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Ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt

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 Immer,wenn im Fussball der kleine David auf den übermächtigen Goliath trifft, kommt sie wieder zur Anwendung, die Mutter aller Floskeln, die zum Cupwettbewerb gehört, wie das Amen in die Kirche: «Cupspiele haben ihre eigenen Gesetze.» Selten war dieses Zitat aber so zutreffend wie am Samstag im Duell zwischen dem 1.-Ligisten SC Düdingen und dem Super-League Team aus Thun. Die Partie bot Unterhaltung vom Feinsten und bescherte den zahlreich erschienenen Zuschauern eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle.

Thun gnadenlos effizient

 Das Spiel begann für den Gastgeber auf die schlechtestmögliche Art und Weise: Keine zwei Minuten waren gespielt, als ein Zuspiel Elvis Corovics zu kurz geriet, was Thuns Franzose Mathieu Salamand eiskalt zum frühen Führungstreffer ausnutzte. Die Elf von Trainer Martin Lengen liess sich durch diesen Gegentreffer aber nicht verunsichern und zeigte rasch, dass sie gewillt war, auch mit spielerischen Mitteln dagegenzuhalten. Der SCD agierte entschlossen, liess den Ball laufen und kam prompt zu guten Abschlussmöglichkeiten. Sowohl Lukas Schneuwly (21.) als auch Sturmpartner Rotzetter (24.) brachten das Leder aber nicht im Gehäuse unter. Wie einfach das Toreschiessen sein kann, demonstrierten die Berner Oberländer nur wenig später: Eine wunderschöne Passfolge landete bei Marco Schneuwly, der nach 25 Minuten nur noch einschieben brauchte. Der Mittlere der drei SchneuwlyBrüder avancierte gar zum vermeintlichen Partykiller, als er nach einer guten halben Stunde ungedeckt nachdoppelte. Die Bilanz des SCD zur Pause war ernüchternd: Einer ausgeglichenen Anzahl Torchancen stand ein 0:3-Rückstand gegenüber. Bei der Effizienz war Düdingen fussballerisches Kleingeld, während Thun die grossen Scheine spielte.

«Das Pausenresultat war natürlich brutal. Doch wir wussten, dass wir Torchancen herausspielen konnten, und wollten unsere Haut in der zweiten Halbzeit so teuer wie möglich verkaufen.» Das Vorhaben von Lukas Schneuwly und Co. wurde rasch in die Tat umgesetzt. In der 52. Minute tankte sich Ermin Gigic in seiner unnachahmlichen Art durch den Thuner Strafraum und verkürzte zum 1:3.

Platzverweis von Wittwer als Initialzündung

Zu einem Fussballwunder brauchte es aber mehr als bloss einen sehenswerten Ehrentreffer. In der 65. Minute liess sich Thuns Andreas Wittwer vor den Augen des Unparteiischen zu einem Revanchefoul an Frédéric Piller hinreissen und wanderte vorzeitig unter die Dusche. Die Vorzeichen standen nun gut, und der SC Düdingen startete zu einer fulminanten Aufholjagd.

Nachdem Ermin Gigic zuvor noch knapp gescheitert war, machte es in der 83. Minute Sturmpartner Lukas Schneuwly besser: Haken mit rechts, Schuss mit links, und das Leder landete via Innenpfosten im Thuner Tor. Von den Profis aus der Super League war überhaupt nichts mehr zu sehen. Die Stars Nelson Ferreira und Benjamin Lüthi schafften es zumindest kartenmässig auf den Spielberichtsbogen.

Ausgerechnet Gigic

 Doch damit nicht genug. Bloss eine Minute später entwischte Lukas Schneuwly auf der rechten Seite, flankte wuchtig in die Mitte zu Ermin Gigic, der mit seinem zweiten Treffer den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich markierte. Ausgerechnet Gigic, der beim FC Thun im Probetraining weilte, sich mit den Verantwortlichen aber nicht auf einen Profivertrag einigen konnte: «Diese beiden Tore waren natürlich schon eine kleine Genugtuung für mich. Aber noch mehr Freude machte mir unsere Teamleistung.» Gigics Galavorstellung blieb auch bei den Spähern des FC Lausanne-Sport nicht unbemerkt, die sich vorsorglich bei den FN nach Gigics Telefonnummer erkundigten.

Goalie Schneuwly patzt

 Der Jubel im Birchhölzli war grenzenlos. Doch das letzte Kapitel in diesem Fussballkrimi stand noch an. In der letzten Minute der regulären Spielzeit versuchte es Aussenback Enrico Schirinzi aus spitzem Winkel. Sein harmloser Abschluss liess Goalie Adrian Schneuwly vor die Füsse von Roland Bättig abprallen. Der Thuner Captain behielt die Übersicht und versetzte der Jubelstimmung im Birchhölzli ein abruptes Ende.

Auch wenn dem SCD das Happy End verwehrt blieb, haben die Sensler mit dieser Meisterleistung beste Werbung für sich und den Freiburger Fussball betrieben. Thun-Trainer Bernard Challandes war denn auch voll des Lobes über den 1.-Ligisten: «Wir haben heute viel Glück gehabt und waren echt in Gefahr, aus dem Cup rauszufliegen. Nachdem wir den Gegner zweimal beobachtet hatten, wussten wir über sein Offensivpotenzial Bescheid. Martin Lengen hat sein Team aber hervorragend eingestellt und verdient meine Hochachtung.»

Etwas niedergeschlagen nahm Lengen das Lob seines ehemaligen Förderers entgegen: «Es ist schon sehr hart, nach dieser tollen Aufholjagd noch zu verlieren. Auf diesem Niveau werden Fehler halt sofort bestraft. Da haben wir leider Lehrgeld bezahlen müssen. Ich bin aber sehr stolz auf mein Team und hoffe, dass wir den Schwung nun in die Meisterschaft mitnehmen können.»

 

Telegramm

Düdingen – Thun 3:4 (0:3)

Reaktionen: «Das emotionalste Tor meiner Karriere»

Michel Spicher

Marco Schneuwly (Spieler Thun): «Wir wollten ein frühes Tor erzielen, um die Hoffnungen des Gegners rasch zu knicken. Das ist uns gelungen. Nach der Pause hat Düdingen aufgedreht und ausgeglichen. Dank unserer Erfahrung blieben wir auch in dieser Situation ruhig. Der Siegestreffer war etwas glücklich, aber verdient. Für einen Stürmer ist jedes geschossene Tor schön, aber meine beiden hier auf dem Birchhölzli sind schon speziell. Lukas hatte schon in der ersten Halbzeit einige starke Aktionen, sein Treffer war dann die Krönung seiner guten Leistung.

Lukas Schneuwly (Spieler Düdingen): «In der ersten Halbzeit waren wir nicht bei der Sache, spielten nervös. Danach ist es uns doch noch gelungen, Stimmung in die Bude zu bringen. Der Spielausgang ist bitter, wenigstens die Verlängerung hätten wir verdient. Dass ich gegen Thun ein Tor schiessen konnte, ist grandios. Es war sicher das emotionalste meiner Karriere.»

Ermin Gigic (Spieler Düdingen): «Einerseits ist es fantastisch, was wir als Team erreicht haben, anderseits ist die Enttäuschung riesig, wenn man auf so ärgerliche Art und Weise verliert. Dass ich gegen Thun zwei Tore schiessen konnte, ist zwar super, es bringt uns aber nichts, wenn wir am Ende doch verlieren.»

Mauro Lustrinelli (Assistenztrainer Thun): «Wir wussten um die Stärken von Gigic. Wenn er in der Super League spielen will, muss er allerdings bereits sein, zu Anfang Opfer zu bringen. Wir hatten ihm im Winter einen Vertrag angeboten, für 4000 Franken im Monat wollte er aber nicht nach Thun kommen. Wir sind halt nicht der FC Basel, der überall wild Spieler zusammenkaufen kann.»

Adrian Schneuwly (Goalie Düdingen): «Bitter, extrem bitter. Den vierten Gegentreffer muss ich natürlich auf meine Kappe nehmen. Der Schuss war eigentlich nicht sonderlich hart, ich darf den Ball niemals fallen lassen.»

Pascal Jenny (Spieler Düdingen): «Wir wollten möglichst lange das Unentschieden halten. Wenn dann deine Sieben-Tage-Vorbereitung nach 120 Sekunden Spielzeit über den Haufen geworfen wird, ist das hart. Jeder Gegner darf Tore schiessen, er soll dafür aber einen grossen Aufwand betreiben müssen. Das musste Thun nicht, weil wir ihnen mit individuellen Fehlern drei Tore geschenkt haben. Trotzdem bin ich extrem glücklich, dass ich im Winter meiner Karriere nochmals so ein Spiel erleben durfte.»

Mario Sturny (Spieler Düdingen): «Thun war kaltschnäuziger als wir. Sie haben unsere Fehler brutal ausgenutzt und aus vier Chancen vier Tore erzielt. Es ist zwar nicht so schwer, Thuns Trainer Challandes in Rage zu versetzen, dass er während des Spiels mächtig getobt hat, zeigt aber, dass wir doch einiges richtig gemacht haben.»

Michael Stulz (Spieler Düdingen): «Es war der klassische Spielverlauf eines Cup-Spiels: Der Underdog hält gut mit, am Ende fehlt doch etwas zur Sensation. Wir haben aber Moral bewiesen und können stolz sein auf unsere Leistung.»

Bilanz: «Wir sind alle Sieger»

A uf dem Platz haben wir zwar 3:4 verloren, aber wenn ich in die Gesichter der Zuschauer schaue und sehe, wie alle happy sind, dann wir sind dennoch alle Sieger», zog SCD-Präsident Beat Hirschi nach dem Cup-Spiel Bilanz. 3100 Zuschauer waren am Samstag ins Birchhölzli gekommen, um das Duell gegen den Super-League-Vertreter zu schauen. «Es ist ein schöner Lohn für die harte Arbeit der letzten vier Wochen.» Auch finanziell dürfte sich das Fussballfest für den SCD gelohnt haben. «Im schlimmsten Fall kostet uns der Anlass 40000 Franken. Mit den 201 verkauften Matchbällen haben wir diese Kosten bereits gedeckt. Alle Einnahmen aus Ticketverkauf, Buvette und so weiter werden wir als Gewinn verbuchen können.» ms

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