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«Wir von der Spitex kommen als Gast»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Den Rucksack geschultert verabschiedet sich Chantal Oberson mit einem Lächeln von Sebastian Rau*: «Das ist gut, dass Sie nun den Spezialstuhl bestellt haben. Damit können wir einige Transfers aus dem Rollstuhl vermeiden.» Ihre Wangen sind gerötet von der Anstrengung. Draussen vor der Tür steht ihr Auto. Sie tritt in die verschneite Landschaft und fährt zurück ins Büro der Spitex Sense Mittelland in Tafers. Die Morgentour ist geschafft. Zusammen mit ihren Spitex-Kolleginnen leistet Chantal Oberson hinter den Kulissen eine Arbeit, die in Bezug auf unsere immer älter werdende Gesellschaft an Bedeutung noch zunehmen wird. Aber auch junge Erwachsene, die auf Hilfe angewiesen sind, gehören zu ihren Klienten. So wie Sebastian Rau. Der 38-Jährige leidet seit seinem 14. Lebensjahr an einer unheilbaren degenerativen Nervenkrankheit. Seine Mutter ist froh um die Unterstützung durch die Spitex. «Vor einem Jahr bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr konnte. Natürlich war es am Anfang fremd, Hilfe anzunehmen, aber es gibt auch Dinge, die eine Mutter nicht gerne macht bei ihrem Sohn. Vor Fremden geniert er sich weniger.» Und der Vater ergänzt: «Wenn man feststellt, dass eine Krankheit voranschreitet, braucht man irgendwann mal Experten.» In Chantal Oberson haben sie eine solche Expertin. Die diplomierte Pflegefachfrau hat 25 Jahre Berufserfahrung vorzuweisen, seit zehn Jahren ist sie für die Spitex im Einsatz (siehe auch Kasten oben). Sie hilft dem jungen Mann beim Aufstehen, Waschen und Ankleiden. Sebastian Rau hat kein Problem damit, von einer fremden Person gepflegt zu werden, wie er sagt: «Ich bin darauf angewiesen, ob ich will oder nicht. Und ich bin vor allem froh für meine Mutter, dass sie entlastet wird.» Nur mit Hilfe der Spitex kann Sebastian Rau zu Hause leben.

Hemmschwelle oft gross

Die Familie scheint ein schicksalhaft eingeschworenes Team zu sein. «In solchen Situationen stellen wir einen wichtigen Kontakt nach aussen dar», erzählt Chantal Oberson. «Wir sind oft eine Art Türöffner zu anderen Diensten.» Denn die Hemmschwelle, jemanden hereinzulassen, sei manchmal gross. Ohne Vertrauen gehe gar nichts. Oberson betont denn auch: «Wir sind bei unseren Klienten zu Gast.» Die Autonomie der Pflegebedürftigen sei eine der wichtigsten Prinzipien bei ihrer Arbeit. Ungefragte Einmischung ist tabu. Dass es schwierig ist, Hilfe anzunehmen, bestätigt auch Frieda Faber*: «Am Anfang habe ich mich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt.» Heute, nach 16 Jahren, sagt sie über die Spitex-Frauen: «Alle sind so lieb, nie ist eine ‹hässig›. Und sie haben immer gute Ideen.» Die 68-Jährige denkt an die Unterstrümpfe, die ihr Chantal Oberson empfohlen hat, damit die Stützstrümpfe besser über den Unterschenkel gezogen werden können. Nachdem sie Frieda Faber die harte Haut an den Füssen entfernt, sie gewaschen und empfindliche Hautstellen versorgt hat, füllt Chantal Oberson noch die Medikamentendosetten für eine Woche nach. Sie misst den Blutdruck und überprüft den Zuckerwert.

Keine Abfertigung

Während all den Verrichtungen plaudern die beiden über dieses und jenes. Anders als man vermuten könnte, ist die Stimmung nicht von Zeitdruck geprägt. «Wir erstellen für jeden Fall ein Zeitbudget, dass dann von der Krankenkasse abgesegnet werden muss. In der Regel kommen wir gut durch.» Obwohl Chantal Oberson immer freundlich und ungestresst wirkt, ist für sie die Arbeit körperlich anstrengend. Denn nicht immer haben die Klienten Spitalbetten zu Hause, so wie Bernhard Blum*. Die Dankbarkeit, welche die Pflegefachfrau erfährt, entschädigt sie aber für alle Mühen. So auch jene des Ehepaars Richterich*. «Ohne Spitex müsste ich in ein Pflegeheim gehen», sagt Josef Richterich. Und seine Frau ergänzt: «Ich bin 85-jährig. Ich kann meinen Mann nicht mehr allein pflegen. Aber ich möchte ihn noch ein bisschen bei mir haben.» *Namen von der Redaktion geändert.

«Ich bin 85-jährig. Ich kann meinen Mann nicht mehr allein pflegen. Aber ich möchte ihn noch ein bisschen bei mir haben.»

Erika Richterich*

Ehefrau eines Spitex-Klienten

«Ich bin auf Hilfe angewiesen. Mit den offenen Beinen hätte ich es nicht allein geschafft.

Bernhard Blum*

Spitex-Klient

Zur Person und Organisation

Oberson ist seit zehn Jahren Spitex-Frau

Chantal Oberson ist 47 jährig und diplomierte Pflegefachfrau AKP. Sie arbeitet seit zehn Jahren für die Spitex Sense-Mittelland. Obersons Einsatzgebiet umfasst die Orte Alterswil, Heitenried, St. Antoni, St. Ursen und Tafers. Sie ist im Bereich der medizinischen Pflege zuständig. Sie misst Puls und Blutdruck, versorgt Wunden, verabreicht Medikamente, gibt Spritzen. Daneben hilft die Pflegefachfrau beim An- und Auskleiden, bei der Körperpflege, beim Baden und Duschen. Oberson ermittelt den individuellen Pflegebedarf im Gespräch mit dem Klienten, seinen Angehörigen sowie in Rücksprache mit dem zuständigen Arzt. Leistungen der Pflege werden grösstenteils von der Krankenkasse übernommen. Sie müssen deshalb von einem Arzt verordnet werden.

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«Ich bin froh für meine Mutter, dass sie entlastet wird.»

Sebastian Rau*

Spitex-Klient

Zur Serie

Ein Blick hinter die Kulissen

Zum Jahresbeginn öffnen die FN Türen, die normalerweise geschlossen sind. In einer losen Folge erhalten die Leserinnen und Leser Einblicke in Bereiche, die sonst öffentlich nicht zugänglich sind.

im

Bisher sind erschienen: In einer Gefängniszelle in Bellechasse (4.1.); Das Warenlager von Manor (5.1.).

«Am Anfang habe ich mich mit Händen und Füssen gegen Hilfe gewehrt.»

Frieda Faber*

Spitex-Klientin

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