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Gewitterwolken über den Imkern

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Über 100 Imkerinnen und Imker und Gäste haben am Samstag in St. Antoni an der Jubiläumsversammlung zum 150-jährigen Bestehen des Imkervereins des Sensebezirks teilgenommen. Wer sich schon bei der statutarischen Versammlung auf Feststimmung eingestellt hatte, wurde enttäuscht. Präsidentin Franziska Ruprecht äusserte sich besorgt über die «Gewitterwolken», die aktuell über den Verein hinwegziehen. So beschäftige sie vor allem die Drohung, dass in der Region des Imkervereins des Sensebezirks die Gründung ein Konkurrenzvereins geplant sei. Der Vorstand habe vom Dachverband des Schweizerischen Imkerverbandes eine entsprechende Mitteilung erhalten, so Ruprecht. «Leider wissen wir nicht, wer hinter diesem Vorhaben steht», meinte sie besorgt über diese «Geheimnistuerei».

Den Vorstand beschäftigt laut Vereinspräsidentin Ruprecht auch die Verstimmung, die zwischen ihm und den beiden Bieneninspektoren Thomas Pfister und Urban Ruf­fieux herrscht. Wie die beiden Kontrolleure in ihrem Bericht festhielten, trafen sie bei ihren Inspektionen teils beunruhigende Zustände in Bienenständen vor. So wurde ein Fall von Sauerbrut entdeckt, wobei 13 Bienenvölker abgetan werden mussten. Bei einem Fall von Faulbrut mussten 15 Völker getötet werden. Die Inspektoren wiesen weiter darauf hin, dass nicht nur illegal Bienenköniginnen importiert wurden, sondern auch verbotene Krankheitsbekämpfungsmittel. Sie beklagten sich auch darüber, dass sie vom Vorstand nicht die nötige Unterstützung erhalten würden. Sie erwarteten, dass der Vorstand sich von illegalen Machenschaften distanziere und diese verurteile. Ganz allgemein forderten sie von den Imkern mehr Respekt ihrer Arbeit gegenüber, die sie im Auftrag des kantonalen Veterinäramtes ausführen.

Nach ihrem Bericht verliessen die beiden Inspektoren die Versammlung, was von verschiedenen Versammlungsteilnehmern mit Unmut quittiert wurde. Nicolas Bürgisser, früherer Oberamtmann, der das Patronat für die Jubiläumsveranstaltungen innehat, bot dem Verein seine guten Dienste an. Er will eine Mediation zwischen den verschiedenen Parteien versuchen. «Die Imkerei ist ein Hobby, das mit Freude betrieben werden sollte», hielt er fest.

Auch kein Top-Honig-Jahr

Nicht nur diese Spannungen geben dem Vorstand zu denken. Ruprecht schaute auch auf ein mittelmässiges Honigjahr 2016 zurück (siehe Kasten links). Sie erinnerte daran, dass das Jahr zwar gut angefangen habe und die Frühjahrshonigernte befriedigend ausgefallen sei. Doch dann habe kaltes Wetter eingesetzt, sodass die Bienen ihre Vorräte aufgezehrt hätten und gefüttert werden mussten. Entsprechend schlecht sei die Sommerhonigernte ausgefallen.

Der Vorstand nahm die Jubiläumsversammlung aber auch zum Anlass, verschiedene verdiente Vereinsmitglieder zu ehren. Adrian Pürro, Plasselb, der nach zehn Jahren aus dem Vorstand austrat, wurde zum Freimitglied ernannt. Als Ersatz nimmt Fabienne Zurkinden-Zahnd, Düdingen, Einsitz im Vorstand. Zu Freimitgliedern wurden auch der frühere Bieneninspektor Jürg Mosimann, Düdingen, sowie Alfons Spicher, Tafers, verantwortlich für die apistische Station und die Schwarmbörse, ernannt. Für 30 und mehr Jahre Mitgliedschaft wurden Urs Lottaz, Alfred Berger, Erika Imhof-Wenger sowie Josef Spicher geehrt. Unter Verschiedenem wurde bekannt gegeben, dass im Sensebezirk wieder eine apistische Station eingerichtet werde, betreut von Peter Andrey aus Heitenried.

Zum Programm

Zum Jubiläum brummt es in Tafers

Mit seiner 150-jährigen Geschichte zählt der Imkerverein zu den ältesten des Sensebezirks. Das Jubiläum wird mit mehreren Anlässen gefeiert. So widmet sich vom 5. Mai bis zum 13. August das Sensler Museum in einer Wechselausstellung den Bienen und der Imkerei. Auf dem Spazierweg des Pflegeheims Maggenberg werden ein Wildbienenhotel und sechs Infotafeln installiert. Eröffnet wird der Bienenlehrpfad am 11. Juni. Am 23. und 24. Juni findet auf dem Dorfplatz das «Bienifescht» statt, an dem die Musikgesellschaft Tafers den Stummfilm «Biene Maja» live vertonen wird. Am 9. und 10. September schliesslich informiert der Verein am Tafersmärit über das Leben der Bienen, ehe dann am Honig-Zmoorge die offizielle Geburtstagsfeier steigt und der Verein seine Jubiläumsschrift veröffentlicht.

mz

Generalversammlung

Auch nach 150 Jahren noch emsig

Der Imkerverein des Sensebezirks zählt im Jubilä­ums­jahr 227 Mitglieder. Auf kantonaler Ebene gab es 2016 822 Imker, die 9700 Völker betreuen. Präsidentin Franziska Ruprecht ist erfreut darüber, dass sich auch vermehrt Junge und Frauen für die Imkerei Interessieren. Spannungen mit den Bieneninspektoren bereiten ihr aber Kopfzerbrechen.

Was sagen Sie zu den Spannungen mit den Bieneninspektoren?

Ich bedaure, dass sie die Versammlung verlassen haben. Das ganze Jahr über hat sich etwas zusammengebraut. Die Inspektoren erfüllen ihre Aufgabe im Auftrag des Veterinäramtes, und es müsste möglich sein, dass sie im Gespräch eine Lösung finden, wenn sie illegales Verhalten feststellen. Auf kantonaler Ebene wurde festgestellt, dass bei 76 Wachsproben rund ein Viertel mit Rückständen des illegalen Mittels Amitraz belastet waren, das zur Bekämpfung der Varroa-Milbe eingesetzt wird. Nicht klar ist, ob schon der eingekaufte Wachs kontaminiert war. Schwierig wird es, wenn die Inspektoren erwarten, dass der Vorstand einschreitet und fehlbare Imker aus dem Verein wirft. Imker beklagen sich, dass die Inspektoren zu schroff vorgehen. Diese ihrerseits beklagen sich über die mangelnde Unterstützung durch den Vorstand. Es ist aber nicht Aufgabe des Vorstandes, Polizist zu spielen.

Was meinen Sie zur angedrohten Gründung eines Konkurrenzvereins?

Bis jetzt ist alles ein Gerücht. Eine Gründungsversammlung jedenfalls hat noch nicht stattgefunden.

Mit welchen Herausforderungen haben die Imker heute zu kämpfen?

Umwelt und Klima verändern sich stark. Es ist unsere Aufgabe, unter diesen veränderten Umständen gesunde Bienen zu halten. Es zeigt sich auch, dass die Bienen den Befall durch Varroa-Milben immer schlechter ertragen.

Halten die Imker genügend Bienen im Verhältnis zu den Pflanzen, die auf eine Bestäubung angewiesen sind?

Wir versuchen, gute Arbeit zu leisten und zur Landwirtschaft ein gutes Verhältnis zu pflegen. Wir sind ja aufeinander angewiesen. Es gibt heute weniger Obstbäume. Dankbar sind wir aber für die Buntbrachen und Ökostreifen. Die Imkerei versteht sich als Hobby für den Erhalt der Insekten allgemein. Am Zustand der Bienen kann man ablesen, wie gut oder wie schlecht es den Insekten und der Umwelt geht.

Wie steht es mit dem Vereinsnachwuchs? Ist er aus Ihrer Sicht gesichert?

Die Grundkurse für die Imkerei, die wir anbieten, sind gut besucht. Gerade eben wurde ein Kurs mit 25 Teilnehmenden abgeschlossen. Darunter waren auch 17- und 18-Jährige. Die Erfahrung zeigt, dass in der Regel zwei Drittel der Kursteilnehmer der Imkerei treu bleiben.

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