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«Alien: Romulus»: Der Tod und das Mädchen

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Der 7. Teil der Reihe lehnt sich geschickt an den Urvater von 1979 an und umläuft die Fallen der modernen Franchise-Ästhetik. Ein solider Horrorstreifen und der beste Alien-Film seit langem.

«Alien: Romulus» ist im Kern ein kleiner Film. Ein Film des Understatements. Und das ist gut so. Denn so kann sich Regisseur Fede Alvarez auf die Tugenden des ersten Teils von 1979 konzentrieren und dennoch mehr als ein Remake schaffen. Dass so etwas gelingen kann, hat der Horrorspezialist bereits mit dem Remake von «Evil Dead» (2013) bewiesen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an seinen «Alien»-Film.

Die Handlung ist zwischen den Ereignissen der ersten beiden «Alien»-Filme angesiedelt und kreist um eine Gruppe von jungen versklavten Minenarbeitern, die auf den nächsten bewohnten Planeten flüchten wollen. Das Problem: Für die neun Jahre dauernde Reise dorthin brauchen die jugendlichen Ausreisser unbedingt Kälteschlafkapseln. Die gibt es auf der verlassenen Raumstation «Romulus» im Orbit. Die Gruppe macht sich auf den Weg zur mysteriösen Station, wo sie den Gesetzen der Filmreihe entsprechend nicht allein ist. Neben den sogenannten Face-Huggern sind vor allem die einst vom Schweizer Künstler H.R. Giger entworfenen Xenomorphs mit an Bord. Es entwickelt sich ein klaustrophobisches Kammerspiel, das auf emotionaler Ebene auch die Freundschaft zwischen der jungen Heldin Rain (Cailee Spaeny) und dem Androiden Andy (David Jonsson) auf die Probe stellt.

Mit der simplen Handlungsstruktur entfernt sich der Film bewusst von der Erzählstrategie der letzten «Alien»-Filme «Prometheus» (2012) und «Alien: Covenant» (2017). Darin hatte Alien-Erfinder Ridley Scott die Welt der Filmreihe mit philosophischem Überbau und kruder Erich-von-Däniken-Mythologie tot erklärt und sie dadurch der enigmatischen Aura beraubt, die vor allem den Ur-Film der Reihe auszeichnet. Dass sich die Reihe spätestens im 21. Jahrhundert vom Kern ihrer Faszination – den perfekt inszenierten und symbolisch aufgeladenen Horror-Kammerspielen – entfernte, war auch einer generellen Entwicklung in Hollywood geschuldet. Studios wie Disney erklären ihre Universen bis ins kleinste Detail, um Film an Film, Serie an Serie produzieren zu können. Damit bleiben keine Leerstellen mehr übrig. Hinter dieser Strategie des Erzählens in der Breite steckt meist nicht viel mehr als Profitgier. Verdichtetes Erzählen mit Formwillen geht zugunsten einer flachen Variante des seriellen Erzählens verloren. Die fehlende filmische Qualität wird dann mit ironischem Humor und aufgeblasenen Marketingkampagnen überspielt (aktuelles Beispiel: «Deadpool & Wolverine»).

Dieser Entwicklung gibt Alvarez mit seinem kompakten Horrorstreifen nun Gegensteuer. Er konzentriert sich auf das, was normalerweise verloren geht: kluge Inszenierung und Spannungshandwerk statt plump aufgebauschter Übererklärung. Subtile Anspielungen statt Fan-Service. Viele handgemachte Effekte statt seelenloser Computerästhetik. Besonders überzeugend ist das retrofuturistische Set- und Kostümdesign, das die Atmosphäre des Raumschiffs Nostromo aus dem ersten Teil perfekt aufgreift. Überhaupt ist der bedrohliche Look des Films aus einem Guss.

Clever ist auch die postmoderne Verarbeitung der Handlung des ersten Teils. Shootingstar Cailee Spaeny wird nach und nach zur wiederauferstandenen Ellen Ripley (Sigourney Weaver) aufgebaut. Der Plot vom Mädchen, das sich im Angesicht des Todes zur unabhängigen Frau entwickelt, wird dabei aber bewusst mit den Mitteln des B-Movies konterkariert und aus der Welt des Blockbusters zurück in die Genre-Nische entführt. Die für Alvarez typischen Schleim- und Splatter-Effekte zeigen: Hier traut sich einer, kompromissloses Horrorkino zu machen. Kein Film für schwache Nerven.

Trotz allem: Von der filmischen Brillanz des ersten Teils und der virtuosen Action des zweiten ist «Alien: Romulus» noch ein paar Jahre in der Kälteschlafkapsel entfernt. Zu langatmig die Exposition. Zu hölzern die Charakterentwicklung und Dialogführung. Dazu kommt eine äusserst fragwürdige digitale Auferstehung einer legendären Figur. Und leider schleichen sich gegen Ende doch auch Zugeständnisse an die Scott’sche «Alien»-Mythologie der letzten Filme ein. «Alien: Romulus» ist kein Meisterwerk. Aber der beste Teil der Reihe seit Jahrzehnten.

4/5 Sterne

Louis Riedo ist freier Mitarbeiter der Freiburger Nachrichten.

Der Trailer zu «Alien: Romulus»

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