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Von der trüben Brühe zum glasklaren Wasser

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im weltweiten Vergleich befindet sich die Abwasserreinigung in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau. Dabei wurde ein Grossteil der umfassenden ARA-Infrastruktur erst in den letzten Jahrzehnten geschaffen. Gemäss Bundesamt für Statistik waren 1965 lediglich 14 Prozent der Schweizer Bevölkerung an eine zentrale Kläranlage angeschlossen – 50 Jahre später sind es über 97 Prozent. Von den rund 800 zentralen Kläranlagen in der Schweiz befindet sich mit der ARA Guggersbach genau eine auf Sensler Boden. «Hier werden täglich rund 1500 bis 1800 Kubikmeter Abwasser aus den drei Gemeinden Plaffeien, Brünisried und Guggisberg gereinigt», erklärt Klärmeister Andreas Bapst. «Mit 4500 Angeschlossenen gehört die ARA Guggersbach zu den mittelgrossen Kläranlagen im Kanton Freiburg.»

Andreas Bapst ist seit der Inbetriebnahme vor 20 Jahren mit dem Unterhalt und Betrieb der ARA Guggersbach betraut. Obwohl es auf der Anlage am Ufer der Sense bei Zumholz alles andere als nach Rosen duftet, hat es dem Plaffeier in all den Jahren nie gestunken, zur Arbeit zu gehen. «Daran habe ich mich gewöhnt», sagt der 54-Jährige. Zudem sei seine Arbeit viel zu abwechslungsreich und spannend, als dass er sich am ARA-Geruch stören könnte. Auch nicht an trockenen Tagen, wenn das ankommende Abwasser nur einen geringen Meteorwasseranteil aufweist und deshalb etwas geruchsintensiver ausfällt als in niederschlagsreichen Phasen.

Mechanik, Bio und Chemie

Ein Grob- und ein Feinrechen sorgen dafür, dass die im Abwasser mitgeführten Grobstoffe zurückbehalten werden. «Das ist die erste Station der mechanischen Reinigung», erläutert der Klärmeister: «Das aufgefangene Rechengut wird der Kehrichtverbrennungsanlage zugeführt.» In zwei Sandfangbecken wird das Wasser gesammelt; Kies und Sand setzen sich am Boden des Beckens ab. «Ein Räumer pumpt das Sand-Wasser-Gemisch ähnlich einem Staubsauger ab.» Andreas Bapst tippt auf ein Display: «Der PH-Wert des Wassers wird laufend überwacht.» Werden Abweichungen festgestellt – etwa weil sich ein Unfall mit Säuren oder Laugen ereignet hat – wird der Zufluss unterbrochen und das Wasser in ein separates Becken geleitet. «So haben wir die Möglichkeit, das kontaminierte Wasser anschliessend zu neutralisieren.»

Weiter geht es im Vorklärbecken. Dort setzen sich Feststoffe – bedingt durch die langsame Fliessgeschwindigkeit – ab. Ein Räumer transportiert den abgesetzten Schlamm an die tiefste Stelle des Beckens, von wo er abgesogen und in den Schlammeindicker befördert wird. Im Vorklärbecken beträgt die Aufenthaltszeit des Wassers mehrere Stunden; insgesamt ist es während rund zwei Tagen in der ARA.

Nach der Vorklärung ist das Abwasser bereits zu 70 Prozent gereinigt; es ist aber noch reichlich trüb. Die Aufgabe, gelöste organische Stoffe im Abwasser abzubauen, übernehmen Mikroorganismen. «Sie ernähren sich von den abbaubaren Stoffen», sagt Bapst über die Kleinstlebewesen: «Damit sie ihrer Arbeit nachgehen können, brauchen die Mikroorganismen Sauerstoff.» Im Belüftungsbecken der ARA Guggersbach wird der benötigte Sauerstoff durch Druckbelüftung eingebracht: Es rauscht und blubbert im Belüftungsbecken. Anders im Nachklärbecken: «Analog der Vorklärung wird hier das Wasser kaum bewegt. Der biologische Schlamm kann sich absetzen; seinen Rücktransport übernehmen die Räumerbrücken.»

Nun ist das Wasser schon fast wieder glasklar, aber eben doch noch nicht ganz rein. Mechanische und biologische Reinigung vermögen die gelösten Phosphate im Abwasser nicht zu entfernen. Diese stammen zu je einem Drittel aus Waschmitteln, menschlichen Ausscheidungen und der Landwirtschaft und können zu einer Überdüngung der Gewässer führen. Um sie in absetzbaren Flocken zu binden, kommt Chemie zum Einsatz. «Genauer gesagt Eisenchlorid», erklärt Bapst. Der nun in Flocken gebundene Phosphor setzt sich am Beckenboden ab und wird abgesaugt; das gereinigte Wasser wird via Sense dem Wasserkreislauf übergeben.

Kritik an der geplanten Studie

Zurück bleibt der Schlamm. Der wird nun in den Faulraum gepumpt. Unter Luftabschluss und bei einer konstanten Temperatur von 38 Grad Celsius wird ein grosser Teil der noch vorhandenen organischen Substanz durch Bakterien abgebaut. Dabei entsteht Methangas. Dieses wird zum Antrieb von Gasmotoren, zu Heizzwecken sowie für die Elektrizitätsgewinnung verwendet. Der ausgefaulte Klärschlamm hat einen hohen Anteil an Phosphor. «Früher wurde er in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt», sagt Bapst. Die Bodenbelastung durch Schwermetalle sowie die Gefahr von Krankheitserregern aus Industrie, Gewerbe und Privathaushalten sei jedoch zunehmend zum Problem geworden. «Heute wird der Schlamm eingedickt und verbrannt.»

«Nach 20 Jahren ist der Zustand unserer Anlage immer noch sehr gut», ist der Klärmeister überzeugt: «Es besteht kein Erweiterungsbedarf, und solange wir keine zusätzliche Reinigungsstufe einbauen müssen, stehen auch sonst keine grossen Investitionen an.» Andreas Bapst spricht damit die Verminderung von Mikroverunreinigungen an – eine der grössten Herausforderungen für den Gewässerschutz. 2016 hat der Bund diesbezüglich neue Anforderungen in Kraft gesetzt. Gestützt darauf hat der Kanton Freiburg festgelegt, welche ARA zu diesem Zweck eine zusätzliche Reinigungsstufe erhalten sollen. Im Gegensatz zur ARA Sensetal in Laupen und zur ARA Ärgera in Marly, wo die restlichen Sensler Gemeinden angeschlossen sind, besteht für die ARA Guggersbach hierfür keine Notwendigkeit. Dennoch will der Kanton in einer Studie den Anschluss an die ARA Sensetal prüfen. Für Andreas Bapst und die Verantwortlichen der ARA Guggersbach unverständlich: «Unserer Meinung nach besteht im Moment kein Handlungsbedarf. Das werden wir dem Kanton auch mitteilen.»

Zahlen und Fakten

Ein Meilenstein für die Region

Die von 1994 bis 1997 erbaute ARA Guggersbach kostete die Verbandsgemeinden insgesamt 28 Millionen Franken – Bund und Kantone beteiligten sich mit 18,5 Millionen Franken. Für die Realisierung wurden 50 000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben sowie 4300 Tonnen Beton und 455 Tonnen Eisen verbaut. Die Verbandskanäle haben eine Länge von zwölf Kilometern, hinzu kommen über drei Kilometer Druckleitungen und drei Pumpwerke. Damit war die ARA Guggersbach seinerzeit das grösste öffentliche Bauwerk in der Region.

mz

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