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Druck und Presse als Feigenblatt der Sprachenpolitik?

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Mit Bedauern hat die Öffentlichkeit davon Kenntnis genommen, dass die beiden Freiburger Tageszeitungen künftig nicht mehr bei der Paulusdruckerei gefertigt werden. Das hat zweifellos negative Auswirkungen auf Arbeitsstellen und Wertschöpfung. Darüber hinaus wurde vom Staatsrat kritisiert, dass dadurch der Zusammenhalt des Kantons Freiburg geschwächt werde. Dies wirft unweigerlich die Frage auf, ob denn die Behörden bereit gewesen wären, die Preisunterschiede auszugleichen und damit die Druckerpressen in den Dienst der Zweisprachigkeit zu stellen? Hat die Regierung jemals etwas Konkretes getan, um die in Freiburg hergestellten Medien im Namen des zweisprachigen Zusammenhalts zu

unterstützen? Natürlich nicht, denn die kantonalen Behörden legen bei der Förderung der Zweisprachigkeit schon immer (und nach wie vor) allergrösste Zurückhaltung an den Tag. Angesichts dieser Tatsache wäre es nicht nur zu einfach, sondern nachgerade scheinheilig, die Verantwortung für diese Aufgabe an private Unternehmen delegieren zu wollen. Soll denn eine Druckerei im Namen der Zweisprachigkeit ihren Kunden Vorzugspreise gewähren?

Soll eine Zeitung höhere Druckkosten in Kauf nehmen, um den kantonalen Zusammenhalt zu stärken? Und gleichzeitig darf dann der Kanton weiterhin darauf verzichten, die Zweisprachigkeit in der Presse substanziell zu unterstützen? Im Jahr 1991 verankerte die Stimmbevölkerung einen Artikel in unserer Verfassung, der die Verständigung zwischen den Sprachgemeinschaften bezweckt. Mehr

als 20 Jahre später warten die Freiburgerinnen und Freiburger immer noch auf eine Umsetzung dieses Auftrags durch die Kantonsbehörden. Die Beispiele des Bundes und Graubündens zeigen, dass nur mittels eines konsequenten gesetzgeberischen Engagements die Förderung der Zweisprachigkeit konkrete Fortschritte macht. Freiburg braucht endlich ein Gesetz, damit innerhalb des Kantons und in den gemischten Gemeinden mehr für die Zweisprachigkeit getan werden kann – und zwar in allen Bereichen des öffentlichen Wirkens. Es ist höchste Zeit, dass der Staatsrat und der Grosse Rat, aber auch die Behörden der Städte und Agglomerationen von Fribourg-Freiburg und Murten-Morat, sich gemeinsam an die Ausarbeitung eines freiburgischen Sprachen- und Verständigungsgesetzes machen.

Bernhard Altermatt, Generalrat, Freiburg

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