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Abhängige Freude

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wie häufig freut man sich im Leben auf etwas, und wie rasant klingt die Freude ab, sobald der freudige Moment vorbei ist? Zum Beispiel, wenn man ein Konzert besucht, oder in einem guten Restaurant isst. Beides sind freudige Angelegenheiten, die sich aber nicht gut konservieren lassen – wie schnell wünscht man sich ein zweites, drittes, viertes von dem, was eine Freude bereitet? Oder wie schwierig ist es, wenn etwas Erwartetes so ganz anders ist als vorgestellt? Letztes Mal war es so, und dieses Mal muss es auch so sein, weil… Warum eigentlich? Oder wie schnell ist man nach erholsamen Ferien wieder im Alltagsstress, und das nach dem kleinsten Problem, ja meistens bereits bei der Rückreise?

Moment mal: Haben wir Menschen eine grundsätzliche Schwierigkeit, Freude nur sporadisch zu erfahren, anstatt aus Freude zu leben? Der frühere Erzbischof von Canterbury Rowan Williams betont, aufbauend auf Gregor von Nyssa – einem Kirchenvater der Antike –, dass eines der Grundprobleme der menschlichen Leidenschaften (wie das Verlangen nach Freude) darin bestehe, diese rastlos erfüllen zu wollen. Freude lässt sich aber nicht festhalten, weil es nichts gibt, dass aus sich heraus nachhaltig Freude geben kann – man will immer eine nächste Freude. Problematisch ist nach Gregor aber nicht, eine nächste Freude zu wollen, sondern der rastlose Trieb, der sagt: «Wenn ich erst…, dann werde ich…». Auf diese Weise will man von der Sache mehr, als sie zu geben vermag, weil die Sache verwechselt wird mit Gott. Es gleicht dem Versuch, unabhängig von Gott Freude zu kontrollieren und in Besitz zu bringen.

Gregor betont aber, es sei gut, mehr Freude zu wollen, nicht, um sie zu besitzen, sondern weil wir Menschen für Freude geschaffen sind. Menschen haben ein natürliches Verlangen nach mehr, aber es ist nur Gott, der dieses Verlangen erfüllen kann. Diese Gedanken von Gregor lassen sich zuspitzen, indem man sagt, Freude kommt nicht von der Sache, die man begehrt, weil die Sache keine nachhaltige Freude geben kann. Vielmehr ist zu sagen: Freude kommt von der Freude an der Sache, und diese Freude kommt aus einer Bewegung auf Gott hin. Es ist ein göttliches Tauschangebot: Das Streben nach unabhängigem Besitz von Freude gegen eine von Gott abhängige Freude, in einer Bewegung, in der Freude immer freudiger wird.

Dario Colombo ist Diplomassistent für Dogmatik an der Universität Freiburg.

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