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«Für die Bauern, nicht gegen sie»

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2200 Tonnen Pestizide werden in der Schweiz pro Jahr versprüht: Das sagte Laurent Berset gestern in Ried, als sich das Unterstützungskomitee für die eidgenössische Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide vorstellte. Seit November sammelt Bersets Gruppe (siehe Kasten) Unterschriften für das Volksbegehren. Für einen grossen Teil der ausgebrachten Mittel sei die Landwirtschaft verantwortlich, so Berset weiter. In der Öffentlichkeit seien heute vor allem das Unkrautvertilgungsmittel Glyphosat sowie Neo­nico­ti­noid-­Insektizide ein Thema, doch im Umlauf seien in der Schweiz 350 verschiedene Mittel. Pestizide gefährdeten als Rückstände die Umwelt, die Artenvielfalt, die landwirtschaftliche Produktion und die Gesundheit der Konsumenten – wie auch der Bauern selbst.

Umdenken ist gefordert

Die Präsentation des Bürgerkomitees fand auf dem Hof des Rieder Biobauern Manfred Wolf statt. «Meine Aufgabe ist es, das Land als Grundlage für die Produktion der nächsten Generation im selben Zustand weiterzugeben, wie ich es erhalten habe», sagte er und stellte fest: «Wir können auf Pestizide verzichten. Wir müssen nur wollen.» Der zunehmende Anteil der Bioproduktion in der Schweizer Landwirtschaft sei ein Beleg dafür, dass eine rentable Landwirtschaft ohne Pestizide möglich sei.

Allerdings müsse ein Ruck durch den Schweizer Bauernstand gehen, so Wolf weiter, und der Bund müsse Landwirten, die sich einer pestizidfreien Produktion verpflichten wollen, unter die Arme greifen. So müsse in die Forschung investiert werden, speziell in den biologischen und mechanischen Pflanzenschutz. Aus­ser­dem sei eine Anpassung der Direktzahlungspraxis nötig. Schliesslich sei es an den Konsumenten, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern, und auch die Grossverteiler, welche das Gemüse auf den Markt bringen, müssten ihren Beitrag leisten. «Ich bin überzeugt: Gut informierte Konsumenten lernen wieder, dass natürlich gewachsenes Gemüse, auch jenes mit kleinen Fehlern, essbar ist.»

Schmetterlinge im Papiliorama

Neben Wolf ist auch der Direktor des Kerzerser Papilioramas im Bürgerkomitee aktiv. Der Grund für sein Engagement sei einfach, sagte Caspar Bijleveld: Studien hätten ergeben, dass in den letzten Jahren vier Fünftel der Biomasse, zu einem grössten Teil Insekten, in der Schweiz und in Europa verschwunden seien. So auch die Schmetterlinge, welche seinem Zoo in Kerzers den Namen geben. «Die Schmetterlinge sind weg, und sie sind nur die Spitze des Eisbergs.» Zum Teil könne der Rückgang auf den Einsatz von Pestiziden zurückgeführt werden. Auch Vögel wie die Feldlerche und Schwalben seien kaum noch zu sehen: «Klar: Wenn die Insekten verschwinden, verschwinden auch die Vögel.» Und er stelle in seiner täglichen Arbeit fest, so Bijleveld: «Eltern gehen in Zoos und Naturpärke, damit ihre Kinder eine intakte Umwelt erleben können, schlicht, weil es sie kaum oder gar nicht mehr gibt.»

Der Laupener Tierarzt Rolf Frischknecht, der seit 50 Jahren fischt, stellt einen Rückgang der Fische in den Schweizer Gewässern fest, vor allem an Orten mit intensiver Landwirtschaft und hohen Pestizidwerten. «Was im Acker tötet, tötet auch im Bach.» Nicht nur, dass Pestizide lange in der Umwelt verblieben, auch seien weder die Langzeitfolgen noch mögliche Wechselwirkungen bekannt. Die aufgestellten Grenzwerte seien Definitionssache. «Wir Menschen sind unter diesen Umständen Versuchskaninchen.» Schliesslich setze sich die Initiative auch für die Gesundheit der Landwirte während ihrer Arbeit ein: «Sie ist deshalb nicht gegen die Bauern, sondern für sie.»

Zahlen und Fakten

Das Initiativkomitee hat Zeit bis Mai 2018

Das Komitee «Future 3.0» mit Sitz in Cudrefin sammelt seit November 2016 Unterschriften für die «Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide». Diese fordert neben dem Verzicht auf den Einsatz von Gift gegen Unkraut, Pilze und Krankheiten auch ein Importverbot für Produkte, die Pestizide enthalten oder mithilfe von Pestiziden produziert wurden. Das Komitee hat bis Mai 2018 Zeit, um die nötigen 100 000 Unterschriften zu sammeln.

fca

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