Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Überschreiten von Grenzen»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Beim Taizé- Treffen im Dreiländereck zwischen der Schweiz, Frankreich und Deutschland ging es über den Jahreswechsel auch um die zukünftige Entwicklung Europas, wie der Prior der Taizé-Gemeinschaft, Frère Alois, im Interview mit der deutschen katholischen Nachrichten-Agentur betonte.

Nationalismus, Brexit, Flüchtlingskrise und vielerorts Jugendarbeitslosigkeit – wohin steuert Europa? Und welche Impulse kann Ihr europäisches Jugendtreffen hier geben?

Ich sehe zwei gegensätzliche Bewegungen: Einerseits ziehen sich viele in den eigenen Bereich zurück und suchen Sicherheit durch Abschottung. Andererseits wächst gerade bei jungen Menschen die Begeisterung für Europa. Sie lernen ganz selbstverständlich andere Sprachen, sie reisen und studieren in verschiedenen Ländern. Dass es trotz der Krisenstimmung eine solche Offenheit gibt, auch das wollen wir deutlich machen.

Was erhofften Sie sich konkret von diesem Treffen?

Jugendliche sollen erleben, dass es in Europa Regionen gibt, in denen die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg bereits selbstverständlich geworden ist. Und dies wird weitergehen. Wir wollen dazu ermutigen, auch die positiven Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu sehen und diese voranzutreiben.

Welche Rolle spielen Religion und Spiritualität heute noch?

Eine ganz entscheidende Rolle! Ich vermute sogar, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einerseits der Europamüdigkeit und der schwindenden Begeisterung für die europäische Idee sowie andererseits der Müdigkeit und der Verdunstung des Glaubens in weiten Teilen Europas. Wir tragen in der Kirche die Verantwortung dafür, junge Menschen den Glauben neu, tiefer und persönlicher entdecken zu lassen. Glauben hat immer etwas damit zu tun, Grenzen zu überschreiten und Neuland zu betreten. Wer das entdeckt, der wird sich auch stärker für Europa engagieren.

Seit den kleinen Anfängen in den 1940er-Jahren ist Taizé zu einem spirituellen Zentrum geworden, in das jährlich Tausende Menschen pilgern. Wie wollen Sie Ihre Angebote dort künftig weiterentwickeln?

Es gibt immer neue Herausforderungen. Eine davon ist die Migration – die vielen Menschen, die nach Europa kommen. Wir haben in Taizé Flüchtlinge aufgenommen und die Erfahrung gemacht, dass uns dies als Gemeinschaft einen neuen Schwung verliehen hat. Darüber hinaus ist es für uns auch eine Aufforderung, uns noch stärker dem interreligiösen Dialog zu öffnen. Wir hatten 2017 zum ersten Mal ein muslimisch-christliches Freundschaftstreffen organisiert, das im Juli 2018 weitergeht.

Sie warten aber nicht nur, dass die Welt zu Ihnen ins kleine Burgunder Dörfchen kommt, sondern erweitern auch den Radius Ihrer Treffen und Ihrer Gemeinschaft.

Die Beziehung zwischen Europa und Afrika muss grundlegend überdacht werden, um zu einer echten Partnerschaft zu gelangen. Das hat einen grossen Einfluss auf die Frage der Migration. 2016 haben wir im ostafrikanischen Benin ein Treffen organisiert, zu dem 8000 Jugendliche aus verschiedenen Ländern Afrikas zusammengekommen waren. Dabei ging es immer wieder um die Frage: Wie können wir Jugendliche unser Leben selbst in die Hand nehmen, anstatt auf Hilfe von aussen zu warten? Diese Frage muss uns auch weiterhin beschäftigen. 2019 werden wir ein ähnliches Treffen in Südafrika vorbereiten. Aber zunächst geht es 2018 nach Hongkong.

Sie sind bereits viermal von Papst Franziskus zum persönlichen Gespräch eingeladen worden. Was erwartet er sich von Ihrer Gemeinschaft?

Wir sind sehr dankbar für diese enge Beziehung. Papst Franziskus hat mich jedes Mal sehr herzlich empfangen und seine Hochachtung für Frère Roger, den Gründer der Communauté von Taizé, zum Ausdruck gebracht. Er ermutigt uns und sagt immer wieder: «Macht weiter, begleitet die Jugendlichen, seid ihnen nahe!» Auch für unseren ökumenischen Weg, für unsere Suche nach einem Miteinander der Kirchen ist das Wohlwollen des Papstes eine starke Ermutigung.

«Wir wollen dazu ermutigen, auch die positiven Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu sehen.»

Frère Alois

Prior der Taizé-Gemeinschaft

«Glauben hat mit Neuland betreten zu tun.»

Frère Alois

Prior der Taizé-Gemeinschaft

Meistgelesen

Mehr zum Thema