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Vom Handbike ins Ruderboot

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Ursula Schwaller (36) macht sich auf zu neuen Ufern. Nachdem sie im August mit zwei Bronzemedaillen von den Paralympics aus London zurückgekehrt war, begann die Düdingerin im Oktober mit dem Training im Renn-Skiff. Die Idee, es einmal statt auf der Strasse auf dem Wasser zu probieren, hatte die Architektin schon längere Zeit. «Ich wusste bereits vor London, dass Adaptive-Rowing existiert. Nach den Paralympics habe ich mich gefragt, wie es weitergehen soll. Zuletzt fehlte mir im Handbike etwas die Freude», erklärt Ursula Schwaller. Dann habe sie in der Zeitschrift «Go ahead», einer Publikation der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, einen Artikel gelesen, welcher von einem Einführungstag ins Rudern, der in Zusammenarbeit mit dem Ruderclub Freiburg auf dem Schiffenensee stattgefunden hatte, handelte. «Da wusste ich, dass ich es auch versuchen will.» Völlig fremd war Schwaller der Rudersport nicht, sitzt sie doch regelmässig mit Partner Marcel Kaderli in einem Zweierkajak.

Eine Schweizer Pionierin

Seit Herbst trainiert die ambitionierte Sportlerin dreimal die Woche, sowohl auf dem Schiffenensee–mit einem Skiff, welcher an der WM 2011 unter chinesischer Flagge startete und nun in Besitz des Ruderclubs Freiburg ist–im nationalen Zentrum für Adaptive-Rowing in Sempach sowie auf einem geliehenen Ergometer. Innert weniger Monate kam Schwaller so bereits auf 100 Kilometer auf dem Wasser und mehr als 200 Kilometer auf dem Rudergerät. Der Aufwand ist gross. «Im Ausland geniesst das Adaptive-Rowing bereits grosse Anerkennung. Ich konnte viel dazu beitragen, nationale Strukturen im Handbike aufzubauen. Jetzt sind wir daran, Ähnliches im Rudern zu tun. Das ist spannend», sagt Ursula Schwaller, die hierzulande im Adaptive-Rowing wie bereits zuvor im Handbike eine Pionierin darstellt. So ist sie die erste Schweizer Behindertensportlerin, die von der FISA (Fédération Internationale des Sociétés d’Aviron) klassifiziert wurde. Als Mitglied der Ruderclubs Freiburg und des Seeclubs Sempach ist die Freiburgerin wie die nicht behinderten Kollegen in die Strukturen des nationalen Ruderverbands eingebunden. Trainerin Lena Brina vom Ruderclub Freiburg sowie Hans-Peter Roth, Leiter des nationalen Zentrums für Adaptive-Rowing, arbeiten erstmals mit einer Schweizer Behindertensportlerin zusammen.

Handbike noch aktuell

«Besonders im Rücken werden andere Muskeln als beim Handbike beansprucht», sagt Schwaller. Das Handbike hat sie trotz neuer Orientierung keineswegs in die Ecke gestellt. «Die Grundlagen erarbeite ich noch immer auf dem Handbike.» Dennoch steht fest, dass sie in dieser Saison keine Titel verteidigen wird. «Wie es mit dem Handbike weitergehen wird, entscheide ich zu einem späteren Zeitpunkt. Jetzt will ich zunächst neue Reize setzen, den Kopf lüften und im Adaptive-Rowing die Technik lernen.» Ihre sportliche Ziele sind klar: Ursula Schwaller will als erste Schweizer Behindertensportlerin an einer internationalen Regatta starten. Eine erste Standortbestimmung gibt es bereits am Samstag in Essen (De) beim Indoor-Rowing. Ob sie in Zukunft möglicherweise voll auf Adaptive-Rowing setzt oder doch beim Handbike bleibt, ist offen. «Schön wäre, beim Handbiken im Kraftbereich sowie bei den Sprintqualitäten etwas vom Rudersport zu profitieren», sagt Ursula Schwaller.

 

Adaptive-Rowing: Paralympisch, aber in der Schweiz kaum bekannt

A daptive-Rowing ist seit fünf Jahren paralympisch und erfreut sich in Deutschland, Frankreich, England, Italien, den USA und vielen Ostblockstaaten grosser Popularität. Das Skiff (Einerboot) verfügt über zwei zusätzliche Schwimmer, zudem ist es etwas breiter als jene für Nicht-Behinderte. «Dies liegt daran, dass Behinderte über weniger Gleichgewicht verfügen. Kommt hinzu, dass wir am Boot angeschnallt sind, weshalb das Kentern vermieden werden soll», erklärt Ursula Schwaller. In der Schweiz sind nur gerade vier Boote im Adaptive-Rowing gemeldet. Obwohl es noch keinen Fachbereich beim Behindertensportverband gibt, konnten in kurzer Zeit unter den Strukturen des nationalen Zentrums für Adaptive-Rowing in Sempach ein Budget, ein Rennkalender, eine nationale Klassifizierung, eine Trainingsbasis mit persönlicher Trainerin für Schwaller sowie beste Kontakte nach Frankreich und Deutschland geschaffen werden. fs

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