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Auf der Suche nach dem perfekten Schuss

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«Klasse statt Masse» lautet seit Neustem die Devise des Schweizer Schiesssportverbandes. Damit hat der SSV auf die in den letzten Jahren eher mässigen Resultate reagiert, die die Schweizer Sportschützen an grossen internationalen Titelkämpfen realisiert haben, obwohl sie jeweils mit einer vergleichsweise grossen Delegation vertreten waren.

Für die Luftdruck-Europameisterschaften Gewehr und Pistole 10m, die dieser Tage im slowenischen Maribor stattfinden, hatte der Verband seine Qualifikationsanforderungen deshalb erhöht. Und anders als in vergangenen Jahren hat der SSV seine Selektionsrichtlinien diesmal konsequent angewendet. Wer die geforderten Leistungen an den Selektionswettkämpfen nicht erbracht hat, fährt nun auch nicht nach Slowenien – ausnahmslos. Von seinen 24 zugesprochenen Startplätzen beansprucht die Schweiz denn auch nur die Hälfte. Pistolenschützen und Pistolen-Juniorinnen und -Junioren gehen in Maribor keine an den Start. Auch die Gewehr-Junioren sind an der EM nicht vertreten, weil in diesen Segmenten der Abstand zur Weltspitze zu gross ist.

Neuer Job, neue Strukturen, neues Glück

Einer, der die hohen EM-Qualifikationswerte erfüllt hat, ist der Düdinger Pascal Loretan. Der 28-jährige Gewehrschütze hat in den letzten Monaten eine hervorragende Visitenkarte abgegeben. Beim internationalen Wettkampf IWK in München hatte sich Loretan Ende Januar als Vierter der Qualifikation für den Final der besten acht qualifiziert – und dabei mit 629,2 Punkten auch gleich einen neuen Schweizerrekord erzielt. Am Ende resultierte in dem hochstehenden Wettbewerb der hervorragende siebte Schlussrang.

Dass sich Loretan momentan in einer beneidenswerten Form befindet, kommt nicht von ungefähr. «Meine innere Haltung gegenüber dem Schiessen hat sich in letzter Zeit von Grund auf verändert», erklärt der Düdinger. «Ich bin motiviert wie noch nie.»

Da ist zum einen die berufliche Veränderung, die Loretan vollzogen hat und die ihm neuen Elan verleiht: Seit einem Jahr arbeitet der gelernte Polymechaniker bei FreeSport in Granges-Paccot, der auf Schiess- und Jagdartikel spezialisierten Firma von Pierre-Alain Dufaux. «Ich habe das Privileg, 365 Tage im Jahr mit dem Schiessen verbunden zu sein. Ich profitiere viel von den Beratungsgesprächen und dem Erfahrungsaustausch mit Kunden und Kollegen.»

Zum anderen profitiert Loretan auch von den neuen und professionelleren Verbandsstrukturen, die der SSV seit der Verpflichtung von Daniel Burger als Leiter Bereich Spitzensport und Nachwuchs aufgebaut hat. So besitzt der Verband seit dem 1. Oktober in Magglingen ein Nationales Leistungszentrum, in dem Nina Christen, Petra Lustenberger und Jan Lochbihler als erste drei Schützen mit einem Teil- oder Voll-Profistatus intensiv trainieren können. «Ich bin zwar kein Profi, aber Daniel Burger hat auch sonst viele neue Inputs gebracht und uns Schützen neue Möglichkeiten eröffnet», erklärt Loretan. «Wir können nun viel mehr Wettkämpfe besuchen und öfters an Trainingslagern teilnehmen.» Fünfzehn Trainingslager bietet der Verband pro Saison an, mindestens fünf davon müssen die Schützen besuchen. Loretan hat seit Oktober bereits sechs absolviert – und es sollen noch mehr werden. «Weil ich nun die Möglichkeit habe, wochenweise intensiv zu trainieren, entlastet es mein Privatleben. So kann ich auch mal abends oder am Wochenende etwas unternehmen. Es ist mir wichtig, neben dem Sport auch ein Privatleben führen zu können.»

Weilt Pascal Loretan nicht in Magglingen im Trainingslager, steht er trotzdem sieben Mal pro Woche im Schiesskeller. Hinzu kommen drei weitere Trainingseinheiten, in denen er Kraft und Kondition büffelt oder Ausgleichssport wie Squash oder Eishockey betreibt.

«Ich liebe Herausforderungen»

Um alles unter einen Hut zu bringen, hat Loretan sein Arbeitspensum auf 70 Prozent reduziert. «Es ist nicht einfach, aber ich liebe Herausforderungen», sagt der Düdinger. Dass er nach zahlreichen Jahren seinen Stammverein Tafers verlassen und nun für die Luftgewehrschützen von Ried antritt, passt zum Bild des ehrgeizigen Sportlers. «Es war ein schwerer Entscheid, Tafers zu verlassen. Ich brauchte aber eine Veränderung und wollte neue Leute kennenlernen.»

Beim 10-m-Schiesssportverein aus dem Freiburger Seeland übernimmt Loretan Verantwortung und versucht, die Mannschaft nach vorne zu bringen. «Letztes Jahr haben wir den Aufstieg in die NLB geschafft, heuer konnten wir die Liga halten. Das Ziel ist es, uns in den nächsten zwei, drei Jahren der NLA anzunähern, eventuell gar den Aufstieg zu schaffen.»

Den Final als klares Ziel

Vorerst gilt es für Pascal Loretan allerdings, den Fokus auf die EM zu richten. Mit der Zwölfer-Delegation reist ein vergleichsweise kleines Schweizer Team nach Maribor. Angeführt wird die Equipe von der Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Heidi Diethelm Gerber (Pistole), für die eine Medaille erneut in Reichweite liegt. Viel zuzutrauen ist auch der Olympia-Diplomgewinnerin Nina Christen (Gewehr), die zuletzt eine hohe Konstanz an den Tag gelegt und Nervenstärke bewiesen hat.

Das Ziel von Pascal Loretan ist das Erreichen des Finals der besten acht – sowohl im Einzel als auch im Mix-Luftgewehr-Wettkampf, zusammen mit Nina Christen. Beide Wettkämpfe finden am Samstag statt. Nervenstärke und stoische Coolness werden entscheidend sein, damit Loretan seine Ziele erreicht. Die Kunst ist nicht, einen guten Schuss zu landen, sondern gleich serienweise.

Der mittlere Punkt der Scheibe, den es aus zehn Metern zu treffen gilt, wenn man eine Medaille möchte, hat einen Durchmesser von einem halben Millimeter. Weil der perfekte Schuss inzwischen fast schon zur Norm geworden ist, unterteilt man seit vier Jahren die Scheibe in der Mitte noch zusätzlich fein. Für den perfekten, mittig gesetzten Schuss gibt es 10,9 Punkte. Wer nur ein bisschen dorthin trifft, erhält eben nur eine 10,0 oder eine 10,2. Es sind diese Nachkommastellen, die am Ende entscheiden. «Das Niveau wird von Jahr zu Jahr höher», sagt Loretan, der in Maribor seine achte EM bei der Elite bestreitet. «Die Punkteabstände zwischen den besten Schützen werden immer kleiner. Vor ein paar Jahren verlor man mit einem Punkt Rückstand höchstens fünf Ränge. Wer heute einen Zähler weniger erzielt, fällt gleich fünfzehn Plätze zurück.»

Der Olympiateilnehmer von London 2012 rechnet damit, dass mindestens 626 Punkte benötigte werden, um sich unter den besten acht zu platzieren. «Ich weiss, dass ich die Fähigkeiten dazu habe; meine Resultate der letzten Wettkämpfe haben dies gezeigt. Allerdings weiss ich auch, dass es kein Selbstläufer wird. Ich brauche einen guten Tag, um in den Final einzuziehen.»

«Ich habe das Privileg, 365 Tage im Jahr mit dem Schiessen verbunden zu sein.»

Pascal Loretan

Luftgewehrschütze

«Wir können nun viel mehr Wettkämpfe besuchen und öfters an Trainingslagern teilnehmen.»

Pascal Loretan

Luftgewehrschütze

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