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Mal mehr, mal weniger bibelfest

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Vor nunmehr 15 Jahren biss Mike Tyson seinem Erzfeind Evander Holyfield in Las Vegas ein Stück vom rechten Ohr ab. Kannibalismus im Ring: der Höhepunkt der erbitterten Rivalität zwischen den beiden Boxern. Heute sagt derselbe Tyson–geläutert–über Holyfield, den er ja irgendwie schon immer zum Fressen gern hatte: «Ich liebe Evander. Ich bin für den Rest meines Lebens mit ihm verbunden.» Auch Methodistenprediger Holyfield zeigt sich versöhnlich: «Ich sende der Welt eine Botschaft und lasse sie wissen, dass zwei Kämpfer sich vergeben können.» Halleluja! Überraschend sind diese Worte der beiden bibelfesten Haudraufs indes kaum, lebten sie doch getreu dem Motto: «Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.» (Matthäus, Kap. 5, V. 39).

 Gerade der Sport lebt von solchen Rivalitäten. Wenn so viel gelebte Christlichkeit also bloss nicht zu viel Signalwirkung zeitigt. Und tatsächlich: Wo früher Verachtung und abgrundtiefe Abneigung geherrscht hatten, fallen heute immer mehr versöhnliche Worte. «Früher hassten wir uns auf den Tod, heute sind viele freundschaftlich verbunden», sagte etwa Klotens Verteidiger Eric Blum ganz im Zeichen der Nächstenliebe vor dem gestrigen Zürcher Derby gegen die ZSC Lions. Wohl einzig das angekündigte Trainer-Comeback der einstigen Flyers-Reizfigur «Fige» Hollenstein könnte so halbwegs für ein Antipathie-Revival sorgen. Ähnliches trägt sich in diesen Tagen in der Super League zu. Stell dir vor, am Sonntag steigt der Spitzenkampf zwischen dem FC Basel und Leader Grasshoppers und (noch) keinen interessierts. Keine Sticheleien in den Medien, keine Abwerbungsversuche der Basler von GC-Schlüsselspielern. Wo einst ein Hassduell gewesen war, ist nun allenfalls noch eine Hassliebe der Hoppers übrig geblieben, seit der FCB als Einziger über Jahre hinweg dem noch grösseren Übel von «ännet de Gleis», dem FC Zürich, getrotzt hatte.

 Lobgesang statt Schmährufe? Nicht überall. In der Antike brannte Rom, die Stadt der Städte, gleich mehrmals nieder. Doch heute braucht die Hauptstadt Italiens dazu keine germanischen Barbaren mehr. Die einheimischen Barbaren tuns auch: Das nächste Mal brennt Rom schon am kommenden 7. April wieder. Denn nie wird es im heutigen Rom so heiss wie an den Tagen des Römer Derbys, wenn die AS Roma und Lazio um die Vorherrschaft in der heiligen Stadt kämpfen. Sport ist dann Nebensache. «Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!», steht im Buche Johannes, Kapitel 8, zu lesen. Die Ultras beider Fangruppierungen müssen da was falsch verstanden haben.

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