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Keine Lust mehr auf zwielichtige Manager

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Bereits in den letzten beiden Jahren hatten die Organisatoren des Murtenlaufs versucht, ihr Hauptaugenmerk auch bei den Spitzenläufern auf Schweizerinnen und Schweizer zu legen. Sie waren zum Schluss gekommen, dass es wenig sinnvoll ist, afrikanischen Läuferinnen und Läufern Antrittsprämien zu bezahlen, die den Zuschauern ohnehin kein Begriff sind und die nach dem Rennen so schnell wieder verschwinden, wie sie zuvor gerannt waren – unter anderem, weil sie ohnehin weder Französisch noch Deutsch oder Englisch sprechen. «Die Zuschauer brauchen ein Mindestmass an Identifikation oder Wiedererkennung», sagte Frédéric Dumas, der für die Spitzenläufer verantwortlich ist, gestern an einer Medienkonferenz.

Menschenunwürdige Bedingungen

Dass beim 84. Murtenlauf am Sonntag abgesehen von ein paar ausgewählten Athleten, die fast alle in der Schweiz wohnen, gar keine Afrikaner verpflichtet wurden, hat aber andere Gründe. «Die ARD-Reportage, in denen ein uns bekanntes Gesicht aufgetaucht ist, hat uns zum Nachdenken gebracht», sagt Dumas. Was er anspricht, ist eine Reportage des bekannten deutschen Investigativjournalisten Hajo Seppelt, die im August auf ARD ausgestrahlt worden ist. Einer der Protagonisten im halbstündigen Film mit dem Titel «Der Lauf ums grosse Geld: Wie Afrikas Sporthelden verkauft werden» ist ein deutscher Manager, der in den letzten Jahren sowohl beim Murtenlauf als auch beim Kerzerslauf Stammgast war. Beim Murtenlauf etwa waren die Sieger oft von ihm betreute Athleten. Auch der Kenianer Abraham Kipyatich, der seit 2014 mit 50:28 Minuten den klaren Rekord hält, gehörte zu seinen Klienten.

In der Reportage werden gegen den Betreuer schwere Vorwürfe erhoben. Eine Läuferin, die aus Angst vor dem Manager anonym bleiben will, erzählt darin, er nutze die Athleten bloss aus. Gebe es Antrittsgelder, stecke er die in die eigene Tasche, beherbergt worden seien sie zu fünfzehnt alle im gleichen Raum, manchmal habe man sich gar mit andern eine Matratze teilen müssen.

Aufnahmen, die dem Sender zugespielt wurden, zeigen die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Athleten untergebracht wurden: in einem Keller ohne Fenster und Frischluft, Frauen und Männer in einem Raum, die Toilette ohne Tür, die Dusche im Heizungskeller. Eine Nachbarin erzählt im Beitrag, regelmässig hätten sich Läufer an sie gewandt und geklagt, etwa weil sie auf verschimmelten Matratzen schlafen mussten. Versteckte Aufnahmen zeigen zudem, wie die Athleten rund um das Haus in der Nähe von Frankfurt Arbeiten für den Manager übernehmen mussten.

Die örtliche Baubehörde hat auf die Reportage reagiert und den Keller daraufhin für die Unterbringung von Menschen gesperrt. Auch sonst droht dem Betreuer, der im Beitrag vor der Kamera keine Stellung nehmen wollte und die Vorwürfe mehrheitlich bestritt, Ungemach. So ermittelt etwa der Deutsche Leichtathletikverband gegen ihn.

Nicht aus allen Wolken gefallen

Kurzum: Die Reportage macht keineswegs Lust, weiter mit zwielichtigen Managern zusammenzuarbeiten. «Das grenzt an Menschenhandel, und wir haben die Notbremse gezogen», sagt Dumas. «Natürlich arbeiten wir beispielsweise nie wieder mit diesem Manager zusammen.» Es sei nicht so, dass er aus allen Wolken gefallen sei, als er den Bericht gesehen habe, gibt Dumas zu. Wenn es nun Exponenten von Läufen in Deutschland und der Schweiz gebe, die sich völlig überrascht zeigten, zeuge das nicht gerade von grosser Neugier ihrerseits. Natürlich sei in der Szene bekannt, dass es eine heikle Branche ist. «Aber da dieser Manager über ein Zertifikat des Internationalen Leichtathletik-Verbands verfügt, gingen wir davon aus, dass dadurch gewisse Mindeststandards garantiert sind», sagt Dumas. «Aber offensichtlich sagt das gar nichts aus.»

Dumas ist deshalb nun vorsichtiger und zurückhaltender bei der Verpflichtung afrikanischer Läufer. Es starten fast nur noch Athleten, die in der Schweiz wohnen, etwa solche, die den Asylstatus haben. Die hätten zwar meist auch eine Person, die ihnen hilft, aber nicht einen Manager. «Man kann deshalb sicher sein, dass das Geld in ihre Tasche fliesst.» Für Ausnahmen von der Regel ist Dumas offen, er will trotz allem nicht alle Manager in einen Topf werfen. So geht etwa bei den Frauen die Kenianerin Lucy Wambui Murigi an den Start. Die Berglauf-Weltmeisterin gehört zur österreichischen Gruppe «Run2gether». «Die macht mir einen seriösen Eindruck. Auf der Homepage werden auch wirklich konkrete Hilfsprojekte für Afrika aufgelistet.»

Keine Rekordjagd mehr

Es ist davon auszugehen, dass die neue Politik dafür sorgt, dass das Niveau beim Lauf an der Spitze sinken wird. «Das macht nichts. Als Kipyatich 2014 den Rekord aufstellte und den Jackpot knackte, war er um Minuten schneller als der Rest. Für die Zuschauer ist das nicht spannend. Ausserdem haben wir Kipyatich danach nie wieder beim Murtenlauf gesehen. Das bringt uns nicht wirklich was. Erst recht nicht, wenn man dann noch befürchten muss, dass ein grosser Teil des Preisgeldes in die Tasche des Managers fliesst», sagt Dumas.

Wenn nicht gerade der Rekord-Jackpot gefüllt ist, der durchaus einige Tausend Franken einbringen kann, sind die Preisgelder beim Murtenlauf übrigens moderat. Am Sonntag erhalten der Sieger und die Siegerin je 1500 Franken.

«Das grenzt an Menschenhandel, und wir haben die Notbremse gezogen.»

Frédéric Dumas

Verantwortlicher für die Spitzenläufer beim Murtenlauf

Murtenlauf

Der Boom in Sachen Teilnehmer hält an

Die Tendenz der letzten Jahre ist klar: Der Murtenlauf zieht immer mehr Läuferinnen und Läufer an. Letztes Jahr waren erstmals seit 30 Jahren wieder über 13 000 Athleten am Start. Dieses Jahr dürfte der Erfolg bestätigt, die 13 500 von 2016 sogar übertrumpft werden. «Im Moment haben wir im Vergleich zum selben Zeitpunkt im letzten Jahr ein paar hundert Anmeldungen Vorsprung», sagte Direktor Laurent Meuwly an der gestrigen Pressekonferenz. Ein Grund dafür ist, dass der Mini-Murtenlauf vom Samstag weiter an Popularität gewinnt. Nachdem bereits letztes Jahr mit 2327 angemeldeten Kindern und Jugendlichen ein Rekord aufgestellt worden war, dürfte dieses Jahr sogar erstmals die Marke von 2500 geknackt werden.

Die wichtigste Neuerung für die 84. Ausgabe des Murtenlaufs ist der Ausbau der Zusammenarbeit mit den SBB. Die neue Vereinbarung sieht vor, dass Teilnehmer am Murtenlauf am Sonntag von der gesamten Schweiz aus gratis mit dem öffentlichen Verkehr an den Murtenlauf und wieder zurückreisen können.

Kein grosser Name bei Männern

Grosse Namen, wie etwa letztes Jahr, als Europameister Tadesse Abraham den Murtenlauf gewann, gibt es im Feld der Männer dieses Jahr nicht. «Es war nicht, leicht Topschweizer zu finden, da sich viele für den Marathon in Berlin vom letzten Wochenende entschieden haben», sagte Frédéric Dumas, der für die Spitzenläufer verantwortlich ist. Dazu gehören etwa Christian Kreienbühl und Adrian Lehmann oder auch der Freiburger Andreas Kempf. Vielversprechendste Schweizer am Start sind Jérémy Hunt, Thomas Huwiler, Alexandre Jodi­dio oder aber der Freiburger Jari Piller. Sie werden versuchen die Favoriten zu ärgern, etwa den Vorjahres-Dritten, den in Winterthur wohnhafte Äthiopier Fikru Dadi, oder den Sechsten von 2016, der in Biel lebende Marokkaner Mohamed Boulama. Mit dabei ist auch der unverwüstliche Tolossa Chengere aus Epalinges. Der Äthiopier ist seit Jahren Stammgast bei Läufen in der Region. Aus regionaler Sicht wird Jari Piller insbesondere von Thomas Meszaros, Adrian Jenny, Erich Huber und David Girardet Konkurrenz erhalten.

Duell bei den Frauen

Bei den Frauen kündigt sich ein spannendes Rennen zwischen der Berglauf-Europameisterin Maude Mathys und Berglauf-Weltmeisterin Lucy Wambui Murigi an. «Lucy wird nur schwer zu schlagen sein», sagte die Waadtländerin Ma­thys gestern an der Pressekonferenz. «Ich habe mir deshalb eher ein persönliches Ziel gesetzt, nämlich, eine Zeit rund um die Stunde zu laufen», so Mathys, die unter anderem mit dem Rekord beim Jungfrau-Marathon auf ein exzellentes Jahr zurückblickt. Sie sorgte gestern für einen Schmunzler, als sie den Murtenlauf aus ihrer Sicht als kurz und flach bezeichnete.

Nicht am Start ist Vorjahres-Siegerin Martina Strähl; sie laboriert an einer Verletzung. Favoritin auf den Titel der besten Freiburgerin ist die 45-jährige Senslerin Regula Zahno.

fm

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