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Eine Liebesgeschichte zum Abschluss

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Die Schlussgala eines Festivals zu programmieren, ist anspruchsvoll, denn die gespielten Werke sollen den Geschmack eines breiten Publikums treffen, ohne dabei allzu sehr in die leichte Klassik abzugleiten. Dieses Jahr gelang den Organisatoren mit der Oper «Orfeo ed Euridice» von Christoph Willibald Gluck ein Glücksgriff. Die Oper ist auch für ein breites Publikum leicht zugänglich, bietet aber musikalisch mehr, als etwa die beliebten Walzer von Johann Strauss. Die Geschichte aus der griechischen Mythologie dreht sich um den unglücklichen Orfeo, der seine verstorbene Geliebte Euridice in der Unterwelt sucht. Er darf sie wieder zu den Lebenden zurückführen, aber nur unter der Bedingung, dass er sich auf dem Rückweg nicht nach ihr umdreht.

Eindrückliche Unterweltszenen

In der nahezu vollen Deutschen Kirche begann das Sinfonie-Orchester Biel-Solothurn unter der Leitung von Stefan Blunier frisch und pointiert. Der farbige Orchesterklang betonte mit seiner Klangfülle die spätbarocken Einflüsse im Werk. Der Chor des Kollegiums St. Michael tat dem Werk mit seinem natürlichen Klang gut. Leider spielte das Orchester zuweilen so kräftig, dass dem Chor und den Solistinnen wenig Raum blieb. Das Orchester war akustisch beeindruckend präsent, allerdings kamen ob der musikalischen Kraft die Artikulation und die dynamischen Veränderungen etwas zu kurz. Die Musiker konnten zum Teil die Möglichkeiten nicht ausschöpfen, die das Werk bietet. Im Verlauf des Konzertes nahm das Spiel mit den musikalischen Kon­trasten zu; nicht immer wirkten diese plausibel. So etwa, wenn das Orchester eine zarte Passage der Solistin mit einem kräftigen Einwurf überdeckte. Mitreissend waren das Orchester und der Chor vor allem in Passagen, in denen sie mit rasantem Tempo und düsteren Klangfarben die Unterwelt darstellten. In schönem Kontrast dazu standen die Hirtenszenen mit ihrer ländlichen Idylle.

Spiel mit dem Raum

Gelungen ist auch die Einbeziehung des Raumes. So zog etwa Orfeo zu Beginn der Oper durch den Mittelgang der Kirche nach vorne. Eine kleine Gruppe aus Streichern und einer Harfe war auf der Empore platziert, was der Musik einen reizvollen akustischen Effekt verlieh. Auch die Idee, «Amore» von der Kanzel singen zu lassen, war schön. Allerdings konnte die Sopranistin Léonie Renaud nicht vollends überzeugen. Ein ausgeprägtes Vibrato und ein angestrengter Klang in den hohen Lagen sorgten für ein eher kühles Timbre, das so gar nicht zur Wärme der Liebe passen wollte.

Die eigentlichen Stars des Abends war hingegen das Liebespaar Orfeo und Euridice. Die Freiburger Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis glänzte in der Rolle des Orfeo, die ursprünglich für einen Kastraten ausgelegt war. Gerade in den tiefen Lagen wirkte der Mezzosopran von Chappuis besonders ansprechend. Liebliche und träumerische Passagen wechselten sich mit dunklen Klangfarben und Melancholie, um dann plötzlich in Verzweiflung umzuschlagen. Chappuis vermittelte Orfeos Wechselbad der Gefühle überaus authentisch. Martina Jankovà überzeugte als Euridice mit einer gefühlvollen und zarten Interpretation. So beschränkte sie das Vibrato weitgehend auf die Momente höchster Not, was diese speziell eindrücklich machte. Doch selbst in der höchsten Verzweiflung blieb Euridice zerbrechlich und berührte damit die Zuschauer.

Das Duo lief spätestens in der dramatischen Szene zur Hochform auf, als sich Orfeo entgegen den Anweisungen zu Euridice umdreht, worauf seine Geliebte stirbt. Schön, wie Orfeo zuerst ungläubig auf den Verlust von Euridice reagierte, um dann in Verzweiflung auszubrechen. Mit Chappuis und Jankovà in den Hauptrollen wurde diese Szene zu einem Höhepunkt, der wohl nicht wenigen Zuschauern Gänsehaut verursachte. Im Gegensatz zur mythologischen Vorlage nimmt die Oper ein glückliches Ende: Der Liebesgott Amor kann Orfeo vor dem Selbstmord bewahren. Er lässt stattdessen Euridice wieder lebendig werden. Gerade in der Schlussszene zeigten das Orchester und der Chor mit ihrer Energie die Freude des verliebten Paars lebhaft auf. Das Publikum reagierte begeistert und applaudierte den Künstlern stehend.

Bilanz

Die Murten Classics hatten fast bis zum Ende Glück mit dem Wetter

Über 8000 Besucherinnen und Besuchern haben in den letzten drei Wochen die Konzerte der Murten Classics besucht. Das teilen die Organisatoren mit. Die durchschnittliche Auslastung war mit 91 Prozent leicht höher als im letzten Jahr. Acht von 26 Konzerten mit bezahltem Eintritt waren ausverkauft, darunter sechs von 13 Schlosshofkonzerten. In den ersten zweieinhalb Wochen konnten zudem bis auf ein Konzert alle Openair-Veranstaltungen im Freien durchgeführt werden. Die letzten vier Schlosshofkonzerte fanden in der Deutschen Kirche statt, zwei davon temperaturbedingt.

Daniel Lehmann, Festivalpräsident und Oberamtmann des Seebezirks, ist glücklich über den Verlauf des Festivals: «Wir haben jedes Jahr das Gefühl, das Festival sei noch besser gelungen als im vergangenen Jahr.» Speziell beeindruckt hat ihn dieses Jahr die Artist in Residence, die baskische Pianistin Judith Jáuregui: «Ihre Konzerte waren phänomenal.»

Sorgen macht Lehmann nach wie vor die Suche nach Sponsoren. «Die wirtschaftliche Lage hat uns mit Verzögerung getroffen.» So mussten die Murten Classics in den letzten beiden Jahren auf mehrere Zehntausend Franken verzichten. «Wir glauben aber, dass wir die Talsohle nun durchschritten haben.» Im kommenden Jahr feiern die Murten Classics ihr dreissigjähriges Jubiläum. Lehmann will sich aber noch nicht in die Karten blicken lassen.

sos

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