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«Volleyball spielen ist wieder ‹in›»

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Christian Marbach, vor zehn Jahren ist Düdingen in die NLA aufgestiegen. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Aufstieg?

Ich war beim Aufstieg nicht involviert, da ich zu jener Zeit nicht beim TSV Düdingen engagiert war. Der Vorstand war aber auf mich zugekommen und hatte mich gefragt, ob ich im Falle eines Aufstiegs das Präsidentenamt übernehmen würde. Ich habe zugesagt unter der Bedingung, dass der Verein alles daran setzt, mindestens drei Jahre in der NLA bleiben zu können. Aus der Entscheidung des Vorstandes, Aufstieg oder nicht, hatte ich mich aber bewusst herausgehalten.

Im Aufstiegsjahr 2008 war Düdingen-Sense hinter Aadorf nur Zweiter geworden. Weil die Thurgauerinnen auf die Promotion verzichteten, kam Düdingen zum Handkuss. War der Aufstieg bloss ein glücklicher Zufall?

Der Aufstieg am grünen Tisch geschah zwar unerwartet, aber nicht überraschend. Düdingen hatte bereits vorher im Kanton für Pionierleistungen gesorgt. Schon Anfang der 70er-Jahre hatte der DTV Düdingen in Bern gespielt, als es in Freiburg noch gar keine Meisterschaft gab. Zweimal war Düdingen in der NLB gewesen, ehe es beim dritten Mal mit dem Aufstieg geklappt hat. Mit Rapahel Grossrieder hatten man seinerzeit einen sehr guten Trainer und war im kantonalen Volleyball federführend. Der VBC Freiburg spielte in dieser Saison um den Ligaerhalt. Es war immer klar, dass für den Aufstieg eines Freiburger Teams nur Düdingen und Freiburg in Frage kommen.

Aus dem ursprünglichen Minimalziel «drei Jahre NLA» sind inzwischen zehn Saisons in der höchsten Liga geworden. Hätten Sie das so erwartet?

Niemals! In den ersten beiden Saisons gab es viele Tage, an denen wir gezweifelt haben. Wenn es sportlich nicht lief, und uns wieder mal die Ressourcen fehlten, haben wir uns oft gefragt, wie es weitergehen soll und ob die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Bedingungen in Düdingen überhaupt Spitzenvolleyball zulassen.

Was waren die Herausforderungen, die es in der neuen Liga zu meistern galt?

Mit dem Aufstieg in der NLA haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Wir waren nicht mehr bloss ein Verein, sondern sind in die Rolle eines Arbeitgebers hineingewachsen. Für die ausländischen Spielerinnen mussten wir Verträge und Sozialversicherungen abschliessen, Wohnungen finden. Wir hatten keine Ahnung, wie man so was macht, in unserem Vorstand arbeiteten nur Amateure, auch heute noch. Alles wurde komplexer, die finanziellen Risiken grösser. Dann galt es, sportlich konkurrenzfähig zu sein. Wir mussten die Anzahl Trainings erhöhen, Hallen finden. Zum Glück haben wir harmonisch wachsen können und mussten keine Etappen überspringen. Wären wir in unseren Anfangsjahren abgestiegen, dann wären wir wohl nicht mehr aufgestanden.

Hat sich die Wahrnehmung von Volley Düdingen in den letzten Jahren in der Region und der Schweiz verändert?

Anfangs waren viele – durchaus zu Recht – skeptisch. Zweifler gibt es heute aber kaum mehr. Unser Club hat in den letzten Jahren viel Anerkennung gewonnen und geniesst heute schweizweit einen guten Ruf. Das sieht man auch daran, dass wir immer mehr Anfragen von Schweizer Volleyballerinnen erhalten, die für uns spielen möchten. Ich denke, dass wir dem Volleyballsport in der Region zu mehr Popularität verholfen haben.

Inwiefern?

Dank unseren NLA-Auftritten und der damit verbundenen Medienpräsenz kennt man Volleyball heute in der Region. Unsere Spielerinnen werden im Dorf vermehrt wahrgenommen, auch wenn sie das manchmal etwas unterschätzen. Sie dürfen Autogramme geben, man fragt sie für ein gemeinsames Foto. Der Volleyballboom merkt man auch bei unserem Nachwuchs: Vor zehn Jahren hatten wir in Düdingen rund 20 Juniorinnen, heute sind es mehr als 70. Volleyball spielen ist wieder «in».

Die Power Cats als Trendsetter?

Zu einem grossen Teil schon. Im Kanton hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Eine junge Spielerin, die heute Fortschritte machen will, hat die Möglichkeit, dies in der Region zu tun. Das war lange nicht so. Wir investieren viel in den Nachwuchs. Natürlich ist es das Ziel, dass es eines Tages die eine oder andere Spielerin in unser NLA-Team schafft. Das ist aber nicht der Hauptgrund für unser Engagement.

Was sind dann die Beweggründe?

Es geht darum, den Sport, den man gerne hat, weiterzubringen. Das geschieht über den Nachwuchs. Viele der jungen Volleyballerinnen, die wir ausbilden, spielen später in anderen Vereinen und promoten dort unseren Sport. Wenn man bloss die Finanzen betrachtet, ist die Juniorenausbildung ein Verlustgeschäft. Unser Ziel ist es nicht, mit Volleyball und unserem NLA-Team zu verdienen, unser Lohn ist, dass die Leute Spass am Volleyball haben. Das Damenvolleyball hat nicht zuletzt dank unserem Club im Kanton ein positives Image. Bei den Männern ist es schwieriger, da fehlt eine Lokomotive.

Wieso formt man ein solches Zugpferd nicht in Düdingen?

Das Männervolleyball war in Düdingen lange ganz gut. Vor einigen Jahren gab es aber strukturelle und personelle Probleme, worauf der TSV Düdingen entschied, sich auf die Frauenteams zu konzentrieren. Dadurch ist die ganze Männerabteilung zusammengefallen, was ich heute sehr bereue. Es steht eigentlich auf meiner Pendenzenliste, wieder etwas aufzubauen. Es braucht Hallen, Trainer, Spieler, es fehlt aber an den Ressourcen. So etwas aus dem Boden zu stampfen, ist enorm schwierig. Der Weg führt wohl nur über eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, weil es ganz einfach zu wenig Volleyballer gibt.

Wie lange kann ein relativ kleiner Club wie Düdingen mit der ständig grösser werdenden Professionalisierung im Volleyballsport noch mithalten?

Die Professionalisierung im Schweizer Volleyball wird zweifellos weitergehen, andere Sportarten haben diese Entwicklung längst hinter sich. Noch erlauben es uns die Rahmenbedingungen in der NLA, Volleyball zu spielen. Unser Budget für das NLA-Team hat sich in den letzten zehn Jahren aber verfünffacht, und es ist durchaus möglich, dass das Ganze eines Tages eine Nummer zu gross wird für uns. Dann müssen wir uns das eingestehen und die Konsequenzen ziehen. Von einem Dorf wie Düdingen erwartet auch niemand, dass es im Fussball in der Nationalliga A spielt.

Welche Herausforderungen müssen Sie in den kommenden Jahren meistern?

Sportlich sind wir gut gewachsen: Staff, medizinische Abteilung, Betreuung der Spielerinnen und so weiter sind gut. Im Sekundärbereich, das heisst bei der Organisation und der Vereinsführung, die ausschliesslich auf Freiwilligenarbeit basiert, stossen wir an unsere Limiten. Es fehlt an personellen Ressourcen, finanziellen Mitteln und Know-how.

Sponsoring macht bei uns rund 60 Prozent aus. Jedes Bier, jede Bratwurst, die wir verkaufen, ist für uns wichtig. Wir leben von den rund 100  Anlässen und Festen, die wir durchs Jahr hindurch organisieren. Wir müssen uns überlegen, wie wir den Sekundärbereich professionalisieren können. Bei vielen Vereinen läuft dies über eine Geschäftsstelle. Gut möglich, dass auch wir eines Tages eine solche eröffnen müssen. Momentan stecke ich das Geld aber lieber in Spielerinnen.

Stichwort

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Kürzel

10 Jahre NLA

Topps und Flops von Christian Marbach

Der schönste Sieg: «Der 3:2-Sieg im Cuphalbfinal 2015 gegen Köniz, nachdem wir tags zuvor gegen die Bernerinnen in der Meisterschaft verloren hatten und in die Abstiegsrunde mussten. Da haben wir das grosse Köniz erstmals in einem wichtigen Spiel geschlagen. «

Die bitterste Niederlage: «Jede Niederlage ist bitter (lacht). Eine grosse Enttäuschung erlebten wir letztes Jahr im Playoff-Halbfinal gegen Franches-Monta­gnes, als wir zweimal verloren haben trotz Matchbällen. Dadurch haben wir die Silbermedaille verpasst.»

Die brillanteste Spielerin: «Sehr schwere Frage; wie sehr eine Spielerin brillieren kann, hängt immer auch vom Team ab. Eine sehr wertvolle Spielerin ist Sabbel Moffett. Sie strahlt eine sehr positive Aura aus und hat auf und neben dem Platz extrem viel Einfluss auf das Team.»

Die enttäuschendste Ausländerin: «Eine Griechin, die wir nach 14 Tagen wieder heimschickten. Sie hatte nach jedem Training geweint, weil es zu streng war.»

Die teuerste Spielerin: «Anniara Munoz. Es war aber nicht die Spielerin, die teuer war, sondern der kubanische Verband, der horrende Summen verlangte, damit er uns eine Lizenz für Munoz ausstellte. Das wussten wir nicht, als wir sie unter Vertrag nahmen. Da habe mich grün und blau geärgert.»

Die Spielerin mit dem stärksten Service: «Janete Strazdina, das war aber noch zu NLB-Zeiten. Die Lettin war die erste, die bei uns mit dem Sprungservice aufgeschlagen hat. Das hinterliess Eindruck und brachte viele Punkte. Heute ist es schwieriger, mit dem Service zu punkten, weil sich die Technik in der Abnahme verbessert hat. In unserem aktuellen NLA-Team ist Kristel Marbach eine sehr gute Aufschlägerin: unscheinbar, aber sehr tückisch und effizient.»

Die erfolgreichste Saison: «Die Saison 2015/16, als Düdingen den Supercup gewann, im Schweizer Cupfinal Silber und in der Meisterschaft Bronze gewann. Besser geht fast nicht.»

Der unangenehmste Gegner: «Ich bin gegen jeden Gegner sehr nervös und froh, wenn das Spiel vorbei ist. Wenn wir in Franches-Montagnes spielen, bin ich jeweils noch angespannter als sonst. Aus unerklärlichen Gründen spielen wir dort immer unter unseren Verhältnissen.» ms

NLA

Düdingen gegen Cheseaux haushoher Favorit

Der TS Volley Düdingen gastiert in der siebten Runde der NLA-Meisterschaft morgen Sonntag beim VBC Cheseaux (17.30 Uhr). Der familiäre Waadtländer Verein legt wie in den vergangenen Jahr erneut grossen Wert auf die Nachwuchsförderung und setzt in erster Linie auf Schweizer Spielerinnen. Die Amerikanerinnen Jazzmine McDonald und Lauren Whyte sind die einzigen ausländischen Verstärkungen. Dass Cheseaux angesichts dieser Konstellation in der NLA bisher keine Stricke zerreissen und einzig gegen Franches-Montagnes gewinnen konnte (3:2), erstaunt nicht. Alles andere als ein klarer Sieg der Power Cats wäre morgen eine Enttäuschung. ms

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