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Drei spannende Geschichten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Das geträumte Land» erzählt von Jende Jonga. Der Schwarze lebt bereits seit ein paar Jahren in New York und lässt seine Frau Neni und ihren sechsjährigen Jungen nachkommen. Jende bekommt einen guten Job bei Clark Edwards, einem weissen Banker im Kader von Lehman Brothers. Die Zeiten sind rosig, und die Arbeit als Chauffeur erledigt Jende zuverlässig und loyal für seinen Chef wie auch für dessen anspruchsvolle Familie.

Neni ist ambitiös und belegt Kurse für eine universitäre Ausbildung. Schnell lebt sich die afrikanische Familie in der Grossstadt ein. Doch diese Idylle ist in Gefahr, denn Jende und Neni sind Asylbewerber und somit keine «echten» Flüchtlinge. Jederzeit droht die Ausweisung. 2008 passiert das Undenkbare: Die Abertausenden faulen Kredite von Lehman Brothers fliegen auf, die Vorzeigebank ist bankrott! Tausende Mitarbeiter werden entlassen, darunter auch Clark Edwards und demzufolge auch Jende. Sein Traum vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten löst sich in Luft auf.

Die Autorin, selber aus Kamerun, beleuchtet einfühlsam die kontroversen Leben der beiden Familien. Man freut sich über ihre Erfolge und leidet, wenn es ihnen schlecht geht. Die Finanzkrise lässt schlussendlich nicht nur Amerika vor Schreck erstarren, der wirklichkeitsnahe Roman endet auch für beide Familien höchst dramatisch.

Ein mysteriöser Fall

Augustín Martínez erzählt in «Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen» die Geschichte von zwei elfjährigen Mädchen, Ana und Lucia, die in einem abgelegenen Bergdorf in den Pyrenäen verschwunden sind. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Die betroffenen Familien sind verzweifelt und veranstalten regelmässige Mahnwachen für ihre Kinder. Doch dann, nach fünf Jahren, taucht Ana im Tal auf. Der Fall wird wieder aufgerollt. Nach monatelanger Suche nach dem anderen Mädchen wird klar, dass jemand aus der eingeschworenen, verschlossenen Gemeinde der Täter ist, der Lucia noch in seiner Gewalt hat. Wie kann das sein, da doch alle miteinander verwandt, befreundet oder zumindest bekannt sind und glauben, alles voneinander zu wissen? In der geladenen Stimmung kommen Probleme hoch, die vorher tief vergraben lagen.

Jede einzelne Zeile dieses packenden Romans bringt ein bisschen mehr Licht ins Dunkel der Ereignisse, doch erst ganz zum Schluss wird der Täter erkannt und die Geschehnisse klären sich auf. Eine genial inszenierte Geschichte mit rauen, ungehobelten Menschen, geprägt von einer schroffen Bergwelt.

Glück ist lesen!

Das dritte Buch heisst «Alles war» und stammt von Esther Spinner: Das Kind Sophie wächst in Zürich der 50er-Jahre auf. In einer eigenartigen Gemeinschaft von Familie mit einer verschlossenen Mutter und schrulliger Grossmutter, drei «Onkeln» und Dienstpersonal. Der Vater bleibt eine Phantomgestalt, er ging eines Abends beim Zigarettenholen «verloren». Nun kümmern sich seine Freunde (die Onkel) um Mutter und Kind.

Schon früh ist Sophies Lieblingsbeschäftigung das Lesen und Wortspielereien, von Onkel Leib kräftig unterstützt. Für den Onkel ist Lesen lebensnotwendig, für Sophie das reine Glück. Davon bietet ihr das tägliche Leben eh sehr wenig; in dieser wunderlichen Wohngemeinschaft fühlt sich das Kind nur geduldet.

Heute ist ihre Mutter am Ende ihres Lebens angelangt, eine Raucherlunge und dauernde Atemnot machen ihr zu schaffen. Die Tochter wohnt unterdessen in Rom und kann sich unmöglich um sie kümmern, es bleibt einzig der Weg ins Pflegeheim. Erst jetzt kommen sich die beiden Frauen näher und finden zu einer Art Versöhnung.

Die Autorin legt einen starken Roman mit biografischem Hintergrund vor, besonders die aus kindlicher Sicht beschriebenen Sequenzen gehen unter die Haut. Ein eindrückliches Zeitzeugnis einer Jugend im biederen Zürich und eine grandiose Aufzeichnung von Lebensgefühlen aus der Kindheit bis in die heutigen Tage in Rom.

Imbolo Mbue: «Das geträumte Land», Roman aus dem Amerikan. Englisch v. Maria Hummitzsch. Köln: 2017, Verlag Kiepenheuer & Witsch; Augustín Martínez: «Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen», Kriminalroman aus dem Spanischen v. Lisa Grüneisen. Frankfurt a.M.: 2017, Verlag Fischer; Esther Spinner: «Alles war», Roman. Zürich: 2017, Verlag edition 8.

Giovanna Riolo ist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

Eine genial inszenierte Geschichte mit ­rauen, ungehobelten Menschen, geprägt von einer schroffen Bergwelt.

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