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Sturm über den LNM-Schiffen legt sich

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Die Schifffahrtsgesellschaft für den Neuenburger- und den Murtensee (LNM) erlebt unruhige Zeiten. Im Januar trennte sich der Verwaltungsrat per sofort von Direktor Jean-Jacques Wenger. Gestern luden die Verantwortlichen zu einer Medienkonferenz nach Neuenburg.

Probleme mit dem Personal

Ausgangspunkt für die aktuelle Situation war die Verlängerung der Konzession, welche die LNM 2014 nur für zwei statt für zehn Jahre erhalten hatte. Aufgrund mehrerer Beanstandungen des Bundesamtes für Verkehr erhielt die LNM die Konzession nun wiederum nur für zwei statt für zehn Jahre. Ein Bericht der Gewerkschaft habe zudem gezeigt, dass das Personal das Vertrauen in den Direktor verloren hatte. Eine externe Prüfung ergab gravierende Führungsmängel, wie der Vizepräsident des Verwaltungsrates, Pascal Aeby, erläuterte. «So wurden das Arbeitsgesetz und der Gesamtarbeitsvertrag nicht immer eingehalten, zudem fehlte eine kohärente Ausbildungsplanung, um den Personalbedarf zu decken.» Aeby spricht auch von einem direktiven Führungsstil und einem Klima der Angst.

Die Untersuchung zeigte weiter Defizite im Unterhalt und im Einsatz der Flotte. «Jean-Jacques Wenger war unserer Ansicht nach nicht mehr in der Lage, diese Probleme adäquat zu beheben.» Bis auf Weiteres führt eine Beratungsfirma das Unternehmen. Die Stelle ist ausgeschrieben. «Der neue Direktor sollte sich nicht nur im Marketing, sondern auch in der Personalführung und Betriebsmanagement auskennen», erklärte Verwaltungsratspräsident Olivier Arni.

Arni stritt nicht ab, dass der Verwaltungsrat möglicherweise zu spät reagiert habe. Dieser habe zwar gewusst, dass es auf personeller Ebene und im Betrieb Schwierigkeiten gebe. Entsprechend habe er von der Direktion Massnahmen gefordert. «Wir mussten aber feststellen, dass diese Massnahmen nicht die gewünschten Änderungen gebracht haben.» Der Verwaltungsrat habe wohl zu lange auf die Rückmeldungen der Direktion vertraut und werde künftig aufmerksamer sein.

Positive Nachrichten hatte Arni aus finanzieller Sicht: Nachdem die Gesellschaft noch im letzten Jahr ein Defizit von rund 1,2 Millionen Franken erzielt hatte, kann die LNM laut Arni 2016 ausgeglichene Zahlen präsentieren. Genaue Zahlen versprach er für Juni.

Späterer Saisonstart

Mit einer neuen Strategie will der Verwaltungsrat die Zukunft des Unternehmens sichern. «Wir wollen 2022 unser 150-jähriges Jubiläum feiern können», sagte Olivier Arni. Eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft sei, dass die LNM 2019 wieder eine zehnjährige Konzession erhalte. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Generalversammlung der LNM 2018 die neue Strategie genehmigen. Der Verwaltungsrat setzt im Wesentlichen auf drei Pfeiler: Erstens will er eine neue Betriebskultur etablieren, welche die Mitarbeiter einbindet. Zweitens will er in Zukunft gegen aussen transparenter informieren. «Schliesslich erhalten wir rund die Hälfte unserer Einnahmen von der öffentlichen Hand», erklärte Olivier Arni. Als erste Massnahme hat das Unternehmen auf der Website die Geschäftsberichte seit 2012 aufgeschaltet. Und drittens will die LNM die Zusammenarbeit mit möglichen Partnern verbessern. So will das Unternehmen Kooperationen mit den Schifffahrtsgesellschaften des Bielersees (BSG) und des Genfersees (CGN) prüfen. Eine Fusion ist vorderhand noch kein Thema.

Die LNM will auch stärker mit den regionalen Tourismusbüros sowie mit den Organisatoren von Veranstaltungen zusammenarbeiten. Die neue Saison beginnt am 1. Mai, laut Arni mit einem «üblichen Fahrplan». Befürchtungen, die LNM könnte den Fahrplan in der Region Murtensee weiter ausdünnen, kann Arni weder bestätigen noch dementieren. «Wir wollen unser Angebot insgesamt eher ausbauen.» Detaillierte Entscheide seien aber noch keine gefällt worden.

Fakten

Drei Seen, mehrere Gesellschaften

Die Schifffahrtsgesellschaft für den Neuenburger- und den Murtensee (LNM) ist im Wesentlichen im Besitz der Kantone Neuenburg, Freiburg und Waadt sowie mehrerer Gemeinden. Zum Verwaltungsrat gehört auch der Murtner Stadtammann Christian Brechbühl. Die LNM betreibt auch das Dampfschiff Neuchâtel, das sich im Besitz des Vereins Trivapor befindet. Die LNM bedient hauptsächlich den Neuenburger- und den Murtensee sowie den Broyekanal. Die zwei täglichen Fahrten zwischen Murten und Biel teilt sich die LNM mit der Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft (BSG). Neben den beiden Unternehmen mit Linienverkehr bieten private Unternehmen Charterfahrten an, so etwa die Dreiseenschifffahrt AG mit Sitz in Sugiez.

sos

Reaktionen

Partner hoffen auf die neue Strategie

Bei den Partnern der Schifffahrtsgesellschaft für den Neuenburger- und den Murtensee stösst die Ankündigung der LNM auf viel Interesse. Stéphane Moret, Direktor von Murten Tourismus, ist überzeugt, dass sich die Zusammenarbeit mit der LNM verbessern wird, Murten Tourismus brauche die LNM als zuverlässigen Partner. «Das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall.» So hätten die LNM in der Vergangenheit etwa Organisatoren von Veranstaltungen mit kurzfristigen Preiserhöhungen verärgert.

Für Murten Tourismus sei wichtig, dass die Schiffe regelmässig verkehren. So hofft Moret etwa, dass die LNM den Fahrplan auf dem Murtensee nicht weiter ausdünnt. «Ohne die Schiffe funktionieren einige unserer Angebote nur noch schlecht.»

Thomas Mühlethaler, Geschäftsführer der Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft (BSG) begrüsst die Ankündigung der LNM, verstärkt die Zusammenarbeit zu suchen. «Wir wollten immer schon die Schifffahrt gemeinsam weiterentwickeln.» Bis jetzt hätten die beiden Unternehmen das Ziel nicht gleich intensiv verfolgt. Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit dem Abgang von Jean-Jacques Wenger einfacher werde, sagt Mühlethaler nur: «Der personelle Wechsel ist eine Chance.»

Die BSG habe gestern bereits auf operativer Ebene ein Gespräch mit der LNM geführt. «Schliesslich steht die neue Saison vor der Tür.» Für Mühlethaler steht vor allem eine Kooperation im Bereich Marketing im Zentrum. Eine Fusion sei hingegen aufgrund unterschiedlicher finanzieller Verhältnisse mittelfristig wohl kaum realistisch. Die LNM erhalte jährliche Betriebsbeiträge, die BSG könne stattdessen Unterstützung für Investitionen beantragen. «Diese Unterschiede müssten die beteiligten Kantone zuerst auf politischer Ebene ausräumen.» Das sei nicht einfach, aber: «Es braucht auch keine Fusion, um gut zusammenzuarbeiten», so Mühlethaler.

Für den Verein Trivapor, Besitzer des Dampfschiffes Neuchâtel, ändert sich laut Präsident François Kistler kurzfristig nur wenig. «Der Fahrplan 2017 ist aufgegleist.» Die weitere Entwicklung sei aber offen. «Dafür müssen wir zuerst die neue Führung und die neue Strategie abwarten.» Da die «Neuchâtel» beim Publikum aber so beliebt sei, ist Kistler für dessen Zukunft zuversichtlich.

sos

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