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«Es wird wieder mehr Schafe geben»

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Der erste Donnerstag im September ist in Guggisberg ein Feiertag. Für viele sogar der wichtigste im Jahr. Dann findet jeweils die traditionelle Schafscheid in Riffenmatt statt, bei der die Schafe von der Alp geholt und auf den Marktplatz von Riffenmatt getrieben werden. Seit dem letzten Jahr hat aber die Zahl der Schafe stark abgenommen: In früheren Jahren wurden jeweils rund 600 Schafe nach Riffenmatt getrieben, in diesem Jahr rechnet Ueli Gafner noch mit rund 200 Tieren. «Im letzten Jahr waren es sogar nur 80 Tiere», sagt der Gemeindeschreiber der für den Anlass verantwortlichen Gemeinde Guggisberg.

Wolf vertreibt Schafzüchter

Der Grund für den starken Rückgang der Tiere ist der Wolf: Er schlug im letzten Jahr auf dem Stierengrad zu und riss mehrmals Schafe (die FN berichteten). Als Konsequenz holte die Schafzuchtgenossenschaft im Juli 2011 ihre rund 400 Tiere nach einer Wolfsattacke von der Alp. In diesem Sommer sind die Tiere der Rüschegger Schafzuchtgenossenschaft nicht auf die Alp zurückgekehrt, sie sömmern anderswo. «Jetzt sind noch die Schafe der Schafzuchtgenossenschaften Uetendorf und Guggisberg auf der Alp», sagt Gafner. Er ist froh, dass es mit rund 200 Tieren wieder deutlich mehr sind als im Vorjahr. «Das war schon ein etwas trauriger Anblick, die wenigen Schafe haben sich fast verloren», sagt er.

Auch ohne Schafe denkbar

Obwohl auch in diesem Jahr noch immer deutlich weniger als die Hälfte der Schafe in die Riffenmatt getrieben werden, als in den vergangenen Jahren, blickt Gafner optimistisch in die Zukunft. «Die Schafscheid wird es auch in hundert Jahren noch geben, davon bin ich überzeugt», sagt Gafner. Er ist sogar der Ansicht, dass die Schafscheid auch gänzlich ohne Schafe weiter existieren könnte. «Es würde zwar etwas Wichtiges fehlen, aber das Fest an sich würde dennoch stattfinden.» Denn die Schafe sind mittlerweile längst nicht mehr die einzige Attraktion des Anlasses: Die Schafscheid hat sich zu einem grossen Volksfest mit Festzelten, Unterhaltung und einem grossen Markt mit rund 200 Ständen entwickelt. «Für die Region ist das Fest zu einem wichtigen Tourismus- und Wirtschaftsfaktor geworden», sagt Gafner.

Hoffnung auf mehr Schafe

Trotzdem glaubt Gafner nicht, dass die Schafe verschwinden werden: «Ich gehe davon aus, dass es mittelfristig wieder mehr Schafe geben wird.» Er glaube persönlich an die Alpwirtschaft und die Schafzucht. «Wir wollen gepflegte Alpen und vielleicht wird die Schafhaltung dereinst auch wieder wirtschaftlicher», so Gafner. Zudem werde man bezüglich Wolf sicher Lösungen finden, die funktionieren. «Bisher habe ich in diesem Jahr jedenfalls von der Schafzuchtgenossenschaft Guggisberg nichts von einem Wolfsriss gehört, obwohl der Wolf noch in der Region zu sein scheint.» Gafner ist überzeugt, dass die Schafscheid Riffenmatt ihren Glanz auch in Zukunft behalten wird.

«Die Schafscheid wird es auch in hundert Jahren noch geben, davon bin ich überzeugt.»

Ueli Gafner

Gemeindeschreiber Guggisberg

Schafscheid: 350 Jahre alte Tradition

Die Schafscheid Riffenmatt findet immer am ersten Donnerstag im September statt. Die Schafe haben ihren Auftritt ab acht Uhr morgens: Dann werden sie von der «Vorweide» durchs Dorf auf den Marktplatz getrieben und an ihre Besitzer verteilt oder verkauft. Zum Fest gehören auch rund 200 Stände von Marktfahrern, zahlreiche Schausteller und verschiedene Festzelte. Laut Ueli Gafner, Gemeindeschreiber von Guggisberg, kommen jeweils bis zu 20 000 Besucher ans Volksfest. Neben Einheimischen und Heimweh-Guggisbergern zieht der Anlass auch viele Touristen an. Die Schulen und viele Geschäfte bleiben am Festtag geschlossen.

Die Tradition der Schafscheid ist bis ins Jahr 1662 belegt, reicht aber vermutlich noch weiter zurück. Am Vorabend findet jeweils die Vor-Schafscheid statt, bei der bereits heftig gefeiert wird. Das Fest geht in der Regel erst am Freitagmorgen zu Ende. Da erstaunt es nicht, dass viele Einheimische eine Schafscheid-Ferienwoche fix einplanen. luk

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