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Übers Altwerden

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich fühl’ mich alt. Das mag jetzt komisch klingen, schliesslich sind meine Haare nicht grau und die Anti-Aging-Creme im Supermarkt belächle ich auch spöttisch. Aber ich fühle mich alt. Mal abgesehen davon, dass ich am liebsten um neun Uhr abends im Bett liege und den ganzen Tag mit meiner Katze kuscheln könnte, werde ich neuerdings auch auf Hochzeiten eingeladen, meine Freunde ziehen mit ihrem Schatz zusammen, und das «Baby» meiner Freundin-auf-Facebook-aber-im-realen-Leben-sagen-wir-uns-nicht-mehr-Hallo ist jetzt fünf Jahre alt. Fünf! FÜNF!

Ich fühl mich alt, aber nicht erwachsen. Bei der Steuererklärung bin ich überfordert (ich, Studentin! Wohl die einfachste Steuererklärung der Welt!) und trotz der Instruktion meines Vaters («Das muss man wissen!») würde ich bei einem platten Autoreifen wohl in Tränen ausbrechen und auf freundliche Autofahrer hoffen, die Erbarmen mit mir haben und das Ersatzrad montieren. Und wenn mir ein kleines Kindergartenmädchen im leuchtorangen Dreieck schüchtern «Grüessech» sagt, würde ich es am liebsten schütteln und sagen «MIR SAGT MAN HALLO!!!!»

In der zweiten Klasse machte unsere Lehrerin ein grossartiges Projekt mit uns, für das ich ihr heute danken möchte (Merci, Frau Siffert!). Wir alle schrieben einen kleinen Text zum Thema «Ich in 30 Jahren». Diese Texte wurden zusammengetragen und Ende Schuljahr bekamen wir alle eine Kopie davon. Kürzlich habe ich dieses Heft wieder angeschaut. Nebst höchst amüsanten Texten meiner Schulkameraden (inklusive lustiger Rechtschreibfehler) habe ich auch meinen eigenen Text durchgelesen. Ein Haus, drei Kinder, Lehrerin. Sogar die Namen der Kinder (zwei Mädchen und ein Junge) waren bereits festgelegt. Lustigerweise ist von einem Mann keine Rede. Ich glaube, den habe ich dazumal als nebensächlich erachtet.

Heute bin ich meilenweit von drei Kindern und einem eigenen Haus entfernt. Glücklicherweise habe ich noch fast zwei Jahrzehnte Zeit, die Vorstellungen meines zahnlückigen Zweitklässler-Ichs zu erfüllen. Vielleicht hab’ ich ja bis dann sogar gelernt, wie man weisse Saucen kocht, ohne dass das Mehl verklumpt. Und für welche Versicherung man sich entscheiden sollte. Und vielleicht, wer weiss, schaffe ich es dann sogar, ohne meinen Vater die Steuererklärung auszufüllen.

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