Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Raemy siegt mit 391 Stimmen Vorsprung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sonntagnachmittag im Konzertlokal Bad Bonn in Düdingen: Für einmal steht nicht die Musik im Mittelpunkt des Geschehens, sondern die Politik. Mit einem Guinness stösst Manfred Raemy im Kreise seiner Familie und seinen Freunden an. Eben hat er erfahren, dass er es geschafft hat: Er ist neuer Oberamtmann des Sensebezirks. Mit 6270 von 12 149 Stimmen hat er die Wahl gewonnen. Sein Mitkonkurrent Albert Studer (CVP) liegt 391 Stimmen hinter ihm.

Ein Team im Rücken

«Schwierig zu beschreiben», sagt der 43-Jährige auf die Frage nach der aktuellen Gefühlslage. «Unglaublich erleichert. Voller Freude.» Den Sieg sehe er als Bestätigung seiner Arbeit der letzten Jahre und des Wahlkampfes. «Ich habe mit einem in der Politik unerfahrenen Team einen erfolgreichen Wahlkampf geführt. Sie haben Dinge erreicht, die ich alleine nicht hätte schaffen können, und alles ehrenamtlich, ohne grosses Budget.» Es sei Gold wert gewesen, dass er auf seine Familie und Kollegen zurückgreifen konnte.

Kaum sagt Manfred Raemy diese Worte, kommt einer seiner Freunde auf ihn zu und gratuliert: Silvio Stritt, mit ihm hatte Raemy während zehn Jahren die Highland Games organisiert. Dessen herzliche Worte und innige Umarmung rühren den neuen Oberamtmann zu Tränen. «Genau das habe ich gemeint», sagt er.

Einen Schritt voraus

Den unkonventionellen Wahlkampf nennt er als einen der drei Gründe, warum er schliesslich die Nase vorn hatte. «Wir waren den Parteien immer einen Schritt voraus. Sie mussten auf unsere Kampagne reagieren.» Er ist zudem überzeugt, dass es ein grosser Vorteil war, als Parteiloser ins Rennen gestiegen zu sein. «Die Leute wollen offenbar keine Parteipolitik im Oberamt sehen. Das war ein Pluspunkt für mich.» Es sei ein gutes Gefühl gewesen, in der Poleposition in den zweiten Wahlgang zu starten. Zugutegekommen ist Manfred Raemy auch seine grosse Vernetzung im Bezirk. «Es ist die Arbeit der letzten 20 Jahre, die mir ein breites Netzwerk verschafft hat und die gezeigt hat, dass ich einer bin, der etwas tut.»

Eine richtige Wahl

Das Interview wird unterbrochen durch einen weiteren Gratulanten. Es ist Nicolas Bürgisser, der noch bis Ende Jahr Oberamtmann ist. Er gratuliert seinem Nachfolger und wünscht ihm alles Gute. «Ich habe mir erlaubt, deine Telefonnummer ein paar Leuten weiterzugeben», warnt er ihn. Kaum gesagt, beginnt das Mobiltelefon von Manfred Raemy zu vibrieren.

«Es ist gut, dass es eine richtige Wahl gab und dass die Bevölkerung aus fünf hervorragenden Kandidaten auswählen konnte. Das ist wichtig für den Bezirk», kommentiert Nicolas Bürgisser derweil die Oberamtwahlen. «Er soll seinen eigenen Weg gehen. Es ist kein einfaches Amt, sondern eine anspruchsvolle Aufgabe. Er wird das sicher gut machen», sagt er auf die Frage, was er seinem Nachfolger mit auf den Weg gebe. «Ich bin nicht Nicolas, ich bin Manfred und will ihn nicht kopieren», ergänzt Manfred Raemy. Er sei ein anderer Typ und habe eine andere Art, die Aufgaben anzupacken. Er sei nicht der überschwängliche Typ, sondern eher der Schaffer im Hintergrund.

Parteilos im Vorteil

Wie sein Vorgänger ist Manfred Raemy als Unabhängiger ins Amt gewählt worden. Auf die Frage, ob er wie dieser nach einiger Zeit einer Partei beitreten werde, sagt er: «Sag niemals nie, aber das ist nicht primär mein Ziel.» Er sei vor den Generalratswahlen in seiner Wohngemeinde Wünnewil-Flamatt von mehreren Parteien für eine Kandidatur angefragt worden und habe sich dagegen entschieden. «Ich geniesse es, parteilos zu sein.» Für das Amt sei dies ein grosser Vorteil. Das habe er schon bei seiner Tätigkeit bei der Region Sense festgestellt. «Man ist weniger angreifbar. Gehört man zu einer Partei, wird der Vorwurf schnell laut, dass man bei unangenehmen Entscheiden gemäss Parteibüchlein gehandelt hat», so Raemy.

Ein Schritt vorwärts

Mit dieser Wahl wechselt Manfred Raemy in gut einem Monat von seiner heutigen Tätigkeit als Geschäftsleiter des Gemeindeverbandes Region Sense ins Oberamt. «Mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagt er, denn er habe diese Tätigkeit gerne gemacht. Es sei aber auch ein guter Moment, um vorwärtszugehen. «Ich war zehn Jahre Lehrer, zehn Jahre Erwachsenenbildner, zehn Jahre habe ich die Highland Games mitorganisiert und nun bin ich achteinhalb Jahre bei der Region Sense – das ist ein guter Rhythmus, um etwas Neues anzufangen.» Seine Stelle werde wohl demnächst ausgeschrieben. Auch wenn sie nicht sofort besetzt werden könne, gebe es sicher Übergangslösungen. «Ich habe dem Ausschuss der Region Sense im Mai meine Kandidatur bekannt gegeben und das Okay eingeholt.» Er sei sicher, dass er seinen Nachfolger gut arbeiten lassen könne und nicht versucht sei, ihm reinzureden. «Wenn ich eines in diesem Wahlkampf gesehen habe, dann, dass man Leuten, die etwas besser machen können, Vertrauen schenken sollte.» Er sei sicher, dass sein Nachfolger als Regionssekretär seine Sache richtig oder gar besser mache als er.

Ein kleiner Junge setzt sich in diesem Moment zu Manfred Raemy an den Tisch und hört aufmerksam zu – es ist sein Sohn Kian, siebenjährig. «Die Familie musste im Wahlkampf viele Entbehrungen auf sich nehmen. Ich war viel unterwegs», sagt er mit dem Blick auf den Kleinen. Schon in seinem bisherigen Job seien viele abendliche Sitzungen angefallen. «Es wird nicht weniger, aber anders», sagt er – und es klingt fast ein wenig wie ein Versprechen gegenüber seinem Sohn und der restlichen Familie. Einen freien Tag hat er bereits eingeplant. Während gestern Sonntag noch lange gefeiert wurde, hat er sich den heutigen Montag freigenommen. «Ich muss ein wenig runterkommen, ein wenig Zeit für mich haben.»

Kommentar

Imelda Ruffieux

Ein anderer Ansatz führte zum Sieg

Mit Manfred Raemy zieht ein Mann ins Oberamt des Sensebezirks ein, der den Bezirk bestens kennt. Blickt man auf den Wahlkampf zurück, fällt auf, dass er von vorne herein und in mancherlei Hinsicht unterschiedlich war als die vier anderen Anwärter. Nicht nur, weil er als Jüngster und ohne Partei im Rücken angetreten ist, sondern auch, weil er mit der späten Bekanntgabe seiner Ambitionen den ganzen Sensebezirk überraschte.

Die Kandidatur sei kein Spontanentscheid gewesen, hatte Manfred Raemy in einem FN-Interview gesagt. Vielmehr habe sich der Gedanke bei ihm in den letzten Jahren entwickelt und sei nach der Rücktrittsankündigung von Nicolas Bürgisser immer konkreter geworden. Für ihn sei dieser Schritt die logische Fortsetzung seiner bisherigen Tätigkeit. Als Geschäftsleiter des Gemeindeverbandes Region Sense hat er Einblick erhalten, wie der Sensebezirk in den unterschiedlichsten Bereichen tickt. Das gab ihm den Boden, sich auf einer nicht-politischen Ebene mit dem Bezirk auseinanderzusetzen. Das war sicher mit ein Grund, warum er in praktisch allen Gemeinden viele Stimmen für sich gewinnen konnte.

Matchentscheidend war auch sein privates Netzwerk: Man kennt Manfred Raemy von den Highland Games, vom Fussball und von den Dartturnieren, die er mitorganisiert. Damit konnte er viele junge Wähler ansprechen, die vielleicht sonst gar nicht an die Urne gegangen wären. Das Gleiche hat er mit der Wahlkampagne erreicht. Sie kam innovativ daher; geschickt hat sein Team die sozialen Medien miteinbezogen. All dies hat ihm am Ende 391 Stimmen mehr eingebracht als dem CVP-Anwärter Albert Studer. Dieser wie auch die anderen Kandidaten haben nichts falsch gemacht, sie haben aber «nur» einen traditionellen Wahlkampf geführt.

Manfred Raemy muss nun beweisen, dass er den Sprung vom Verwalter zum Oberamtmann schafft. Zählt man all die Faktoren zusammen, die ihm zum Sieg verholfen haben, sollte ihm dies auch gelingen.

«Ich bin nicht Nicolas, ich bin Manfred und will ihn nicht kopieren.»

Manfred Raemy

Neu gewählter Oberamtmann

Meistgelesen

Mehr zum Thema