaften hatte sich die U20-Europameisterin eine Verletzung des Hamstrings im linken Oberschenkel zugezogen. «Ich hatte noch nie eine solche Verletzung erlebt. Es gab ein paar Momente des Zweifelns, aber ich habe die Situation schnell akzeptiert und viel im Schwimmbad und auf dem Velo für mein Comeback geschuftet», erzählt die Athletin des CA Belfaux. Sogar auf die Teilnahme an den Europameisterschaften in Rom verzichtete sie, um Olympia nicht zu gefährden.

Am 22. Juni meldete sich Werro schliesslich beim Atletica Geneve mit einer Zeit von 2:00,09 Minuten zurück, eine Woche später lief sie bei den Schweizer Meisterschaften über 800 m bereits wieder in 1:58,67. Auch wenn sie noch mit Bandagen am Oberschenkel läuft, in Bezug auf ihren Fitnessstand macht sie sich keine Sorgen. «Die harte Arbeit hat sich ausbezahlt. Meine gelaufenen Zeiten geben mir das nötige Selbstvertrauen», freut sie sich.

Audrey Werro lief bei den Schweizermeisterschaften 2024 nach ihrer Verletzungspause als Zweite ins Ziel.
Archivbild: Keystone

Höhentraining in Davos

Den letzten Schliff für das grösste Ereignis ihrer jungen Karriere hat sie sich im Höhenlager in Davos geholt. «Wir waren schon zweimal da, auch vor der WM 2022, das hat sich bewährt», sagt Werro. Die Betonung liegt auf «wir», denn Audrey Werro war nicht die Einzige, die in den letzten zwei Wochen im Bündner Ferienort geschwitzt hat. Berufstrainerin Christiane Berset Nuoffer, Manager Julien Nuoffer sowie elf weitere Athleten des CA Belfaux waren mit dabei. «Ich trainiere das ganze Jahr über mit ihnen. Ich bin gerne mit meinen Trainingskollegen zusammen, bei uns herrscht immer eine gute Atmosphäre. Das hilft einem auch mal durch Tage, an denen man weniger motiviert ist für das Training», schätzt Werro ihr Entourage.

In der Bündner Höhenluft hat die Freiburgerin nicht nur bei ihrem Umfeld auf Bewährtes vertraut, sondern auch beim Training selbst. «Wir haben nicht viel geändert im Vergleich zu sonst. Wir wollen an unserer Linie festhalten und nicht wegen Olympia alles über den Haufen werfen.»

Werro und ihr Staff legen Wert auf altersgerechtes Training: nicht zu viele Kilometer abspulen, intensive Einheiten vorsichtig dosieren. Sie wollen nicht zu früh forcieren, nur um rasch grosse Fortschritte zu erzielen. Zu gross ist die Gefahr, dass Athletinnen früh ausbrennen. So trainiert die 20-Jährige viel weniger als andere Läuferinnen, die die doppelte Bahnrunde unter zwei Minuten absolvieren. Entsprechend gross ist ihr Spielraum bei den Trainings und ihr Entwicklungspotenzial.

Audrey Werre läuft bei der WM 2023 in Budapest auf der Aussenbahn.
Archivbild Keystone

Viel Entschlossenheit

Zurück aus Davos hat Werro am Montag von Swiss Olympic die offizielle Ausrüstung der Schweizer Delegation erhalten. «Es war ein gutes Gefühl, die Kleider anzuprobieren und diese dann zusammen mit den Taschen und Schuhen mitzunehmen», erzählt sie mit einem Schmunzeln. «Da habe ich realisiert, dass es langsam aber sicher ernst gilt und mein grosser Traum tatsächlich in Erfüllung geht», sagt sie. In ihrer Stimme schwingen ein paar Emotionen mit, aber vor allem viel Entschlossenheit. Die Olympischen Spiele seien das Grösste für einen Sportler, das ultimative Ziel. «Ein Kribbeln ist da, nervös bin ich aber noch nicht. Normalerweise fange ich an, mich auf mein Rennen zu konzentrieren, wenn ich vor Ort bin. Wenn man aus dem Flugzeug aussteigt und im Hotel ankommt, dann wird es ernst», verrät sie.

Nie ohne Glas Honig

Flugzeug und Hotel werden für einmal durch den Zug – am Donnerstag besteigt Werro den TGV in Richtung Paris – und das Olympische Dorf ersetzt, ansonsten versucht sie, an ihren Gewohnheiten festzuhalten. «Am Freitagabend werde ich bei der Eröffnungszeremonie dabei sein und so viel wie möglich in mich aufsaugen. Danach werden meine Tage betreffend Trainings, Pausen, Mahlzeiten und Freizeit sehr strukturiert sein, damit ich nicht zu viel Energie verliere». Olympia wird grösser und lauter sein als alles, was die Freiburgerin bisher in ihrer Karriere erlebt hat. «Ich werde in Paris in einer eigenen Blase leben, um fokussiert zu bleiben für meine Rennen. Wettkämpfe werde ich mir erst hinterher anschauen.»

Routine verleiht immer ein gewisses Gefühl von Sicherheit, das ist bei Audrey Werro nicht anders. Auch wenn sie nicht abergläubisch ist, weder einen Glücksbringer bei sich trägt, noch ein besonderes Ritual pflegt vor den Rennen, so gibt es doch etwas, das sie immer dabei hat: ein Glas Honig. «Ich mag Honig zum Frühstück und esse ihn immer vor den Rennen. Da man nie weiss, was man serviert bekommt, nehme ich ihn vorsichtshalber selbst mit.»

Don’t be shy, be a lion!

Begleitet nach Paris wird die Seebezirklerin von ihrer persönlichen Trainerin, ihrem Manager und ihren Eltern. «Zwei Tickets habe ich erhalten, damit meine Eltern ins Stadion können. Ins Olympische Dorf dürfen sie nur mit einem Besucherpass, den wir beantragt haben», erklärt Werro. Betreut wird sie dort von Nationaltrainer Louis Heyer, mit ihm und Christiane Berset Nuoffer wird sie auch die Taktik für die Rennen besprechen. Ihr erstes – der Qualifikationslauf – findet am Freitag, 2. August, ab 19.45 Uhr statt. «Anhand von Videos analysieren wir unsere Gegnerinnen und überlegen uns Szenarien, wie ich im Rennen reagieren soll, wenn dies oder jenes passiert. Allerdings kommt es häufig eh ganz anders», sagt Werro mit einem Schmunzeln.

Wenn die Freiburgerin an der Spitze läuft, ist sie beeindruckend. Doch wie wird sie reagieren, wenn sie im Feld eingeklemmt wird? Mit dieser Situation umzugehen und ihre Taktik im Rennen anzupassen, ist die grosse Herausforderung, der sie sich in Paris und allgemein in den nächsten Jahren stellen muss. Die Erfahrungen, die Werro zuletzt an internationalen Titelkämpfen gewonnen hat, haben ihr Selbstvertrauen wachsen lassen, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial. «Wenn ich an die Olympischen Spiele kann und mich für Weltmeisterschaften qualifiziert habe, dann bedeutet dies, dass ich mich auf diesem Niveau bewege», sagt sie, als müsse sie sich selbst überzeugen. «Ich muss Selbstvertrauen haben und mich trauen, meinen Platz im Feld einzunehmen.» Getreu ihrem Motto «Don’t be shy, be a lion!» (Sei nicht schüchtern, sei ein Löwe!).

Der Traum vom Final

So oder so wird sie in Paris eine harte Aufgabe erwarten. Das Niveau und die Dichte über 800 m sind enorm. Werro, deren persönliche Bestzeit bei 1:58,13 Minuten liegt, wird es mit zehn Athletinnen zu tun bekommen, die in diesem Jahr bereits unter 1:58,00 gelaufen sind. «Die Halbfinals zu erreichen, wäre super», sagt die Seebezirklerin. «Ich denke, das sollte möglich sein, denn einige Kontrahentinnen kenne ich schon von der WM oder EM. Wenn möglich möchte ich den Hoffnungslauf vermeiden, damit ich am Samstag nicht noch zusätzliche Kräfte verliere.» Um direkt in den Halbfinal vorzustossen, muss sie in ihrer Serie – sechs Serien werden insgesamt gestartet – in die Top 3 laufen. Über die Hoffnungsläufe können sich dann noch sechs weitere Athletinnen für die drei Halbfinalserien qualifizieren.

Und was würde sie sich für den Halbfinal am Sonntag um 20.35 Uhr wünschen? «In meinem Traum werde ich Erste und ziehe in den Final ein», erzählt Audrey Werro mit einem Lachen. Ob ihr Traum Realität geworden ist, wird man am Montagabend ab 21.45 Uhr sehen. Dann findet an den Olympischen Spielen der Final über die 800 m der Frauen statt. Und wie sagt ein französisches Sprichwort? À Paris, tous les rêves sont possibles – in Paris sind alle Träume möglich.

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