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«Was lange dauert, wird doch noch gut, vielleicht noch besser»

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«Was lange dauert, wird doch noch gut, vielleicht noch besser», mit diesen Worten begrüsste Hanspeter Bellorini gestern die zahlreich erschienen Gäste auf der Baustelle der zukünftigen Käserei in Jaun. Bellorini ist Vorstandsmitglied der Käsereigenossenschaft Jaun und Umgebung und war in den letzten Jahren selbst ein wichtiger Berater während der schwierigen Diskussionen um das neue Käsereiprojekt (siehe Kasten). Auch der Präsident der Käsereigenossenschaft, Michael Cottier, bezeichnete den ereignisvollen Tag des Spatenstichs als eine «grosse Genugtuung». Der FDP-Grossrat Nicolas Bürgisser hatte als ehemaliger Sensler Oberamtmann zwischen den Parteien vermittelt. Er sagte mit einem Schmunzeln zu den anwesenden Milchbauern, dass es mit ihnen nicht immer leicht gewesen sei: «Morgens konnten wir keine Sitzung abhalten, weil ihr euch vor dem Verkehrsstau gefürchtet habt. Mittags musstet ihr schon um 11 Uhr fürs Essen zu Hause sein, und an schönen Tagen hattet ihr gar keine Zeit, da hat euch die Landwirtschaft gerufen.» Doch sei er sich bewusst, dass die Käserei von grosser Bedeutung für die Bauern sei, und er diesen eisernen Willen der Genossenschafter deshalb geschätzt habe.

Projekt dank Spenden sicher

Die grosse Grube unterhalb des schon bestehenden Käselagers und des Ladens ist mit Baumaschinen besetzt, die nun während acht Monaten im Einsatz stehen, damit die Milchbauern von Jaun und Umgebung wieder in ihrer Heimat eigenen Käse herstellen können. Insgesamt kostet die neue Käserei sechseinhalb Millionen Franken: Das bestehenden Käselager und der dazugehörige Laden wurden für drei Millionen Franken gekauft, der Bau der Käserei wird dreieinhalb Millionen Franken kosten. Insgesamt soll der Neubau 2072 Kubikmeter gross werden. Das Architekturbüro AF Toscano AG wird unter der Leitung von Guy Chardonnens die Planung durchführen. Den Spendern Viktoria und Stephan Schmidheiny, dem Verein Alpin­infra sowie den Gemeinden Jaun und Saanen dankte Bellorini besonders. Er betonte zudem, dass sechs Milchbauern mit einem Eigenkapital von einer halben Million in die neue Käserei investieren. «Eine mutige und risikobereite Tat», sagt er.

Unter Termindruck

Hanspeter Bellorini bedankte sich auch bei der Sortenorganisation Gruyère für ihre Geduld während den langen Verhandlungen der letzten Jahre. Der Neubau solle voraussichtlich bis Ende März 2018 vollendet sein, sagte Bellorini. Dieser Termin muss eingehalten werden, damit der in Jaun produzierte Gruyère auch das Gütesiegel AOP tragen kann. Für die Milch, die zu Gruyère AOP verarbeitet wird, erhalten die Bauern nämlich pro Liter Milch 30 Rappen mehr, als sie für Industriemilch bekommen würden. Zuerst verlangte aber die Sortenorganisation Gruyère von der Käsereigenossenschaft die Fertigstellung der neuen Käserei bis Anfang 2018, damit das Gruyère-Kontingent nicht verfällt. Dies wäre ein grosser finanzieller Verlust für die Milchbauern. Nun wird es wohl März bis zur Fertigstellung der neuen Käserei, was aber mit der Organisation geregelt sei, bestätigt Bellorini. «Wir haben von der Sortenorganisation eine schriftliche Bestätigung erhalten, dass wir den Bau bis Ende März 2018 fertiggestellt haben müssen, um das Gruyère-Kontingent halten zu können.»

Rückblick

Die Vernunft hat gesiegt

Die Milch der Bauern der Käsereigenossenschaft Jaun und Umgebung wird seit Januar 2015 in Charmey und nicht in Jaun zu Gruyère AOP verarbeitet. Diesem Umstand gehen Streitigkeiten der Genossenschaft mit deren ehemaligen Käser Stephan Küttel voraus. Küttels Vertrag wurde auf Ende 2014 aufgelöst, weil sich die Bauern um den Preis für einen Teil ihrer Milch betrogen fühlten, die sie Küttel lieferten. Zudem stritten sie um den Pachtzins für den Fabrikationsraum. Einen Nachfolger für Stephan Küttel fand die Genossenschaft jedoch keinen. Mit ein Grund dafür waren die Besitzverhältnisse: Der Laden sowie der Käsekeller an der Jaunpassstrasse gehörten Stephan Küttel, das alte und zu klein gewordene Fabrikationsgebäude 300 Meter entfernt hingegen der Genossenschaft. Die Landwirte planten also einen Neubau inklusive Käselager und Laden auf dem Parkplatz der Bergbahnen. Doch bei diesem Projekt zogen nicht alle Genossenschafter am selben Strick und auch die Gemeinde und die Sortenorganisation des Gruyère AOP wehrten sich dagegen, da es somit in Jaun zwei moderne Käsekeller und -läden gegeben hätte. Schliesslich entschied sich die Genossenschaft dennoch für die von der Gemeinde favorisierte Variante: Den Kauf der Liegenschaft Küttel mit Laden und Keller inklusive des Baus einer neuen Käserei an diesem Standort. Bei den Verhandlungen für den Liegenschaftskauf und bei der Beschaffung der Finanzen für das Bauprojekt stand der Käsereigenossenschaft der Alterswiler Finanzexperte Hanspeter Bellorini zur Seite. Er konnte erreichen, dass die Patenschaft der Schweizer Berggemeinden 400 000 Franken für die neue Käserei in Jaun spricht. Auch die Gemeinde greift der Käsereigenossenschaft indirekt finanziell unter die Arme. Sie kauft die Liegenschaft der alten Sägerei Oberbach, welche die Käsereigenossenschaft veräussert. Damit unterstützt die Gemeinde die Genossenschaft mit einem Betrag von 300 000 Franken. Inzwischen hat die Genossenschaft auch einen neuen Käser gefunden: Jean-Jacques Clément aus Bulle wird ab nächstem Jahr in der Käserei in Jaun arbeiten (die FN berichteten).

ak

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