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«Uns ist der Standort Murten wichtig»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Maschinen in den Produktionshallen der Johnson Electrics in Murten machen einen Höllenlärm. Grosse blaue Lampen leuchten auf. Stampfend spucken Stanzmaschinen im Sekundentakt kleine Metallteile in passender Form aus. Auf der anderen Seite des Ganges geht es bedeutend ruhiger zu und her. Dort produzieren Spritzroboter automatisch und ohne menschliches Zutun kleine Kunststoffteile. «Wir entwickeln nicht nur unsere Produkte selber, sondern auch alle unsere Werkzeuge», sagt Yvan Bourqui, Chef der globalen Produktentwicklung von Johnson Electrics.

Eine innovative Branche

Wenige Minuten zuvor: Im ruhigen Sitzungszimmer «Vully» demonstriert Yvan Bourqui anhand eines Modells, was aus den gestanzten und gespritzten Einzelteilen schlussendlich entsteht. Johnson Electrics produziert in Murten Stellantriebe für die Automobilindustrie und beliefert damit namhafte Autohersteller wie Daimler, BMW und Audi. In deren Neuwagen steuern die Antriebe zum Beispiel die Klimaanlage oder auch die Scheinwerfer.

Wird im Auto der Regler für die Temperatur gesenkt, so öffnet der Stellantrieb von Johnson Electrics die Klappen für die kalte Luft und schliesst gleichzeitig die Klappe für die warme Luft, wodurch die Temperatur im Auto sinkt. Relativ komplex ist die Steuerung der Scheinwerfer. Neue Autos sind meist mit Sensoren ausgerüstet, die zum Beispiel die Drehbewegung des Lenkrades messen. Aus den Informationen der Sensoren kann der Bordcomputer die bevorstehende Kurve berechnen. Mithilfe eines Antriebes von Johnson können nun die Scheinwerfer so auf die Kurve ausgerichtet werden, dass sie die Fahrbahn auch in einer Krümmung optimal ausleuchten. «Die Automobilindustrie ist hoch innovativ», sagt Yvan Bourqui. Die meisten Innovationen zielten dabei auf die Senkung von Schadstoffen oder Lärm sowie auf die Reduzierung von Kosten.

Aus Saia wurde Johnson

Vor gut zehn Jahren übernahm Johnson Electrics die damals selbständige Saia Burgess in Murten. Gemäss Bourqui ist «Saia» auch heute noch vielen Murtnern ein Begriff, gerade auch, weil es in vielen Familien Angestellte der Firma gab.

In den letzten zehn Jahren schüttelten mehrere Krisen die Branche gehörig durch. «In der Automobilindustrie sind Überkapazitäten ein strukturelles Problem», erläutert Bourqui. Im Moment finde eine Bereinigung statt. Johnson Electrics sei davon aber kaum betroffen. Die Zahl der verkauften Neuwagen stagniere zwar. Weil in diesen Neuwagen aber immer mehr Antriebe für Klimaanlagen, Scheinwerfer oder ähnliche Anwendungen eingebaut würden, könne Johnson Electrics trotzdem kräftig wachsen.

Das Unternehmen spüre die Eurokrise durchaus. «Schliesslich verkaufen wir unsere Produkte ausschliesslich im Euroraum.» Man könne aber die Aufhebung des Euro-Mindestkurses gut abfedern. So habe man die Rohmaterialien immer schon im Euroraum gekauft und sei so weniger anfällig für Kursschwankungen. Ausserdem führe das Unternehmen Arbeiten der Zulieferer zunehmend selber aus. Durch dieses «Insourcing» liessen sich Kosten sparen.

Johnson hält an Murten fest

In Murten seien bislang keine Stellen gestrichen worden, stellt Bourqui klar. Auch müssten die Angestellten weder länger arbeiten noch Lohneinbussen in Kauf nehmen. Das werde geschätzt. Bourqui: «Für uns ist der Standort Murten wichtig.» Während Produkte, die viel Handarbeit erforderten, in Ungarn produziert würden, seien die Produktentwicklung sowie die hochautomatisierte Produktion in Murten angesiedelt. Dafür beschäftigt Johnson Electrics im Seebezirk unter anderem 70 Ingenieure, die mehrheitlich an Freiburger Hochschulen studiert haben. Für Bourqui hat die enge Zusammenarbeit mit diesen Hochschulen eine grosse Bedeutung. «Wir profitieren nicht nur von ihren neuesten technischen Erkenntnissen, sondern können auch einfacher qualifiziertes Personal rekrutieren», so Bourqui.

Dieser Artikel schliesst die FN-Sommerserie über Labors und Unternehmen im Kanton Freiburg ab.

 

Zahlen und Fakten

650 Mitarbeitende am Standort Murten

Johnson Electrics beschäftigt in Murten rund 650 Mitarbeitende, davon 70 Ingenieure. Am europäischen Hauptsitz im Seebezirk ist die Geschäftsleitung für den Bereich Stellantriebe, eine grosse Entwicklungsabteilung sowie eine Abteilung für die Herstellung von Werkzeugen angesiedelt. Johnson Electrics bildet in Murten 30 Lernende in den Berufen Polymechaniker, Kunststofftechnologe sowie kaufmännische Angestellte aus. Weltweit beschäftigt das Unternehmen, das im Besitz einer chinesischen Familie ist, 35000 Mitarbeiter in 23 Ländern. 2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von gut 2 Milliarden US-Dollar. Die Produkte von Johnson Electrics finden neben der Automobilindustrie auch in der Gebäudeautomatisierung, der Verteidigung und der Raumfahrt oder auch in der Medizinaltechnik Verwendung.sos

 

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