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Ein hoher Preis für ein Smartphone

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Nur ganz wenige Hände blieben unten bei der Frage von Severina Sigron, wie viele der 13 Jugendlichen im Klassenzimmer ein Smartphone, ein Tablet oder eine Spielkonsole besitzen. Die Mitarbeiterin von Terre des Hommes war gestern zu Gast an der OS Tafers, um den Jugendlichen den Zusammenhang zwischen der systematischen Verletzung von Kinderrechten und einem lukrativen Geschäft darzulegen.

Vier Gramm Gold pro Telefon

Für die 13-Jährigen war diese spezielle Geografiestunde zum Thema «Umgang mit Ressourcen der Erde» eine Reise in eine Welt, die ihnen – zum Glück –sehr fremd ist. Das fing schon mit den Bestandteilen alter Nokia-Mobiltelefone an, welche die Gastdozentin als Einführung ins Thema verteilte. Denn neben vielen anderen Metallen brauchte es drei bis vier Gramm Gold für die Herstellung eines Mobiltelefons. Dieses Gold wird unter anderem in Peru gewonnen. In unzähligen Minen bauen dort etwa 100 000 Arbeiter unter katastrophalen Bedingungen Gold ab: Sie pumpen Sedimente aus den Flüssen, behandeln sie mit Quecksilber, damit sich die feinen Goldpartikel binden und als sichtbare Goldklumpen aussortiert werden können – bis zu 60 Gramm pro Tag.

Kinderrechte hier und dort

Die Jugendlichen mussten nicht lange überlegen, um einige grundlegende Kinderrechte aufzuzählen, deren Einhaltung in ihrer Welt selbstverständlich sind: das Recht auf Nahrung etwa, auf Schulbildung, auf ärztliche Versorgung, der Schutz vor Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch. Severina Sigron zeigte ihnen in Filmen, dass dies in den peruanischen Minen und in den nahen Städten nicht gilt: Jeder fünfte Minenarbeiter ist unter 18 Jahre alt. Sie arbeiten ungeschützt mit dem gesundheitsgefährdenden Quecksilber, statt in die Schule zu gehen, und werden unter falschen Vorwänden in die Goldgräberstädte gelockt und zur Prostitution gezwungen. Nicht nur die Kinder leiden darunter, dass die moderne Gesellschaft süchtig nach den immer neuesten Smartphones ist. Auch die Natur wird gnadenlos ausgebeutet. Severina Sigron zeigte den Sensler OS-Schülern, wie die rund 50 Tonnen Quecksilber, die pro Jahr in die Flüsse gelangen, Flora und Fauna zerstören und jährlich 145 000 Hektaren Wald im Amazonasgebiet gerodet werden, um weitere Abbaugebiete zu gewinnen.

Eine geballte Ladung an Informationen prasselten innert kurzer Zeit auf die Erstkürsler ein. Der letzte Film stellte den Bezug zur Schweiz her, wo 70 Prozent der Goldbarren der Welt hergestellt werden: In den wenigsten Fällen wird nachgefragt, woher das Gold kommt und unter welchen Bedingungen es abgebaut wurde. «Ein Geschäft voller Lügen», so Sigron. In Rollenspielen konnten die Jugendlichen das Gehörte auf ihre eigene Art wiedergeben. Die Gastdozentin gab ihnen am Ende ein paar Gedanken auf den Weg, wie jedes Einzelne dazu beitragen könnte, dass es den Menschen und insbesondere den Kindern in den Abbauländern einst besser geht: etwa ein bewussterer Umgang mit Smartphones, im dem Sinne, dass ein Gerät bis ans Ende der Lebensdauer verwendet wird und dass defekte Geräte repariert und nicht gleich ersetzt werden.

Neue Unterrichtsart

Schüler lernen, Visionen zu entwickeln

Der Lehrplan 21 sieht die sogenannte «Bildung für Nachhaltige Entwicklung» (BNE) vor: Schülerinnen und Schüler sollen auf einen kreativen, visionsorientierten und selbstverantwortlichen Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet werden. «Gesellschaftliche Prob­leme werden in den Schulalltag integriert. Die Lehrpersonen zeigen den Jugendlichen in allen Fächern Zusammenhänge auf und regen sie an, nach Lösungen zu suchen», erklärt René Leuenberger, Fachverantwortlicher BNE im Kanton Freiburg. «Die Mitgestaltungskompetenz der Schülerinnen und Schüler wird auf diese Weise gefördert. Es gehe darum, die Jugendlichen darauf zu sensibilisieren, Ideen und Visionen zu entwickeln, mit denen gewisse Situationen verändert werden könne. «Noch sind die Schüler es nicht gewöhnt, so zu denken. Sie müssen es erst lernen.»

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