Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Natur ist schön, aber grausam»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Noch am Mittwoch war Fabrice Simonet zuversichtlich: «Die Temperaturen sinken zwar knapp unter den Gefrierpunkt, weil die Luft trocken ist, sollten das die Trauben jedoch überstehen», sagte der Winzer aus Môtier gegenüber den FN (siehe FN vom Donnerstag). Einen Tag später hatte sich das Blatt dramatisch gewendet. «Es regnete gestern Abend», sagte Fabrice Simonet frustriert. Und zitiert ein französisches Sprichwort: «Die Natur ist schön, aber grausam.»

Vertrocknete Blätter

Ein Augenschein vor Ort zeigt, was die Kälte und die Feuchtigkeit angerichtet haben: Die wenigen Blätter und Triebe, welche die Rebstöcke im Moment tragen, sind vertrocknet und fallen ab. «Die Triebe werden bald wieder kommen. Nur Trauben werden die Reben dieses Jahr keine mehr tragen», erklärt Stéphane Simonet, der das Weingut «Petit Château» zusammen mit seinem Bruder Fabrice und seinem Vater Eric Simonet führt. «Als meine Frau am Mittwoch sagte, es regne, da wusste ich schon: Jetzt ist es vorbei.» Er sei durch das ganze Vullygebiet gefahren. «Die Schäden ziehen sich quer durch das Gebiet.» Simonet schätzt die Ausfälle bei den Winzern auf rund 90 Prozent. «Wir haben wohl über 95 Prozent verloren.» Sein Vater habe das noch nie erlebt. Die Klimaerwärmung mache den Winzern ihr Handwerk nicht einfach. «Wir leiden unter den zunehmenden Wetterextremen», sagt Simonet.

Die finanziellen Einbussen seien zwar gross, der Betrieb sei aber in der Lage, einen solchen Tiefschlag zu verkraften. «Jetzt dürfen jedoch keine weiteren grossen Ausfälle folgen.» Hoffnungen setzen die Winzer laut Simonet nun vor allem auf späte Traubensorten wie Merlot. Auch bei den übrigen Sorten sind wenige Triebe sichtbar, welche die Kälte überlebt haben.

Gut geschütztes Gemüse

Weniger dramatisch sieht die Situation bei den Gemüsebauern aus. «Wir sind mehr als glimpflich davongekommen», sagt Pascal Gutknecht, Gemüseproduzent aus Ried bei Kerzers und Vizepräsident des regionalen Branchenverbandes. Der Verlust in seinem Betrieb bewege sich im Bereich von wenigen Prozenten. Allerdings hätten seine Angestellten Mehrarbeit leisten müssen. Denn im Gegensatz zu den Reben liessen sich etwa Zuckermaisfelder mit Folien schützen – die Pflanzen blieben unbeschadet. Die Salate, eine der empfindlicheren Kulturen auf dem Hof, haben an den Rändern zwar leichte Spuren, sind aber sonst intakt. Gutknecht ist froh, ist nicht mehr passiert. «Andere Betriebe haben mehr Verluste erlitten.» Immerhin: Im Gegensatz zu den Winzern würden Frostschäden im Gemüsebau nicht die Ernte eines ganzen Jahres vernichten.

Fruchtbäume

Den Obstbauern sind viele Blüten abgestorben

Nicht nur die Winzer und die Gemüseproduzenten, auch die Obstbauern verfolgten angespannt die Temperaturen in den letzten Tagen. Landwirt Andreas Schwaller aus St. Antoni pflegt 100 Hochstammbäume. «Welche Schäden die Kälte angerichtet hat, ist im Moment noch schwierig abzuschätzen», sagt Schwaller auf Anfrage. Die Bäume würden im Moment gerade blühen. «Nun wird sich bald zeigen, ob die Blüten befruchtet werden und sich Früchte entwickeln oder ob die Blüten absterben.» In St. Antoni wurden bis zu fünf Grad unter dem Nullpunkt gemessen. «Die Erfahrung zeigt, dass solche Temperaturen doch grosse Schäden anrichten», so Schwaller. Frostschäden an den Obstbäumen seien für ihn nichts Neues. «Man kann sich kaum dagegen schützen.» Massnahmen wie beispielsweise Frostkerzen würden nur einen beschränkten Erfolg bringen.

«Es wird schwierig», sagt auch Paul Wieland aus Salvenach. Die Blüten der frühen Sorten seien bereits abgestorben. Für die späteren Sorten hat Wieland zwar noch Hoffnung. «Weitere Stressfaktoren wie die Trockenheit könnten aber dazu führen, dass diese Früchte auch noch absterben.» Paul Wieland befürchtet insgesamt nahezu einen Totalausfall.

sos

Meistgelesen

Mehr zum Thema