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Dem Berg der Berge verfallen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Für Felix Kolly heisst der Berg «z Hore». Wie für alle Einheimischen. «Matterhorn» sagt er nur gegenüber den Gästen, damit diese es auch verstehen. Das hat er gelernt in den rund 30 Jahren, in denen er in Zermatt lebt.

Das Skifahren hat ihn damals nach Zermatt geführt. Am Schwarzsee fuhr der in St. Silvester geborene Kolly in jungen Jahren die Pisten rauf und runter, und in Zermatt hat er das Skifahren zum Beruf gemacht. Er ist Skilehrer und hat eine Kundschaft, die nach Zermatt kommt, um Skis zu testen.

Zuerst arbeitete Kolly mit dem Berner Skilehrerpatent. «Das Walliser Patent konnte man erst machen, wenn man die Schriften mindestens fünf Jahre im Wallis hatte», sagte er. «Das Walliser Skilehrer-Patent war heilig.» Unter den 250 Skilehrern in Zermatt habe es lange Zeit nur drei Ausserkantonale gegeben.

Über das Zmuttgrat

Den Ritterschlag, das Besteigen des Matterhorns, hat Kolly hinter sich. Ein Bekannter machte das Bergführer-Brevet und brauchte dazu einen Gast. Er fragte Kolly an, ob dieser mitkomme auf den Berg. «Wann?», fragte Kolly. «Morgen», antwortete der Bergführer. Kolly war einverstanden.

Sie wählten nicht die Normalroute über das Hörnligrat, sondern die anspruchsvollere über das Zmuttgrat. «Die Route ist recht luftig», so Kolly. Er meint damit den Blick in die Abgründe, was für ihn aber kein Problem darstellte. Ebenso wenig wie die Fitness, die hatte Kolly vom Skifahren her.

Er sei damals nicht nervös gewesen, aber des Risikos am Berg wohl bewusst. «Viele Sachen sind gefährlich, nicht nur am Matterhorn. Man weiss genau, es kann etwas falsch laufen. Der Steinschlag kann ein Problem sein, aber deshalb bricht man auch früh am Morgen auf, wenn diese Gefahr kleiner ist.» Von seiner Besteigung erinnert er sich an einige rostige Haken, die es auf der seltener begangenen Zmuttgratroute gebe. «Man muss einfach darauf vertrauen, dass diese halten. Es hatte so etwas Ursprüngliches an sich.»

Gestaunt hat Kolly bei seiner Matterhorn-Besteigung, wie schnell es über den letzten Grat zum Gipfelkreuz ging. «Natürlich hält man dann einen Moment inne», so Kolly. «Der Blick von oben ist schon ganz speziell.»

Eine Idee im Kopf

Bei der Erstbesteigung soll es für Felix Kolly nicht bleiben. «Ich werde noch diesen Sommer wieder auf dem Gipfel sein», sagt er. «Ich will etwas machen, das noch niemand gemacht hat.» Was es ist, will Kolly noch nicht verraten. Nur so viel: «Es kommt auf die Verhältnisse an. Letztes Jahr wäre es noch nicht gegangen.» Diesen Sommer ist das Matterhorn aussergewöhnlich aper, das heisst, es liegt sehr wenig Schnee.

Der Sommer 2015 sei für den Zermatter Tourismus wieder ein guter Sommer, so Kolly. «Der letzte Sommer war katastrophal. Als Bergführer kann man zwar immer Ausweichrouten machen. Aber mit sehr wenig Besteigungen des Matterhorns war es der schlechteste Sommer seit Gedenken.» Rund 3000 Besteigungen sind es in einem normalen Sommer; ein Aufstieg kostet den Gast inklusive Bergführer und Übernachtung in der Hörnlihütte 1500 bis 1600 Franken.

Ein neues Bildmotiv

Doch Felix Kolly muss nicht auf das Matterhorn steigen, um an ihm Freude zu haben. Er sieht den berühmten Berg von seinem Balkon aus und fotografiert ihn immer und immer wieder. Er denkt sich ständig neue Standorte aus, um z Hore zu fotografieren. Einmal habe er auch mit einem Selbstauslöser den Berg stündlich fotografiert, um die Bilder dann wie ein Video aneinanderzureihen.

Seit ein paar Tagen hat Kolly eine neue Ansicht. Nachts erleuchten 40 Lichter die Route der Erstbesteigung. Bei der Absturzstelle der Erstbesteiger ist es ein rotes Licht. «Aber es ist gut, dass das nur diesen Sommer dauert», sagt Felix Kolly. «Sonst wäre es zu Las-Vegas-mässig.»

Sommerserie

Das Wallis aus Freiburger Sicht

Der Kanton Wallis hat dieses Jahr mehrfach Grund zum Feiern. Er feiert am 7. August das 200-Jahr-Jubiläum des Beitritts zur Eidgenossenschaft. Heute Dienstag wird eines anderen besonderen Ereignisses gedacht: der Erstbesteigung des Matterhorns am 14. Juli 1865. Diese Meilensteine nehmen die Freiburger Nachrichten zum Anlass, das Wallis in einer Sommerserie zu präsentieren. In mehreren Artikeln soll auch aufgezeigt werden, wie viel den Kanton aus dem Süden der Schweiz mit Freiburg verbindet.uh

Jubiläum: Viel Trubel und ein Tag der Stille

A m heutigen 14. Juli ist jegliches Besteigen des Matterhorns von allen Seiten verboten. Zum Tag des 150-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung ist «Stille am Matterhorn» angesagt. Dies aus Respekt gegenüber den vier Erstbesteigern, die während des Abstiegs zu Tode gestürzt sind. Aber auch gegenüber den 500 Toten auf Schweizer Seite und den 200 Toten auf italienischer Seite, die seither am Berg ums Leben gekommen sind.

Den toten Alpinisten des Matterhorns ist seit Sonntag im Dorf auch ein anonymes Grab gewidmet. In diesem werden die Überreste von verunglückten Bergsteigern am Matterhorn beigesetzt, welche nie identifiziert wurden und das Eis oft erst viel später freigegeben hat.

Heute wird auch die während zwei Jahren umgebaute Hörnlihütte wieder eröffnet, von welcher aus die Bergsteiger den Weg zum Gipfel in Angriff nehmen. Sie bietet nur noch 140 statt der bisherigen 170 Plätze, dafür aber viel mehr Komfort.

Seit Beginn der Matterhorn-Jubiläumswoche wird die Route der Erstbesteiger jede Nacht beleuchtet. Fast gleichzeitig haben die Aufführungen des Freilichtspiels «The Matterhorn Story» begonnen (siehe auch Seite 14). Die Beleuchtung wie auch das Freilichtspiel dauern bis Ende August. Zum Jubiläumsjahr ist zudem das Buch «Die Suche nach der Wahrheit» erschienen. Matthias Taugwalder, Nachkomme der Bergführer, die bei der Erstbesteigung dabei waren, präsentiert darin neue Erkenntnisse. uh

Sandra Fuchs-Fasel: «Der Muskelkater meines Lebens»

S andra Fuchs-Fasel sagt «Matterhorn», nicht «Hore.» Tief im Herzen sei sie Freiburgerin, so die gebürtige Düdingerin, «aber ich verteidige die Walliser». Seit 1988 ist Sandra Fuchs in Zermatt zu Hause.

Schon in ihrer Jugend hatte Fuchs immer wieder Ferien in Zermatt verbracht. Sie ist mit Bruno Jelk, dem Zermatter Rettungschef Freiburger Herkunft, verwandt, und sie arbeitete als Rezeptionistin, Sportartikelverkäuferin und Skilehrerin in Zermatt. Dort hat sie ihren Mann kennengelernt, «blieb hängen» und führt seither die Bäckerei Fuchs, eine Zermatter Institution mit drei Filialen, die Spezialitäten wie «Matterhörnli», «Whymperli», und «Bergführerbrot» herstellt.

«Nicht jedermanns Sache»

Dass Sandra Fuchs sich in Zermatt niedergelassen hat, ist nicht selbstverständlich, denn, so sagt sie: «Zermatt ist nicht jedermanns Sache. Es ist ein spezielles Pflaster, aber die Leute haben sich doch sehr geöffnet.» Man hört ihr den Senslerdialekt noch gut an, doch viele Gäste können diesen nicht vom Dialekt der Einheimischen unterscheiden. «Man hat mir auch schon gesagt, was für ein schönes Walliserdeutsch ich rede.»

Und dann ist da noch Sandra Fuchs’ Beziehung zum Matterhorn. «Ich ertappe mich manchmal, dass ich am Abend merke, wenn ich an diesem Tag den Berg gar noch nicht angeschaut habe. Der Blick aufs Matterhorn ist eigentlich ein tägliches Ritual.» Sie weiss: «Dem Matterhorn hat Zermatt alles zu verdenken. Wir haben seine Schokoladenseite erwischt.»

Und auch Sandra Fuchs ist schon auf das Matterhorn gestiegen. Sogar zweimal. Das erste Mal, 1998, bestieg sie das Zermatter Wahrzeichen mit ihrem Mann. Dieser sei oft «z Bärg» gegangen, und auf dem Weg nach oben hätten sie mehrere Bergführerkollegen getroffen. «Das waren gute Aufpasser», erinnert sie sich. Oben auf dem Gipfel, «da fühlt man sich richtig glücklich», schwärmt sie.

Weniger gut in Erinnerung hat Sandra Fuchs ihre Zweitbesteigung. Damals, 2005, stieg sie mit ihrem Bruder aufs Matterhorn. Dieser ist Bergführer mit Basis in Sitten, und er fragte die Schwester spontan an, ob sie mit ihm am nächsten Tag mitgehen wolle. «Ich war da nicht so fit», erinnert sich Fuchs. «Und bereits nach einer Stunde habe ich wirklich gelitten. Ich holte mir den Muskelkater meines Lebens.» Normalerweise merkt ein Bergführer, wenn es dem Gast nicht gut geht, und bricht ab. Doch Sandra Fuchs sagt: «Ich bin eben sehr ehrgeizig, und mein Bruder kannte mich und wusste, dass ich es rauskitzeln kann.»

Die kleine Hörnlihütte

Sie erinnert sich auch an Folgendes: «Der Sonnenaufgang war wahnsinnig schön. Wie eigentlich fast immer. Doch dann hatte ich einen wahnsinnigen Durst: Ich bin fast verdurstet. Und beim Herabsteigen, da wollte die Hörnlihütte einfach nicht grösser werden.»

Vieles über das Matterhorn hat Sandra Fuchs erst jetzt mit dem Jubiläum neu kennengelernt. Sie verweist auf das Buch eines Taugwalder-Nachfahren, das soeben herausgekommen ist (siehe Kasten rechts). «Da sind bisher unbekannte Details ans Licht gekommen.»

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