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Auf der Suche nach dem inneren Gefühl

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Es sollte d i e Saison von Ronald Auderset werden. In seiner dritten Weltcup-Saison wollte der 27-jährige Freiburger leistungsmässig «einen Schritt vorwärts» machen und regelmässig unter die Top 15 fahren. Alles schien angerichtet: Der Schweizer Verband engagierte Coach Matthias Biedermann, der in den Jahren davor das lettische Skeleton-Team von Erfolg zu Erfolg geführt hatte, als neuen vollamtlichen Trainer. Und Auderset legte sich einen neuen, schnelleren und wendigeren Schlitten zu.

Die Krux mit dem neuen Schlitten

Dass Auderset mit seinem neuen Material in der Lage war, schnellere Zeiten zu fahren, zeigte sich bereits während der Saisonvorbereitung im November im kanadischen Whistler. Es offenbarte sich aber auch, dass der Schlitten deutlich instabiler war als sein Vorgängermodell. «Ich hatte gehofft, in den zwei Wochen bis zum ersten Weltcuprennen alles im Griff zu haben», blickt Auderset zurück. «Der Schlitten hat aber so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass die Zeit nicht gereicht hat, um das richtige Set-up zu finden. In den ersten Rennen war die Geschwindigkeit nicht da, also hat der Trainer eine aggressivere Einstellung angeregt. Dann stimmte zwar der Speed, aber es fehlte die Stabilität, um schnelle Zeiten zu fahren. Irgendwann habe ich mich in den ganzen Details verloren und konnte mich nicht mehr aufs Fahren konzentrieren.»

Die Resultate blieben aus, nie gelang es Auderset in den Rennen, sich für den zweiten Lauf der besten 20 zu qualifizieren. «Das Ganze hat ziemlich auf meine Moral gedrückt, ich fiel in ein mentales Loch.» Bei den Schweizer Meisterschaften Ende Dezember in St. Moritz, die als Selektion für die zweite Periode im Weltcup galten, wurde der Freiburger schliesslich nur Dritter – eine Bronzemedaille mit Folgen: Der 24-jährige Riet Graf, der hinter der Schweizer Nummer 1 Marco Rohrer (29) Silber gewann, schnappte Auderset den zweiten Schweizer Weltcup-Startplatz weg. Auderset wurde derweil vom Schweizer Skeletonverband auf Europacup-Stufe zurückgestuft.

«Ich hätte später die Möglichkeit gehabt, in den Weltcup zurückzukehren. Doch ich habe freiwillig darauf verzichtet. Erst muss ich mich mit dem neuen Material zurechtfinden», sagt Auderset. Die Idee, seinen alten Schlitten wieder hervorzuholen, habe er rasch wieder verworfen. «Das macht keinen Sinn, weil er zu langsam ist.» So muss der Freiburger nun zuhause bleiben, während Rohrer und Graf dieser Tage am Königssee in Deutschland bei den Weltmeisterschaften starten. «Ich werde die Geschehnisse natürlich mitverfolgen. Die Rennen selbst werde ich mir allerdings nicht anschauen, das würde mich zu sehr schmerzen», erklärt Auderset. Und mit einer Portion Fatalismus fügt er an: «Na ja, es hat auch sein Gutes, nicht an der WM zu sein: So habe ich keinen Leistungsdruck und muss mich niemandem beweisen.»

Pyeongchang entschwindet

Mehr Kummer als das Verpassen seines diesjährigen Saisonziels bereiten Ronald Auderset die Gedanken an die kommende Saison, die im Februar 2018 mit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ihren Höhepunkt findet. «Mein grosses Ziel ist es, mich für Südkorea zu qualifizieren. Das wird jetzt nicht einfacher.»

Das Problem: Weil der Freiburger diese Saison keine Rennen mehr fährt, kann er keine Wertungspunkte sammeln. Dadurch fällt er aus den Kaderlisten des Schweizer Skeletonverbandes. Und weil nur Fahrer, die einem nationalen Kader angehören, im Herbst bei den internen Selektionsrennen für Olympia 2018 überhaupt starten können, droht Auderset leer auszugehen. Allerdings gibt es für ihn einen kleinen Hoffnungsschimmer: «Unabhängig von den Resultaten in der Bahn kann der Nationaltrainer auch Nicht-Kaderfahrer zu den Selektionsläufen zulassen, wenn er von ihrem Potenzial überzeugt ist.» Er sei nun auf den Goodwill des Trainers angewiesen. «Es liegt aber an mir, mich bis dahin mit guten Leistungen wieder aufzudrängen.»

Das innere Gefühl

Um den Weg zurück an die Schweizer Spitze zu finden, trainiert Ronald Auderset zurzeit intensiv. In zwei Wochen ist die Eiszeit in St. Moritz allerdings vorbei und der Freiburger wird die Olympia Bob­run Celerina nicht mehr für seine Trainingsfahrten nutzen können. Dann wird der Eiskanal im französischen La Plagne gewissermassen zu meiner Hausbahn. «Dort hat es Eis bis Ende April.»

Für seine «privaten» Trainings in La Plagne, wo 1992 im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1992 von Albertville die Wettbewerbe im Bobfahren ausgerichtet wurden, erhält Auderset keine Unterstützung vom Schweizer Verband – weder finanziell, personell oder organisatorisch. Er muss alles selbst finanzieren, und er hat auch keinen Trainer, der ihn bei seinem Neustart unterstützt. «Ich muss alleine mit dem Schlitten experimentieren und Sachen ausprobieren. Dass ich niemanden dabei habe, der mir ein Feedback geben kann, ist aber nicht zwingend ein Nachteil. So lerne ich, mich wieder vermehrt auf mein inneres Gefühl zu verlassen, anstatt auf äussere Inputs zu hören.»

Der Kampf um Sponsoren

Die Probleme in der Bahn sind die eine Sache, die Ronald Auderset in Hinblick auf die Saison 17/18 in Griff bekommen muss. Daneben warten noch andere, nicht mindere Herausforderungen auf ihn. «Weil ich dieses Jahr nur fünf Rennen gefahren bin, kann ich kaum Resultate vorweisen. Das erschwert die Sponsorensuche für nächstes Jahr. Ich will meine Karriere resetten und einen Neustart machen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt mit dem Gedanken gespielt, alles hinzuwerfen. Ob ich nächste Saison aber noch fahren kann, und das möchte ich unbedingt, hängt aber sehr von den Finanzen ab.»

«Irgendwann habe ich mich in den ganzen Details verloren und konnte mich nicht mehr aufs Fahren konzentrieren.»

Ronald Auderset

Freiburger Skeletonfahrer

«So lerne ich, mich wieder vermehrt auf mein inneres Gefühl zu verlassen, anstatt auf äussere Inputs zu hören.»

Ronald Auderset

Freiburger Skeletonfahrer

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