Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Luftmassen bestimmen unser Wetter

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit dem 28. Februar geht der meteorologische Winter 2016/17 zu Ende. Man kann jetzt schon sagen, dass dieser Winter insgesamt sehr kalt war, aber relativ wenig Schnee brachte. Was braucht es denn eigentlich für eine Schneelage? Die Voraussetzung ist die richtige Luftmasse mit der entsprechenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Einheitliche Merkmale

Unter Luftmasse versteht man in der Wetterkunde ein Luftpaket oder besser ein Luftvolumen mit sehr einheitlichen Merkmalen. Das Luftvolumen muss sich horizontal über ein Gebiet von mindestens 500 bis 1000 Kilometern und vertikal über eine Höhe von mindestens 1000 Metern erstrecken. Zu den Merkmalen zählt man die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftschichtung. Diese drei Elemente müssen im ganzen Luftvolumen einheitlich verteilt sein. Die Temperatur darf sich innerhalb des Luftvolumens höchstens um 1 Grad Celsius pro 100 Kilometer ändern. Ein Temperaturgefälle würde Wind und damit Turbulenzen erzeugen, die die einheitliche Luftschicht durcheinanderbringen.

Diese Charakteristika einer Luftmasse werden im Wesentlichen durch die Ursprungsgebiete mit gleichförmiger Unterlage bestimmt. Sucht man auf der Erdoberfläche nach solchen Regionen, so stösst man auf die stationären und fest-liegenden Hochdruckgebiete. Über den Eisfeldern der Arktis liegen die Kälte-Hochs. Bei 30 Grad nördlicher Breite (n. Br.) finden wir rund um die Erde den subtropischen Hochdruck-Gürtel mit seinen Warmluft-Hochs. Ein bei uns bekanntes Hoch aus diesem Gebiet ist das Azoren-Hoch.

Von kalt und trocken …

Die Luftmasse unter den Kälte-Hochs am Nordpol wird arktische Luftmasse oder Arktikluft (A) genannt. Sie ist sehr kalt und äusserst trocken. Im Winter kann die Arktikluft durch die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre gelegentlich in Richtung Süden ausfliessen. Sie kommt dann südlich des Polarkreises (66 Grad nördlicher Breite) in polaren Gebieten an, die weniger kalt sind als die Arktis.

Die Luftmasse wandert auf dem Kontinent in das Gebiet der russischen Tiefebene und Sibirien. Dort wird sie durch die Unterlage langsam in kontinentale Polarluft (cPA) arktischen Ursprungs umgewandelt. Diese Luftmasse hat auf ihrem kontinentalen Weg nach Zentraleuropa und den Alpenraum keine Gelegenheit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Durch eine Bisen-Lage stösst sie zu den Alpen vor und bringt, wie im Januar 2017, grosse Kältewellen, aber keinen Schnee mit.

Wenn sie eine längere Zeit in der russischen Tiefebene liegen bleibt, verwandelt sie sich in kontinentale Polarluft (cP). Diese Luft ist im Winter von der Unterlage her kalt und im Sommer sehr warm, in jedem Fall trocken und kann bei uns durch Nordost- bis Ostwinde herangeführt werden.

… bis zu warm und feucht

Kommt die Polarluft mit einer Nordwest- bis Nord-Lage über das Nordmeer und die Nordsee direkt zu den Alpen, bleibt sie relativ kalt, nimmt aber noch beträchtliche Feuchtigkeit auf. Das ist dann die Luftmasse, die im Winter den ersehnten Schnee bringt. Man nennt sie maritime Polarluft (mP). Mit west- bis nordwestlichen Winden kann diese maritime Polarluft (mP) auch von Grönland über die Britischen Inseln nach Mitteleuropa in den Alpenraum fliessen. Dabei wird sie auf ihrem längeren Weg vom Golfstrom erwärmt und nimmt viel zusätzliche Feuchtigkeit vom Atlantik mit. Im Winter bringt diese Luftmasse in den Niederungen Regen und in höheren Lagen, ab circa 1000 Metern über Meer, Schnee.

Die Luftmasse im sub­tropischen Hochdruck-Gürtel um 30 Grad nördlicher Breite nennt man Tropikluft (T). Sie ist immer gleichmässig zwischen 20 und 25 Grad Celsius warm und weist eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 65 Prozent auf. Wenn sie einen Weg von den Azoren über den Atlantik und Spanien zu den Alpen einschlägt, wird sie durch den Golfstrom und das warme Meerwasser weiter mit Feuchtigkeit gesättigt. Man nennt sie maritime Tropikluft (mT). Sie gelangt mit südwestlichen Höhenwinden zu den Alpen und verursacht auf der Alpensüdseite Stauregen oder im Winter ergiebige Schneefälle und auf der Alpennordseite Föhn-Lagen. Die Tropikluft (T) kann aber gelegentlich auch von der Sahara her mit Südwinden direkt über das Mittelmeer zu den Alpen vordringen. Sie enthält manchmal rötlichen Sahara-Sand, der sich auf den Gletschern und mit Föhn auch in den Niederungen der Alpennordseite ablagert. Diese Luftmasse heisst kontinentale Tropikluft (cT).

In Mitteleuropa leben wir in der sogenannten «gemässigten Zone», in der vom Norden und vom Süden Luftmassen aufeinandertreffen. An ihren Fronten entstehen Verwirbelungen und Vermischungen. Die Luftmassen werden dabei umgewandelt oder «gealtert». Man spricht in der Fachsprache auch von Luftmassentransformation oder Luftmassenalterung. Das Wissen über die Ursprungsgebiete und Wege der Luftmassen bildet die Grundlage der Meteorologie. Der Kampf der Luftmassen an den Fronten ist aber nach wie vor eine Herausforderung für die Wetterprognose.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

Meistgelesen

Mehr zum Thema