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«Eine fast komplett neue Schule»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer vor dem Jahr 2010 in der OS Plaffeien zur Schule ging und heute vor der Anlage steht, muss sich erst einmal neu zurechtfinden: Sehr viel hat sich in den drei intensiven Bauphasen der letzten sieben Jahre verändert. Am Samstag wird der 36-Millionen-Franken-Bau nun eingeweiht – verbunden mit einem Tag der offenen Türen. Bevor es so weit ist, erzählt Otto Lötscher, Syndic von Plaffeien und Präsident der Baukommission, von unangenehmen Überraschungen, dem steten Kampf um die Kosten und was ihm an der neuen Orientierungsschule am besten gefällt.

Otto Lötscher, nach so langer Bauzeit folgt jetzt die Einweihung. Wie gross ist die Erleichterung?

Sehr gross. Ich bin froh, dass wir diesen Gebäudekomplex endlich dem Betrieb übergeben können. Es war eine spannende Aufgabe, aber auch eine sehr herausfordernde.

Was würden Sie im Nachhinein anders machen?

Ich würde dazu tendieren, eine Dreifach- statt einer Doppelturnhalle zu bauen. Wegen der Kosten fehlte bei der damaligen Planung der Mut zu diesem Beschluss; wir dachten, es liege nicht drin. Heute, mehr als zehn Jahre später, sehen wir die Sache anders.

Es ist das grösste Bauvorhaben, das in Plaffeien je realisiert wurde.

Ja, es ist ein immenses Projekt. Im Anfangsstadium der Planung war von einem Renovationsprojekt für 15 Millionen Franken die Rede. Wir wollten bescheiden sein, weil wir dachten, dass wir es finanziell sonst nicht verkraften können. Es war aber gut, dann das Projekt doch in einen Gesamtrahmen zu stellen. Aber es brauchte schon Mut, den nächsten Schritt zu gehen. Als wir nach dem Architekturwettbewerb die Kosten von 33,7 Millionen Franken gesehen haben, sind wir ziemlich erschrocken.

Mit einem Budget von 33,7 Millionen Franken fingen im November 2000 die Bauarbeiten an. Doch dann kamen die Überraschungen …

Wenn man ein altes Gebäude mit diesem Volumen abbricht und wieder neu aufbaut, dann ist klar, dass da unvorhergesehene Altlasten zum Vorschein kommen. Es war aber für mich die grösste Enttäuschung im ganzen Projekt, dass wir trotz der Studie eines renommierten Ingenieurbüros beim Abbruch des 1968er-Baus auf viel mehr belastete Materialien gestossen sind, als prognostiziert. Der fachgerechte Abbau des gesundheitsschädigenden PCB und Asbests hat die Kosten um rund eine Million Franken erhöht.

Mehrkosten, die Sie nicht kompensieren konnten?

Nein, diese Kosten an anderer Stelle wieder einzusparen, das war schlicht unmöglich – so dicht war das Projekt geplant. Die Kostenkontrolle war uns in der Baukommission stets sehr präsent, wir haben immer wieder über diese Fessel der Mehrkosten diskutiert. Aber wir waren uns auch einig, dass wir keine Abstriche an Qualität und Funktion machen und nicht am falschen Ort sparen wollen.

Während der Bauphase hat die Baukommission ein paar Entscheide für Zusatzinvestitionen gefällt. Wie kam das?

Zum Beispiel mussten bei der Mehrzweckhalle aus den 1980er-Jahren an der Heizung und an der Lüftung nicht vorgesehene Arbeiten vorgenommen werden. Es war sinnvoll, sie im Rahmen der Renovation auszuführen und nicht für später aufzusparen. Dann galt es, neue feuerpolizeiliche Vorschriften zu erfüllen. Bei der Planung war es zudem noch kein Thema, die bestehenden Schulzimmer mit interaktiven Wandtafeln umzurüsten. Vieles war einfach vor zehn Jahren nicht vorhersehbar.

Die Baukommission hat auch entschieden, das Dach der im Boden versenkten Doppelturnhalle begehbar zu machen, was ursprünglich nicht geplant war.

Ja, und es war ein guter Entscheid. Es wäre richtig schade, wenn diese 1360 Quadratmeter Fläche verloren wären. Die Besucher am Tag der offenen Türen können sich davon überzeugen. Die ganze Anlage auf dem Schulgelände besticht durch ihre Kompaktheit, ihre verdichtete Bauweise. Umso wichtiger ist so ein Begegnungsplatz für Schüler und für die Dorfbevölkerung, trotz Mehrkosten von 400 000 Franken. Das hätte man später nicht nachholen können.

Das Um- und Erweiterungsprojekt wird solidarisch von allen Sensler Gemeinden getragen. Aber es gab auch Kritik, und der OS-Vorstand hat dem Projekt ein Kostendach von 35,76 Millionen Franken vorgeschrieben. Werden Sie dieses einhalten können?

Nach den heutigen Prognosen sind wir über dem Betrag. Wie viel, das wissen wir noch nicht im Detail. Der ursprüngliche Kredit von 33,7 Millionen war ohne Teuerung, es ist unklar, wie viel das ausmacht. Wir hoffen, dass der Gemeindeverband die Einsicht hat, dass der Entscheid gegen ein begehbares Dach ein fataler Fehler gewesen wäre. 36 Millionen Franken mag erschrecken. Es war aber auch ein grosser Eingriff. Es wurde enorm viel Bausubstanz abgebrochen, neu aufgebaut und abgeändert. Es ist praktisch eine neue OS entstanden. Das geht rasch in die Kosten, auch wenn man einfach und funktional plant.

Auch für die Sitzgemeinden – damals noch Plaffeien, Oberschrot und Zumholz – war der Anteil von insgesamt 7,5 Millionen Franken ein grosser Brocken. Die Bedenken, ihn verkraften zu können, waren anfangs gross.

Das war mit ein Grund für die Etappierung des Projekts. Dank der positiven Entwicklung der Steuereinnahmen ging es besser als erwartet. Wir haben in dieser Zeit regional auch das Pflegeheim erweitert und ein Feuerwehrlokal gebaut. Die anstehenden Investitionen haben uns anfangs Sorgen bereitet. Es braucht in gewissen Zeiten eine gewisse Portion Weitsicht, um trotz solcher Bedenken Projekte umzusetzen, wenn sie anstehen.

Kritiker sagen, man hätte mehr einheimisches Holz für die OS verwenden sollen.

Mehr Holz zu verwenden ist auch mir ein Anliegen. Ich habe das als Baukommissionspräsident eingebracht. Wir haben aber festgestellt, dass dies nicht so einfach ist. Es gibt für öffentliche Gebäude spezielle Vorschriften feuerpolizeilicher Art und für die Erdbebensicherheit, die mit Holz schwierig einzuhalten wären. Vor allem ist es aber auch eine Kostenfrage: Holz zum Beispiel für die Fassaden zu verwenden hätte ich persönlich sehr begrüsst. Aber es wäre wesentlich teurer geworden. Und wir waren dem öffentlichen Beschaffungswesen unterstellt: Hätten wir Offerten für Holzbauten wählen müssen, hätten wir die Herkunft nicht genau kontrollieren können.

Gingen Schulbetrieb und Baubetrieb in den sieben Jahren Bauzeit gut aneinander vorbei?

Das hat uns viel Sorgen bereitet: Die erste Etappe mit den lärmigen und gefährlichen Abbauarbeiten, der Baustellenverkehr und die vielen Maschinen vor Ort und zugleich 250 Primarschüler und 300 OS-Schüler auf dem Gelände: Es war nicht einfach, hat aber gut geklappt. Die Schule hat hierzu sehr viel beigetragen. Ich bin froh, dass kein Unfall passiert ist.

Was gefällt Ihnen am besten am Neubau?

Die Kompaktheit. Der Komplex entstand auf einer Fläche, auf der vorher weniger als zwei Drittel des heutigen Volumens stand. Die Schüler können von jedem Klassen- oder Gruppenzimmer, von den Spezialräumen bis zur Turnhalle zur nächsten Unterrichtsstunde gelangen, ohne sich ausserhalb des Gebäudes bewegen zu müssen. Das hat auch den Vorteil, dass so bei schlechtem Wetter weniger Schmutz ins Gebäude gebracht wird.

Was haben Sie aus dieser Zeit gelernt?

Dass mehr Zeit zur Verfügung stehen müsste, um ein so riesiges Projet zu begleiten. Im Nebenamt ist das fast nicht möglich, ich bin an die Grenzen gestossen. Bei einem nächsten Mal müsste man die Kapazität der Leute zur Verfügung stellen können.

«Die Kosten- kontrolle war uns in der Baukommission stets sehr präsent, wir haben immer wieder über diese Fessel der Mehr­kosten diskutiert.»

«Es braucht in gewissen Zeiten eine gewisse Portion Weitsicht, um trotz solcher Bedenken Projekte umzusetzen, wenn sie anstehen.»

«36 Millionen Franken mag erschrecken. Es war aber auch ein grosser Eingriff. Es wurde enorm viel Bausubstanz abgebrochen, neu aufgebaut und abgeändert.»

Vorschau

Einweihung und Tag der offenen Türen

Am kommenden Samstag wird die neue OS Plaffeien eingeweiht, verbunden mit einem Tag der offenen Türen. OS-Verband und Baukommission laden die ganze Bevölkerung ein, sich vor Ort ein Bild zu machen, wohin das von ihnen gesprochene Geld geflossen ist. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 1000 Besuchern. Sie werden vor Ort kostenlos verpflegt. «Wir möchten ihnen damit etwas zurückgeben», sagt Otto Lötscher.

im

Orientierungsschule, Plaffeien. Sa., 24. uni, 11 bis 16 Uhr.

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