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«Praktisch sind wir alle Atheisten geworden»

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Autor: irmgard lehmann

FreiburgWie stehen Juden, Christen und Muslime in unserer Gesellschaft zueinander? Diese Frage erläuterte Christian Rutishauser aus der theologischen Perspektive und anhand historischer Überlegungen. Über viele Jahrhunderte hinweg haben sich Christen, Juden und Muslime nicht verstanden. Die Gegnerschaft sei schmerzlich gewesen und allzu oft auch gewalttätig. «In der heutigen Gesellschaft ist ihr Platz neu zu überdenken.»

Religion und Gesellschaft

In seinem Referat zeigte der Jesuit die Entwicklung des Judentums auf und ihre Abschottung, die zur Endlösung der Judenfrage durch die Nazis geführt hat. Rutishauser: «Die Integrationsfrage stellt sich heute auch bei den Moslems. Auch sie wollen ein Kollektiv sein und öffentliche Identität haben – genauso wie die Juden im 19. Jh.»

Religion als Dekor

Bezüglich Christentum sprach der Theologe Klartext: «Praktisch sind wir alle Atheisten geworden.» Das Handeln im Alltag sei Beweis hiefür. Wohl seien noch religöse Gefühle vorhanden, «doch letztlich ist Religion nur noch Dekor, damit wir uns in unserer Unbehaustheit zurechtfinden.» Es sind die christlichen Werte, die nicht mehr tragen. Daher wende sich der Mensch dem Buddhismus zu. Trotzdem gibt es keinen religionslosen Staat, betont der Referent. Alle Staaten seien von der Religion geprägt.

Comeback der Religion

Rutishauser spricht von einem Comeback der Religion. Es ist die Omnipräsenz des Isalms, die herausfordert. «Durch die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung sieht sich die Christenheit herausgefordert, sich mit den anderen beiden monotheistischen Religionen zu versöhnen.»

Auch die Zivilgesellschaft müsse sich neu zur Religion in Beziehung setzen. Dies obwohl die Religionen heute einer vollständigen Privatisierung ausgesetzt seien. «Aber als Erzeuger von Sinn und Ethik sind sie für eine Gesellschaft unerlässlich», sagte der Referent, der von der evang. und kath. Universitätsgemeinde eingeladen wurde.

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