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Geldmaschine Fussball, quo vadis?

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Es mehren sich die Anzeichen – ähnlich wie bei der globalen Finanz- und Immobilienkrise 2008 –, dass der Fussball wegen Überhitzung in eine veri­tab­le Krise kommen wird. Noch ist das Interesse für den alle anderen Sportarten fast erdrückenden Fussball riesig, noch rollt der Rubel, noch werden für Spieler schon fast pervers anmutende Transfergelder und Löhne bezahlt.

So «verdient» beispielsweise Superstar Lionel Messi satte ­ 40 (!) Millionen Euro oder mehr im Jahr, der Fussballklub Paris Saint-Germain, im Besitz eines steinreichen Geschäftsmannes aus Katar, überweist an den FC Barcelona die Kleinigkeit von 222 (!) Mio. Euro für den Brasilianer Neymar, zweistellige Millionengehälter für Durchschnittskicker sind keine Ausnahme. Das sind nur einige Beispiele der völlig aus den Fugen geratenen Kommerzialisierung. Weitere Beispiele liessen sich problemlos auflisten.

Erkennbar wurde diese Parallelgesellschaft, «in der Torwarttrainer mehr verdienen als Filialleiter in einer Bank, in der Ersatzspieler in einem Jahr mehr kassieren als ein Fliesenleger in seinem ganzen Leben, in der Spielerberater für einen einzigen Transfer mehr Millionen einstreichen als so manches Krankenhaus (…) für seine Patienten in einem Jahr ausgibt». (Der Spiegel, 2017)

Christoph Ruf hat eingehend recherchiert, vor allem bei Fussballvereinen der unteren Liegen und im Amateurbereich, bei Fans, Funktionären und Fussballanalytikern.

Herausgekommen ist eine Bestandesaufnahme, die jedem Fussballfreund zu denken geben sollte. Darin kommt der Autor zu einem vernichtenden Urteil: Trotz des aktuellen Hypes gleitet der Fussball in seinen von ihm letztlich selbst verursachten und noch gar nicht richtig wahr­genommenen Niedergang. Ist das Gefühl, dass der Fussball aufgrund der übertriebenen Kommerzialisierung die «echten» Fans langsam, aber sicher verärgert und dass er gar in dieser Form den Zenit überschritten hat, nur Schwarz­malerei?

Verkommt der Volkssport Fussball zu einer Schickimicki- und Cüpli-Sportart, in der einzig und allein der schnöde Mammon regiert? Verkauft der Fussball definitiv seine Basis, seine Seele? Hoffentlich nicht, das Fussballherz täte weh!

Nun, wie sieht es bei den Nationalmannschaften aus? Wenigstens ist in diesem Bereich der sportliche Faktor einstweilen garantiert. Noch verhindern die Regeln, dass die nationalen Verbände sich einfach eine schlagkräftige Nationalmannschaft zusammenkaufen können. Allerdings schleichen sich auch hier schon einige Einbürgerungstricks ein, um die bislang recht strikten Vorschriften aufzuweichen.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Selbst im professionellen Klubfussball gibt es Vereine, die doch irgendwie anders sind, die zwar jeweils am Saisonende ihre besten Spieler verkaufen müssen, denen es aber dank mustergültiger Nachwuchsarbeit oft gelingt, mit den Grossen mitzuhalten. In dieser Nische vermag der Fussball auch auf Profi-Niveau hoffentlich noch lange seinen Charme zu bewahren.

Christoph Ruf, Jahrgang 1971, lebt als freier Journalist und Autor in Karlsruhe. Er schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel. Seine Spezialgebiete sind Fussball- und Fankultur, Kommerzialisierung im Fussball.

Christoph Ruf: «Fieberwahn: Wie der Fussball seine Basis verkauft»; Zeitdoku- ment/Sachbuch, – Göttingen: Verlag Die Werkstatt, 2017, 192 S. (Taschenbuch).

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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