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Mädchen sind keine Räuber

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Darf ich dein Rössli streicheln? Ich darf drum nicht mit den anderen spielen!» Diese Worte richtete eine junge, leicht verheulte Primarschülerin an mich, als ich letztens auf einem Spaziergang mit meinem Pferd den örtlichen Schulhof überquerte. Wieso sie denn nicht mitspielen dürfe, habe ich sie gefragt. Ihre Antwort liess mich stocken: «Die spielen Räuber und Poli. Und Mädchen sind keine Räuber. Und auch keine Polizisten.» Ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. An der Uni reissen sich meine Dozenten beinahe ein Bein aus, um ja korrekt immer von Unternehmer und UnternehmerINNEN, Studenten und StudentINNEN, Dozenten und DozentINNEN zu sprechen, und dieses kleine Mädchen wird mehr oder weniger aus dem genau umgekehrten Grund vom Spielen ausgeschlossen.

Seither verfolgt mich dieses Thema der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau regelrecht. Angefangen bei Artikeln und Leserbriefen in der NZZ, die die Situation in deutschen Universitäten beschreiben, wie ich sie auch von Zürich kenne: Wer die feminine Version nicht anhängt, wird teils geahndet und als Chauvinist bezeichnet, und teils müde belächelt; Letzteres meist von den Studentinnen selbst (ja, auch von mir). Andersrum muss man aber auch zugeben, dass vor allem negativ behaftete Generalisierungen in Zeitungsberichten häufig bloss mit der männlichen Bezeichnung betitelt werden. So ist häufig von DEM Einbrecher und DEM Täter die Rede. Sollte es bei unbekannter Täterschaft nicht «Einbrecher oder Einbrecherin» heissen? Nein, heute nennt man das sowieso «Fachkraft für illegale Eigentumsüber­tragung».

Ich muss mich aber auch an der eigenen Nase nehmen. Viel zu häufig verwende ich mein Geschlecht als eine Ausrede wegen reiner Faulheit. Das Auto steht schief in der Parklücke? Kein Problem, ich bin schliesslich eine Frau. Übertriebene Korrektheit der Berufsbezeichnungen nützt also nichts, solange immer noch solches Schubladendenken existiert. Was ich übrigens auch dem Mädchen auf dem Schulhof zu erklären versucht habe, allerdings etwas vereinfacht ausgedrückt: «Sicher können auch Mädchen Räuber und Polizisten sein. Wenn du mir jetzt zum Beispiel diesen Apfel wegnimmst und ihm dem Rössli gibst, bist du eine ganz böse Räuberin.»

Das Strahlen des Mädchens war unbezahlbar.

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