Der vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) angebotene Lehrgang für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer bildet für viele Personen den Einstieg in den Pflegebereich. Im Kanton Freiburg erfreuen sich die Lehrgänge seit Jahren wachsender Beliebtheit. Um der steigenden Nachfrage nach Ausbildungsplätzen gerecht zu werden, hat das Freiburgische Rote Kreuz (FRK) das Angebot an französischsprachigen Ausbildungen vor einiger Zeit angepasst. Nun baut der Kantonalverband der Hilfsorganisation auch sein deutschsprachiges Kursangebot aus. Um mit dem neuen Angebot gleichzeitig näher bei den deutschsprachigen Freiburgern zu sein, haben die FRK-Verantwortlichen zudem entschieden, in der Industriezone Warpel in Düdingen ein neues Ausbildungszentrum zu eröffnen. Gestern konnte es eingeweiht werden.
Attraktiveres Angebot
«Bisher wurde in Freiburg ein deutscher Lehrgang angeboten. Dieses Angebot war auf maximal 17 Personen ausgelegt, fand nur einmal jährlich statt und entsprach damit nicht mehr den Bedürfnissen», erklärt Pascale Zbinden, Bildungsverantwortliche des Freiburgischen Roten Kreuzes gegenüber den FN. Seit diesem Jahr biete das FRK in Düdingen deshalb neu drei Lehrgänge zu einem, zwei oder drei Kurstagen pro Woche an. Mit dem erweiterten Angebot reagiert das FRK nicht zuletzt auf den Umstand, dass Kursinteressierte aus dem Sense- und Seebezirk für ihre Ausbildung bis anhin regelmässig nach Bern ausweichen mussten. «Wir sind dankbar, dass es diese Alternative gab – sie war aber keineswegs ideal.»
Sie sei überzeugt davon, dass viele Kursteilnehmer aus Deutschfreiburg es schätzen werden, ihre Ausbildung in Zukunft in der Nähe ihres Wohnorts absolvieren zu können, sagt Pascale Zbinden: «Das Zentrum wird sich positiv auf die Attraktivität unseres Angebots auswirken.» Umso mehr als dass sich Düdingen aufgrund seiner zentralen Lage in Deutschfreiburg sowie der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die Autobahn sehr gut als Kursstandort eigne.
Die Ausbildungsräumlichkeiten, die das FRK in Düdingen anmietet, sind nicht allein auf die theoretische Ausbildung der Kursteilnehmer ausgerichtet: Auch vier Pflegebetten stehen für die Schulung zur Verfügung. Rund 20 000 Franken hat der Kantonalverband für Einrichtungen ausgegeben.
Erfreuliche Nachfrage
Der erste Lehrgang unter Kursleiterin Elisabeth Jermann startet noch diese Woche. 16 Personen werden dann in einer ersten Phase in Düdingen die Schulbank drücken. «Die Nachfrage ist so gross, wie schon lange nicht mehr», freut sich Pascale Zbinden. Und auch für den im Februar beginnenden zweiten Lehrgang seien bisher bereits acht Anmeldungen eingegangen. «Wir sind zufrieden.»
Der Lehrgang Pflegehelfer SRK richtet sich an Personen, die einen beruflichen Einstieg in den Pflegebereich planen oder sich auf die Pflege von Angehörigen vorbereiten möchten. Der Besuch des Lehrgangs befähigt die Teilnehmenden –im Auftrag von Pflegefachpersonen – betagte, kranke oder behinderte Menschen zu begleiten.
Er umfasst eine theoretische Ausbildung im Umfang von 120 Stunden sowie ein dreiwöchiges Praktikum.
Strategie
Das Freiburgische Rote Kreuz will die Regionen stärken
Wie Charles Dewarrat, Direktor des Freiburgischen Roten Kreuzes, gestern erklärte, wolle die Organisation mit dem neuen Ausbildungszentrum in Düdingen auch ein Zeichen für den fortschreitenden Ausbau der eigenen Dienstleistungen im deutschsprachigen Kantonsteil setzen. «Es ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie 2020, unser Engagement in den Regionen zu verstärken.» Weitere Beispiele für diese Strategie würden in Deutschfreiburg etwa die Eröffnung der Secondhand-Boutique ZigZag 2015 in Bösingen sowie der Ausbau der Angebote von Freiwilligen darstellen. Seit zwei Jahren werden Betagte in Deutschfreiburg von Freiwilligen des FRK zu Hause besucht oder von freiwilligen Chauffeuren transportiert. Dieses Angebot stosse auf ein äusserst positives Echo. Ein weiteres Angebot des Roten Kreuzes stellen Sprachkurse für Personen mit Migrationshintergrund dar: Freiwillige unterrichten in Freiburg, Murten, Tafers und Düdingen Deutsch, damit sich diese Personen besser und schneller in ihrer neuen Heimat integrieren können.
