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«Alles steht und fällt mit der Gemeinde»

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«Wir sind sehr erleichtert», sagt Hanspeter Bellorini, Berater und Vorstandsmitglied der Käsereigenossenschaft Jaun. Seit gestern ist klar, dass niemand gegen das Baugesuch für die geplante Käserei in Jaun Einsprache erhoben hat. Damit hat das für die Jauner Milchproduzenten wichtige Drei-MillionenBauprojekt eine weitere Hürde genommen. In absehbarer Zeit soll in einem Neubau an der Jaunpassstrasse wieder Gruy­ère AOP produziert werden. Die Zeit drängt: Die Käserei muss bis Anfang 2018 laufen, sonst kann die Käsereigenossenschaft ihr ­Gruy­ère-Kontingent nicht halten.

Eine Zusage fehlt noch

Wegen des engen Zeitplans sitzen Hanspeter Bellorini und die Jauner Bauern wie auf Kohlen. Alle weiteren Schritte – wie zum Beispiel der Kauf der Liegenschaften vom ehemaligen Käser, die Verhandlungen mit der Bank für den Kredit oder die Vorbereitung des Submissionsverfahrens – sind eingeleitet (siehe Kasten). «Doch vorher müssen wir die Gewissheit haben, dass die Gesamtfinanzierung steht», erklärt Hanspeter Bellorini.

Er bezieht sich damit auf die noch ausstehende konkrete Zusage der Gemeinde Jaun, das Projekt finanziell mit einem A-fonds-Perdu-Beitrag zu unterstützen. Dieser sei aber ein wichtiger Teil des Businessplans, sagt er. «Der Gemeinderat hat uns die Hilfe der Gemeinde zwar mündlich zugesagt, aber wir haben noch keine konkrete Bestätigung.» Diese Zusage sei aber zentral, weil andere Entscheide daran gekoppelt seien: Die Gemeinde Saanen auf der anderen Seite der Kantonsgrenze beispielsweise ist bereit, sich am Neubau der Käserei zu beteiligen, wenn sich die Freiburger Nachbargemeinde ebenfalls engagiert. Und auch die Patenschaft für Berggemeinden steht dem Gesuch der Käsereigenossenschaft positiv gegenüber, setzt aber – wie dies bei dieser Vereinigung üblich ist – ein gleichwertiges Engagement der Sitzgemeinde voraus. «Das ganze Projekt steht und fällt mit der Zusage von Jaun», betont Bellorini. «Im Falle eines Rückzugs der Gemeinde wäre das Projekt in dieser Form höchst gefährdet.»

Er hofft nun auf den Gemeinderat von Jaun, diese Ungewissheit baldmöglichst aus der Welt zu schaffen und äussert gleichzeitig auch sein Unverständnis darüber, dass die Entscheidungsmühlen in Jaun so langsam arbeiten. «Wir hoffen, dass wir bis Ende Monat eine Antwort haben. Bis dahin sind wir mit allem blockiert.»

Ein grosser Brocken

Bis wann der Gemeinderat von Jaun in dieser Sache einen Entscheid treffen wird, konnte Berthold Buchs gestern nicht sagen. Der Vize-Syndic von Jaun kann zwar verstehen, dass die Bauherrschaft unter Zeitdruck steht. «Aber es ist für die Gemeinde ein wichtiger Entscheid, und es braucht Zeit, um alles abzuklären.» Konkret heisse das, dass der Gemeinderat mit allen anderen Geldgebern – Patenschaft, Berghilfe und Gemeinde Saanen – in Kontakt stehe, um die finanzielle Unterstützung an das Projekt zu koordinieren, wie Berthold Buchs erklärt. Er lässt durchblicken, dass der Betrag, den sich die Käsereigenossenschaft vorstellt, einen ziemlichen Brocken für die kleine Berggemeinde darstellt. Unbestätigten Recherchen der FN zufolge geht es dabei um 400 000 Franken. «Geld, das die Gemeinde nicht zur Verfügung hat», sagt Ber­thold Buchs. Die Koordination, für die sich der Gemeinderat Zeit ausbedungen hat, zielt deshalb wohl auch darauf ab, wie die Last auf die verschiedenen Geldgeber verteilt werden soll.

Berthold Buchs betont aber auch, dass der Gemeinderat den bereits gefassten Grundsatzentscheid weiterhin stützt und dem Projekt positiv gegenübersteht. «Als Gemeinderat sehen wir es als eine Verpflichtung, alles zu tun, was uns möglich ist, damit das Projekt vorwärtskommt.» Schliesslich habe diesbezüglich aber nicht der Gemeinderat das letzte Wort, sondern die Bürger. Diese entscheiden an der Gemeindeversammlung über den finanziellen Zustupf an die Käserei. Für die ordentliche Versammlung am 3. April reiche es wohl zeitlich nicht mehr, vermutet er. Deshalb werde der Entscheid wohl an einer ausserordentlichen Versammlung fallen.

Gerade wegen der Bürger wolle der Gemeinderat nicht überstürzt entscheiden. «Wir würden dem Projekt einen Bärendienst erweisen, wenn wir das Geschäft schlecht vorbereitet vorbrächten. Alle Unklarheiten müssen geklärt sein, damit die Vorlage die besten Chancen hat, angenommen zu werden», sagt Berthold Buchs.

Zahlen und Fakten

Finanzierung auf mehreren Pfeilern

Die Käsereigenossenschaft Jaun und Umgebung will zwischen dem Käseladen und dem TPF-Gebäude eine neue Käserei bauen und das Reifungslager und den Käseladen kaufen. Der Neubau und der Kauf kosten je drei Millionen Franken. Bund und Kanton haben eine Million Franken Subventionen zugesagt. Zudem erhält die Genossenschaft einen zinslosen Investitionskredit von 1,5 Millionen. Weitere Beträge erhofft sie sich von den Gemeinden Jaun und Saanen, von der Berghilfe und der Patenschaft für Berggemeinden. Die Bauern bringen rund eine halbe Million Eigenmittel auf, zudem werden 2,5 Millionen durch Bankkredite finanziert.

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