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«Das Wasser wird den Bezirk beschäftigen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Manfred Raemy, in der Schweiz haben wir den Luxus, dass wir Trinkwasser direkt aus dem Wasserhahn beziehen können. Erfrischen auch Sie sich auf diese Weise?

Ich trinke seit Jahren nur noch Wasser aus dem Hahn. Was wohl auch damit zu tun hat, dass ich zu bequem bin, um die schweren Mineralwasserflaschen nach Hause zu tragen und dann das Leergut wieder zu entsorgen (lacht).

Lange Zeit galt Schweizer Hahnenwasser als gesund; nun kommen Zweifel auf. Grund dafür sind die jüngsten Daten der nationalen Grundwasserbeobachtung. Demnach wurden an jeder fünften Trinkwasserfassung-Messstelle zu hohe Pestizidwerte gemessen. Ist das auch im Sensebezirk ein Problem?

Ich nehme seit einigen Jahren Einsitz in der Wasserversorgung Wünnewil. Da sehe ich, dass die Wasserproben hervorragende Werte aufweisen. In die Proben der Wasserversorgungen anderer Gemeinden habe ich keinen Einblick; mir wären diesbezüglich aber keine Probleme bekannt. Es taucht immer wieder die Frage auf, ob nicht auch PET-Gebinde Stoffe an das Trinkwasser abgeben. Man sollte angesichts solcher Daten nicht überreagieren und eines nicht ausser Acht lassen: Die Messtechniken werden immer genauer. Ich persönlich glaube deshalb nicht, dass unser Hahnenwasser ungesünder ist als früher.

Was wird in Zukunft nötig sein, um eine möglichst hohe Qualität sicherzustellen?

Im Moment ist der Standard sehr hoch. Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich des Leitungsnetzes. Die im Boden verlegten Rohre sind teilweise 100 Jahre alt. Da gibt es sicher Nachholbedarf, aber das ist kein akutes Problem. Die Sensler Wasserversorgungen sind daran, ihre Infrastrukturen fortlaufend zu erneuern und die nötigen Investitionen zu tätigen. Die Gemeinden haben erkannt, dass das Trinkwasser eine wichtige Ressource ist und dass es sich lohnt, Sorge dazu zu tragen.

Eine gute Wasserqualität ist das eine, eine genügende Quantität das andere. Hier ist man im Sensebezirk in der Vergangenheit auch schon an die Grenzen gestossen …

Bezüglich der Trinkwasserversorgung in Notlagen hat der Gemeindeverband Region Sense eine bezirksweite Analyse durchgeführt. Darin wurde angeschaut, welche Massnahmen nötig sind, um jede Gemeinde auch dann mit genügend Trinkwasser versorgen zu können, wenn deren Hauptquelle ausfallen sollte. Die Resultate liegen den Gemeinden und Wasserversorgern seit 2015 vor. Heute ist man dabei, die nötigen Zusammenschlüsse der grossen Quellen im Bezirk vorzubereiten, damit auch in Zukunft zu jeder Zeit und in jeder Region genügend Trinkwasser vorhanden sein wird.

Der sparsame Umgang mit Trinkwasser könnte im Bezirk dereinst obsolet werden?

Nein. Es wird auch weiterhin trockene Phasen geben, in denen es nötig sein wird, sorgsam mit dem Trinkwasser zu haushalten. Es ist richtig und wichtig, dass wir uns des verantwortungsvollen Umgangs mit der lebenswichtigen Ressource bewusst sind. Klar ist: Das Wasser und die Gewässer werden den Bezirk auch in Zukunft beschäftigen.

 

Ernst Fuchs, der für die Sensler Wasserversorgungsstudie verantwortliche Ingenieur, ist erstaunt, dass das Projekt nicht schneller voranschreitet. Welche technischen und politischen Widerstände gilt es noch zu überwinden?

Die technischen Hürden sind nicht mehr sehr gross. Dank der Studie wissen wir genau, was technisch möglich und nötig wäre und wie viel das ungefähr kosten würde. Derzeit sind die Gemeinden vor allem daran, diese Massnahmen zu prüfen und abzuklären, wie deren Umsetzung finanziert werden könnte. Konkret wird es darum gehen, einen geeigneten Kostenverteiler zu finden. Das ist nicht ganz einfach – zumal nicht alle Gemeinden in gleichem Masse von den technischen Massnahmen betroffen wären. Die Studie hat die Gemeinden in zwei Gebiete unterteilt: alle Gemeinden von Plaffeien bis Tafers und als zweites Gebiet St. Antoni, Heitenried und die Unterlandgemeinden. Im Moment stellt sich für einige Wasserversorger die Frage, weshalb sie sich an einer Verbindungsleitung beteiligen sollten, die nicht auf ihrem Gemeindegebiet liegt. Diese Diskussionen zu führen und aufzuzeigen, dass es sich um ein Notfallkonzept handelt, braucht Zeit. Dafür resultiert am Ende ein Kompromiss, der für alle tragbar ist.

Es wird also auch ein Solidaritätsbewusstsein brauchen, damit das Projekt umgesetzt werden kann?

Ja, und die Sensler Gemeinden haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie – wenn es darauf ankommt – sehr solidarisch miteinander umgehen und zusammenstehen können. Die Solidarität zwischen den Gemeinden ist da. Aber: Die nötige Überzeugungsarbeit will geleistet sein. Dieser Prozess läuft nun.

Auch Gewässerschutz und -bewirtschaftung befinden sich im Wandel. Im Projekt «Sense21» soll die untere Sense in den nächsten Jahren renaturiert werden.

Genau. Die veralteten Verbauungen und Hochwasserschutzbauten sollen verschwinden. Dafür erhält der Fluss Fläche zurück, um sich zu entfalten. Er wird dadurch als Lebensraum für Flora und Fauna ebenso wie als Naherholungsgebiet aufgewertet – eine Aufwertung, die Sinn macht.

Um diese Aufwertungen zu planen und vorzunehmen, sieht das neue Gewässer­gesetz des Kantons Freiburg vor, dass die Gemeinden in Sachen Gewässerschutz und Gewässerbewirtschaftung zusammenarbeiten. Bis Ende 2018 sollen sie sich zu Einzugsgebieten zusammenschliessen (siehe Kasten). Das stösst nicht nur auf Gegenliebe. Wieso nicht?

Ich bin mir nicht sicher, ob sich der Kanton im Vorfeld genügend darüber informiert hat, welche Organisationen im Bezirk bestehen. In der ARA Sensetal etwa sind 14 Deutschfreiburger und 13 Berner Gemeinden zusammengeschlossen. Dieses Gebilde ist im Prinzip also bereits vorhanden. Für die Gemeinden ist es deshalb nicht ganz nachvollziehbar, weshalb sie sich in weiteren Gemeindeverbänden organisieren sollen. Ich bin auch der Meinung, dass bestehende und gut funktionierende Strukturen, die schon seit Jahren gemeinsam Investitionen tätigen und sich dabei bewährt haben, nicht mit neuen Strukturen ergänzt werden müssen, wenn dafür keine Notwendigkeit besteht. Diesbezüglich werden wir sicher das Gespräch mit dem Kanton suchen, um allfällige Missverständnisse aus der Welt zu räumen und für unsere vorbildlichen Strukturen Stellung zu beziehen.

Veränderungen stehen auch im Bereich der Abwasserreinigungsanlagen an. Der Kanton plant, die Zahl von heute 25 ARAs auf Freiburger Boden auf elf zu reduzieren. Die einzige Sensler Anlage, die ARA Guggersbach, soll gemäss Plänen des Kantons auch in Zukunft erhalten bleiben. Gleichzeitig wird es aber wohl eine Studie geben, in der ein Anschluss an die ARA Laupen analysiert wird.

An der Generalversammlung der ARA Sensetal stiess das auf Erstaunen. Bei den Berner Gemeinden kam es nicht so gut an, dass sie aus der Zeitung von den Plänen des Kantons Freiburg erfuhren. Anscheinend wurde es unterlassen, diesbezüglich direkt mit der ARA Sensetal und der ARA Guggersbach Kontakt aufzunehmen. Was mich darauf zurückkommen lässt, dass es unumgänglich ist, miteinander zu kommunizieren. Dann lässt sich auch feststellen, dass die vorhandenen Strukturen bereits gut funktionieren.

Würden Sie einen Zusammenschluss für sinnvoll halten?

Das ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen. Es ist für die betroffenen Gemeinden aber sicher gut zu wissen, ob die Investitionen – die allenfalls nötig werden, um die ARA Guggersbach aufrechtzuerhalten – auch in Zukunft finanziell tragbar sind oder ob es dereinst nicht besser wäre, das Abwasser ins System der ARA Sensetal einzuspeisen.

Wir haben über das Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum gesprochen. Das kühle Nass spielt auch in der Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle. Mit der vor kurzem präsentierten Studie zu einem Schwimmzentrum könnte dereinst in Plaffeien an einem grösseren Projekt gearbeitet werden. Wird es auch hierfür eine Solidaritätslösung der Sensler Gemeinden brauchen?

Wie die Trägerschaft des geplanten Schwimmbades aussehen wird, steht zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest. Es wurde vorerst eine Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt. Man kann ganz sicher sagen, dass ein solches Projekt nicht von einer einzelnen Gemeinde getragen werden kann. Die Arbeitsgruppe wird in den nächsten Monaten daran arbeiten, verschiedene Möglichkeiten zu prüfen und die nötigen Gespräche mit möglichen Partnern zu führen.

«Wir werden sicher das Gespräch mit dem Kanton suchen, um allfällige Missverständnisse aus der Welt zu räumen.»

Manfred Raemy

Oberamtmann des Sensebezirks

Kantonales Gewässergesetz

15 neue Einzugsgebiete entstehen

Das 2011 in Kraft getretene kantonale Gewässergesetz verlangt eine globale Gewässerbewirtschaftung auf regionaler Ebene. Das hat Auswirkungen auf die Gemeinden: Sie müssen sich bis Ende 2018 in insgesamt 15 Einzugsgebieten zusammenschliessen – sei es in Form eines Verbandes, einer Gemeindeübereinkunft oder indem die Statuten eines bestehenden Verbandes ergänzt werden. Die neuen Strukturen sollen es den Gemeinden erlauben, die Massnahmen im Bereich Gewässerschutz und Gewässerbewirtschaftung in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet in Zukunft gemeinsam zu planen und umzusetzen. Dabei werden die gemeinsam getroffenen Massnahmen hauptsächlich die Bereiche Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung, Revitalisierung der Gewässer, Schutz und Nutzung von Wasserressourcen sowie Hochwasserschutz betreffen.

Die Gemeinden des Sensebezirks sind insgesamt drei Einzugsgebieten zugeordnet: Alle Gemeinden des unteren und mittleren Sensebezirks bilden gemeinsam mit der Seeländer Gemeinde Kleinbösingen das Einzugsgebiet «Untere Sense». Plaffeien und Brünisried bilden die «Obere Sense». Alle weiteren Gemeinden des oberen Sensebezirks gehören zusammen mit neun Saanebezirkler Gemeinden dem Einzugsgebiet «Ärgera» an.

mz

 

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