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«Wir haben eine bessere Lösung»

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Der Verein Aktion Sauberer Murtensee lehnt die geplante neue Abwasserreinigungsanlage der ARA Region Seeland Süd am bisherigen Standort Muntelier ab. Der Grund: Das gereinigte Abwasser soll nicht mehr in den Murtensee fliessen. Gestern Abend hat der Verein eine Alternative vorgestellt: Die neue Anlage der ARA soll in Kerzers zu stehen kommen und das Abwasser in den Hagneck-Kanal und dann in den Bielersee fliessen. «Wir haben damit eine bessere Lösung», sagte Peter Halbherr, Präsident des Vereins Aktion Sauberer Murtensee vor Beginn der Präsentation in Muntelier, an der zahlreiche Vertreter der ARA-Verbandsgemeinden, der Kantone Bern und Freiburg sowie Mitglieder des Vereins anwesend waren. «Einleitungen von Abwasser bei einem Badeplatz wie in Muntelier gibt es wohl nicht mehr an vielen Orten in der Schweiz», sagte Halbherr.

Zu der Alternative präsentierte der Verein gestern Abend eine Studie der Freiburger Firma Triform. Diese zeigt die Vorteile einer Anlage in der Industriezone Kerzers auf: Die Ableitung des gereinigten Abwassers in den Hagneck-Kanal ermögliche eine signifikante Verkleinerung der Nährstoffbelastung des Murtensees, «der Bielersee spürt hingegen wenig davon», sagte Ingenieur Peter Lehmann von Triform. Es sei besser, Abwasser in Fliessgewässer abzuleiten, weil sich die Stoffe so besser verteilen und abgebaut werden können.

Murtensee und Phosphor

Auch beim Bau der Anlage sehe er Vorteile: Die Realisierung einer ARA in der Industriezone in Kerzers sei bautechnisch aufgrund der Platzverhältnisse einfacher als der Ausbau der bestehenden ARA in Muntelier. «Die Bau- und Betriebskosten der beiden Anlagen sind hingegen vergleichbar.» Zudem könne eine Anlage in Kerzers wegen der vorhandenen Landreserven ohne Konflikte mit dem Schutzgebiet von nationaler Bedeutung neuen Anforderungen angepasst werden. Die ARA in Muntelier hingegen grenzt an das Naturreservat Chablais. Aufgrund der grösseren verfügbaren Fläche in Kerzers könne eine Anlage an diesem Standort logistischen Anforderungen besser genügen. Lehmann zeigte anhand von Grafiken auf, wie stark der Murtensee durch Phosphor belastet ist. «Dem Bieler- und dem Neuenburgersee geht es besser», sagte Lehmann. Der Murtensee sei nicht geeignet dafür, grosse Mengen an Abwasser aufzunehmen.

«Wir haben jahrelang gearbeitet, und jetzt ist alles anders», sagte der Ammann von Ried, Heinz Etter, in der Diskussionsrunde. Etter war Präsident der ARA Kerzers, bevor diese mit der ARA Murten zur ARA Seeland Süd fusionierte. «Bei der Erarbeitung der Studie von 2010 hat uns niemand gesagt, dass es eine andere Lösung gibt.» Er sprach damit an, dass das Projekt des Verbands mit Standort Muntelier sich aus einer Studie zur Region Seeland ergeben hatte (siehe Kasten).

Eric Mennel vom Amt für Umwelt steht einer neuen ARA in Kerzers kritisch gegenüber: «Ich habe grundsätzlich ein Problem mit dem Export von Wasser und möchte die Zahlen zur Belastung des Murtensees überprüfen.» Für ihn mache diese Aufstellung keinen Sinn, sagte Mennel. Auch Pascal Pörner, Ammann von Muntelier und Präsident der Baukommission der ARA Seeland Süd, sagte, dass er die Studie genauer anschauen werde, «das sind wir der Bevölkerung schuldig».

Sie seien gerne bereit, an einen Tisch zu sitzen, um die Studie gemeinsam zu studieren, sagte Halbherr dazu. Das sei nun die Aufgabe der Behörden und des ARA-Verbandes.

Chronologie

Beseitigung von Mikroschadstoffen

Das aktuelle Projekt der ARA Seeland Süd am Standort Muntelier ergibt sich aus einer Studie zur Region Seeland. Diese entstand zwischen 2010 und 2012. Ab 2012 liefen die Verhandlungen betreffend Standort Muntelier für eine zentrale Anlage ARA Seeland Süd. Besprechungen mit Kanton und Bund folgten. Zuerst gingen die Verantwortlichen davon aus, dass es mehr Land braucht, als die bestehende Anlage in Muntelier bietet. Dies blockierte das Projekt. 2014 zeigte eine Machbarkeitsstudie jedoch, dass eine Anlage mit sogenannter Membrantechnologie auf dem bestehenden Gelände möglich ist und den Anforderungen entspricht. Ende 2014 stimmten die ARA Kerzers, die ARA Region Murten sowie die ARA Ins-Müntschemier einer Dreierfusion im Grundsatz zu. Aus der geplanten Dreier-Fusion wurde jedoch nichts: Die ARA Ins-Müntschemier stieg aus den Verhandlungen aus. Die ARA Region Murten und die ARA Region Kerzers schlossen sich 2016 zur ARA Region Seeland Süd zusammen. 17 Gemeinden aus den Regionen Kerzers und Murten haben sich zusammengetan, um für rund 60 Millionen Franken die Kläranlage in Muntelier zu modernisieren und auszubauen. Die neue Anlage soll auch Mikroverunreinigungen beseitigen können, denn der Bund verpflichtet die Abwasserreinigungsanlagen zur Behandlung von Mikroschadstoffen. Der Verein Aktion Sauberer Murtensee wurde im Juni 2016 gegründet.

emu

 

 

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